Gesunde Arbeit

Gewalt am Arbeitsplatz: AK Oberösterreich fordert besseren Schutz für die Beschäftigten

Jede/r Fünfte ist im Job von Gewalt betroffen, Frauen öfter als Männer. Die AK fordert besseren Schutz für die Beschäftigten.

Schläge, sexuelle Belästigung, Beschimpfungen, Beleidigungen, Drohungen, Mobbing oder Diskriminierung – Gewalt hat viele Gesichter. Die Folgen für die Opfer sind meist fatal und reichen von Krankenständen oder Burn-out bis hin zum Berufsausstieg. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer: „Gewalt ist kein Berufsrisiko, das stillschweigend hingenommen werden muss.“ Er fordert schärfere gesetzliche Regelungen und will die Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen: „Sie sind es, die dafür sorgen müssen, dass ihre Beschäftigten vor jeglicher Art von Gewalt geschützt werden.“

Die Statistiken sind alarmierend: Laut einer Eurofound-Studie waren knapp 20 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher in ihrem Arbeitsleben bereits mehr als einmal mit „negativem Sozialverhalten“ am Arbeitsplatz konfrontiert. Der ÖGB Burgenland hat in einer aktuellen Erhebung gerade festgestellt, dass 22 Prozent schon einmal von verbaler Gewalt (Herumschreien, Einschüchterungen) betroffen waren, 13 Prozent mussten Beschimpfungen und Beleidigungen persönlich erleben und ein Prozent haben bereits körperliche Gewalt in der Arbeit erlebt. Hochgerechnet auf ganz Österreich wären dies 35.000 Personen. Am meisten betroffen sind Frauen. Drei Prozent von ihnen berichteten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit noch höher.


Dienstleistungsbranche am stärksten betroffen
Gewalt am Arbeitsplatz kann innerhalb der Belegschaft geschehen, also unter Kollegen/-innen oder auch durch Kundinnen und Kunden oder Patientinnen und Patienten. Die Branchen, in denen Beschäftigte am häufigsten damit konfrontiert sind, betreffen den Dienstleistungssektor: öffentlicher Verkehr, Gastronomie und ganz stark in Gesundheits- und Pflegeberufen. Hier berichten Betroffene – vorwiegend Frauen – besonders häufig von körperlichen Übergriffen, verbalen Attacken und Anzüglichkeiten bis hin zur Missachtung der Intimsphäre.
 

Beschäftigten muss geholfen werden
„Die Beschäftigten in den Betrieben leisten tagtäglich Enormes. Es kann nicht sein, dass sie an ihrem Arbeitsplatz von Gewalt und Aggression betroffen sind und keine Hilfe bekommen“, kritisiert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer und weist auf die Auswirkungen hin: „Neben körperlichen Schäden sind es auch seelische Verletzungen, die Gewalterfahrungen nach sich ziehen. Die Folgen sind meist langfristig und fatal. Viele Opfer schlittern ins Burn-out, manche müssen ganz aus dem Beruf aussteigen.“
 

Arbeitgeber müssen einschreiten
Präsident Kalliauer fordert eine Reihe von Maßnahmen, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wirkungsvoll zu schützen. Zunächst sind die Arbeitgeber in die Pflicht zu nehmen: „Sie sind für das Wohl ihrer Beschäftigten verantwortlich. Der Schutz vor Gewalt und Belästigung muss daher als Gesundheitsziel im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz verankert werden“, so Kalliauer. Er fordert auch den verpflichtenden Einsatz von Arbeitspsychologen zur Gewaltprävention in den Betrieben.

Mehr Rechte für Betriebsräte
Weiters braucht es mehr Rechte für Betriebsräte. Derzeit gibt es die Möglichkeit einer freiwilligen Betriebsvereinbarung zum Schutz der Beschäftigten. Das bedeutet, der Betriebsrat ist auf den „Goodwill“ des Arbeitgebers angewiesen. Die AK fordert, dass Betriebsvereinbarungen zum Schutz vor Gewalt am Arbeitsplatz laut Arbeitsverfassungsgesetz – falls notwendig – auch erzwingbar sein müssen. Außerdem sollen Führungskräfte regelmäßig Schulungen zu Mobbing, Konflikten und Gewalt im Betrieb absolvieren.

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