Gesunde Arbeit

So können Betriebe alternsgerechte Arbeitsplätze schaffen!

Das Sozialministerium, die Sozialpartner, Unternehmen und ExpertInnen stellten praktische Lösungen bei der Wiener Auftaktveranstaltung zur EU-Kampagne “Gesunde Arbeitsplätze für jedes Alter” am 9. Juni 2016 vor.
Die Vorzeigebetriebe
Alle gemeinsam für alternsgerechte Arbeitsplätze
Die TeilnehmerInnen des Roundtable
VertreterInnen der Vorzeigebetriebe Die Vorzeigebetriebe
Alle gemeinsam für alternsgerechte Arbeitsplätze Alle gemeinsam für alternsgerechte Arbeitsplätze
Die TeilnehmerInnen des Roundtable Die TeilnehmerInnen des Roundtable

Wie Unternehmen die Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv bewältigen, wurde heute, 9. Juni, im Sozialministerium bei der Auftaktveranstaltung zur aktuellen EU-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – für jedes Alter“ diskutiert. VertreterInnen des Sozialministeriums, der Sozialpartner, der AUVA und engagierter Unternehmen wie Josef Manner & Comp. AG oder Zumtobel Group AG kamen zusammen, um sich über die EU-Kampagne auszutauschen, praktische Lösungen zu präsentieren und neue Ideen zu entwickeln.

Informationen zur EU-Kampagne: www.healthy-workplaces.eu/de


Nachholbedarf bei Österreichs Unternehmen
„Gesunde Arbeitsplätze sind ausschlaggebend dafür, dass Menschen für die Dauer ihres gesamten Berufslebens produktiv arbeiten können. Der Blick für alternsgerechte Arbeitsplätze muss in Österreich noch geschärft werden – hier gibt es bei vielen Unternehmen Nachholbedarf bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen Verpflichtungen“, so Dr.in Anna Ritzberger-Moser, Leitung Arbeitsinspektion, Sozialministerium, in ihren Begrüßungsworten.

Europäischer Wettbewerb
„Der demografische Wandel ist eine Tatsache. Deshalb lautet unsere Botschaft an die Unternehmen: Schaut hin und schafft jetzt alternsgerechte Arbeitsplätze!“, sagte Mag.a Martina Häckel-Bucher vom Sozialministerium, die die Kampagne in Österreich koordiniert. Sie lud Unternehmen insbesondere ein, sich am „Europäischen Wettbewerb für gute praktische Lösungen“ zu beteiligen.

Drei Schritte zum Ziel
Dass noch viel zu tun bleibt, bestätigte auch Arbeitsmedizinerin Dr.in Elsbeth Huber vom Zentral-Arbeitsinspektorat, Sozialministerium. „Das Problembewusstsein, aber auch das nötige Wissen zur Problemlösung in den Unternehmen ist oft mangelhaft. Größere Produktionsbetriebe sind meist weiter als Klein- und Mittelbetriebe im Dienstleistungssektor. Die drei Schritte zum Ziel lauten in jedem Fall:

  • Altersstrukturanalyse durchführen,
  • für Ältere förderliche und belastende Bedingungen, wie etwa zu wenig Beleuchtung, zu viel Lärm oder zu großer Zeitdruck, analysieren,
  • Arbeitsplätze alternsgerecht gestalten.“

Alle Informationen, wie es geht, sowie das Merkblatt „Alternsgerechte Arbeitsgestaltung“ finden Unternehmen auf der Website der Arbeitsinspektion.

Vorbildlich: Privatklinik Graz Ragnitz, Josef Manner & Comp. AG, Verein Jugend und Kultur, Zumtobel Group AG
Ihre praktischen Erfahrungen bei der alternsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen schilderten VertreterInnen der Privatklinik Graz Ragnitz, Steiermark, der Josef Manner & Comp. AG, Wien sowie des Vereins Jugend und Kultur, Niederösterreich, und der Zumtobel Group AG, Vorarlberg.

„Mit Hilfe des Beratungsprogramms fit2work gliedern wir besonders ältere MitarbeiterInnen professionell ein. So schauen wir genau hin, wenn zum Beispiel eine langjährige Mitarbeiterin ihre Arbeit nicht mehr bewältigen kann und planen mit ihr und der Arbeitsmedizinerin ganz konkret, wie wir den Arbeitsplatz, die Arbeitszeit oder die Tätigkeit anpassen können, damit sie uns bis zur Pension erhalten bleibt”, so Friederike Günther, MSc, Pflegedirektorin der Privatklinik Graz Ragnitz.

„Was man nicht so ohne weiteres weiß, ist, mit welchem Einsatz gerade auch ältere MitarbeiterInnen arbeiten, und dass sie sehr wohl dabei auch unterstützt werden müssen. Wir setzen an unserem Standort in Wolkersdorf bei fit2work auf den klassischen ArbeitnehmerInnenschutz und verbessern die Arbeitsumgebung – zum Beispiel was Temperatur oder Zugluft und richtiges Sitzen, Heben oder Tragen anlangt. Wir kümmern uns aber auch gemeinsam mit unserer Arbeitsmedizinerin und dem Betriebsrat besonders um die älteren MitarbeiterInnen, wenn sie erschöpft sind und länger krank werden, und suchen individuelle Lösungen, damit sie länger gesund bei uns arbeiten können“, sagte Mag.a Eva Hipfinger, Personalleiterin der Josef Manner & Comp. AG.

„Wir verstehen unter alternsgerechtem Arbeiten, dass wir das gesamte Arbeitsleben präventiv gestalten. In unserem Unternehmen haben die MitarbeiterInnen ein durchschnittliches Alter von 34 Jahren. Wenn wir gesund älter werden wollen, müssen wir die jüngeren wie die älteren in der Zusammenarbeit stärken, Individuelles vor Gleichmacherei stellen und so eine Kommunikationskultur nicht nur für unsere KlientInnen, sondern auch für uns selbst weiterentwickeln“, so Susanne Marton, MAS, Geschäftsführerin des Vereins Jugend und Kultur, der ebenfalls auf fit2work setzt.

“Wenn es um alternsgerechtes Arbeiten geht, kann ich für die Zumtobel Group AG nur sagen, dass wir vom klassischen ArbeitnehmerInnenschutz, der betrieblichen Gesundheitsförderung, dem Generationenmanagement bis zu Führungsverhalten und Betrieblichen Eingliederungsmanagement alles auf unserem Radar haben. Jetzt kümmern wir uns besonders um unsere weiblichen Mitarbeiterinnen – die letzte Befragung hat gezeigt, dass sie besondere Aufmerksamkeit brauchen”, so Mario Wintschnig, Arbeitsfähigkeitsbeauftragter (Head of Health and Age) der Zumtobel Group AG, dessen Unternehmen sich auf dem Weg zum Gütesiegel NESTORGOLD befindet.


Bekanntes bekannter machen: NESTORGOLD, fit2work, arbeitundalter.at
Ein Ziel der EU-Kampagne ist es, bestehende österreichische Programme bekannter zu machen. Über das Gütesiegel NESTORGOLD, mit dem das Sozialministerium Unternehmen und Organisationen auszeichnet, die Vorreiter auf dem Gebiet des Generationenmanagements sind, informierte Susanne Oberleitner-Fulmek, MSc. Das Gütesiegel NESTORGOLD hilft den Unternehmen/Organisationen, die Arbeitspotenziale ihrer MitarbeiterInnen bestmöglich zu entfalten und gleichzeitig gesund und motiviert zu bleiben. Die nächste Verleihung des Gütesiegels durch Sozialminister Alois Stöger findet im November 2016 statt.

Einblicke in das Beratungsprogramm fit2work in Betrieben, an dem bis Mitte 2016 bereits 533 österreichische Betriebe beteiligt sind, gab Mag.a Renate Czeskleba.

Das in Europa einzigartige Online-Produkt www.arbeitundalter.at, das konkrete „Tipps und Lösungen" zum Thema alternsgerechtes Arbeiten auf einer Website bündelt, stellten die VerteterInnen der Sozialpartner Mag.a Maria Kaun, WKÖ, Bakk.a Hildegard Weinke, AK, Dr.in Ingrid Reifinger, ÖGB, sowie Dr.in Julia Schitter, IV, vor. Hier finden insbesondere Klein- und Mittelbetriebe wertvolle Informationen.


Sozialministerium, Sozialpartner und AUVA fordern gesunde Arbeitsplätze von Anfang an
Gebündelt und diskutiert wurden die Ergebnisse der Veranstaltung bei einem Roundtable mit Gastgeberin Ritzberger-Moser sowie DI Klaus Wittig, AUVA, und den VertreterInnen der Sozialpartner Dr.in Julia Schitter, IV, Mag.a Maria Kaun, WKÖ, Bakk.a Hildegard Weinke, AK, und Dr.in Ingrid Reifinger, ÖGB. Fazit: Im Rahmen der EU-Kampagne ist es das Ziel aller AkteurInnen, die bestehenden Programme und Initiativen zum Gesamtkonzert zu vereinen. Denn im Interesse von UnternehmerInnen und ArbeitnehmerInnen muss von Anfang an darauf geachtet werden, Menschen durch die richtige Gestaltung von Arbeitsplätzen arbeitsfähig zu halten!

EU-Kampagne 2016/17
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, EU-OSHA, mit Sitz in Bilbao, startete im April 2016 ihre aktuelle Informationskampagne. Diese ist die weltweit größte Kampagne im Bereich ArbeitnehmerInnenschutz. An ihr beteiligen sich 36 Länder, darunter alle EU-Staaten. Wichtige Bestandteile sind die Europäischen Wochen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (Oktober 2016 sowie Oktober 2017) und der Europäischer Wettbewerb für gute praktische Lösungen.

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