Gesunde Arbeit

AK Anderl: „Eine Attacke besonders gegen junge Familien!“

Wer 12-Stunden-Tage ablehnt, riskiert eine fristlose Entlassung
AK-Präsidentin Renate Anderl
AK-Präsidentin Renate Anderl AK-Präsidentin Renate Anderl

Die Regierung will ein Gesetz einführen, das den 12-Stunden-Tag von der Ausnahme zum Normalfall macht. AK Präsidentin Renate Anderl sagt: „Das ist eine Attacke gegen alle ArbeitnehmerInnen, aber insbesondere gegen junge Familien: Mütter werden sich noch schwerer tun, eine Vollzeitarbeit zu finden und anzunehmen. Und die Väter sollen offenbar nur mehr schuften bis zum Umfallen: Nach einem 12-Stunden-Tag können sie ihren Kindern oft nur mehr beim Schlafen zusehen und dann selber vor Erschöpfung ins Bett fallen.“

Der Gesetzesentwurf hebt die tägliche Höchstarbeitszeit von 10 auf 12 Stunden an und das für fünf Tage in der Woche. Somit wird die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 50 auf 60 Stunden angehoben.

„Wahlfreiheit? Fehlanzeige!“, sagt Anderl. Eine Wahlfreiheit für die ArbeitnehmerInnen ist in dem Gesetzestext überhaupt nicht vorgesehen. Praktisch alle ArbeitnehmerInnen haben in ihrem Arbeitsvertrag eine Klausel, dass sie zur Leistung von Mehr- und Überstunden verpflichtet sind. Das heißt: Wenn der gesetzliche Rahmen erhöht wird, sind alle diese ArbeitnehmerInnen durch den Arbeitsvertrag verpflichtet, generell Überstunden bis zu einem 12-Stunden-Arbeitstag zu leisten.

„Das sogenannte Ablehnungsrecht ist blanker Hohn“, sagt Anderl. Wer die 11. und 12. Überstunde ablehnt, riskiert eine fristlose Entlassung, denn: Abgelehnt werden können diese Überstunden nur bei "überwiegendem persönlichen Interesse". Die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer muss dann beweisen, dass seine Interessen schwerer wiegen, als die betrieblichen - und riskiert damit die fristlose Entlassung wegen Arbeitsverweigerung. AK Anderl: „Mit jeder Ablehnung riskieren die Menschen ihren Arbeitsplatz! Das hat mit Freiwilligkeit nichts zu tun!“

Keine Überstundenzuschläge gibt es für die mehr als 1 Million ArbeitnehmerInnen, die in Gleitzeit arbeiten. Nicht nur die 9. und 10. Stunde wie bisher, sondern auch die 11. und 12. Stunde in Gleitzeit kann nämlich 1:1 – also ohne Zuschlag - abgegolten werden.

AK Präsidentin Renate Anderl: „Die Angst vor dem 12-Stunden-Tag hat mehrere hunderttausend ArbeitnehmerInnen dazu bewegt, bei unserer Initiative ,Wie soll Arbeit?‘ mitzumachen. 89 Prozent der ArbeitnehmerInnen wollen den 12-Stunden-Tag nicht, nur 5 Prozent wollen ihn. Diesen Angriff werden sich die Menschen sicher nicht gefallen lassen! Arbeiterkammer und Gewerkschaften werden ihnen dabei zur Seite stehen, darauf können Sie sich verlassen!“

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