Hälfte der Invaliditätspensionen bei Frauen aus psychischen Gründen
AK-Wieser: Betriebliche Gesundheitsförderung verpflichtend einführen
In Österreich ist schon mehr als ein Drittel aller vorzeitiger Pensionen wegen Berufsunfähigkeit auf psychische Krankheiten (laut Sozialversicherung 35,5 Prozent im Jahr 2015) zurückzuführen. Besonders drastisch ist die Lage bei den Frauen. Hier wird sogar jede zweite Zuerkennung einer Invaliditätspension mit einer psychischen Erkrankung begründet.
„Depression – Let`s talk“ lautet das diesjährige Motto des Weltgesundheitstages. Aus Angst, wegen psychischer Probleme sowohl beruflich als auch gesellschaftlich an den Rand gedrängt zu werden, ziehen es viele Betroffene vor, darüber zu schweigen. Die Folgen sind schwerwiegend, haben zumeist lange Krankenstände zur Folge und wirken sich auf das gesamte soziale Umfeld der Betroffenen aus. Führungskräfte müssen daher im Umgang mit Betroffenen besser geschult werden. Die AK Niederösterreich bietet im Rahmen ihrer Sicherheits-und Gesundheitsakademie derartige Ausbildungen bereits an. „Im Zusammenwirken mit Fachgewerkschaften, BetriebsrätInnen, ArbeitsmedizinerInnen und ArbeitspsychologInnen gibt es wirkungsvolle Ansätze, der Gefahr von psychischen Erkrankungen bereits im Ansatz entgegenzuwirken. Damit das flächendeckend passiert, muss die Betriebliche Gesundheitsförderung endlich per Gesetz verpflichtend eingeführt werden“, so Wieser.
Maßnahmen im Regierungsprogramm umsetzen!
Ein nachweislich steigender Druck in der Arbeitswelt für die Beschäftigten sowie einschlägige Initiativen kratzen langsam aber sicher am Tabu. So etablierten Sozialversicherung und Arbeitsmarktservice im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit und Frühpensionierungen intensive Rehabilitationsmaßnahmen. Einen weiteren Schritt setzt das neue Wiedereingliederungsteilzeitgesetz. Für Wieser der richtige Ansatz, dem aber noch weitere Maßnahmen folgen müssen: „Verbesserungen im Bereich der Psychotherapie und psychologischen Therapie sowie bei der Rehabilitation sind Teil des aktuellen Programms der Bundesregierung und müssen umgesetzt werden“, so der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich.