Gesunde Arbeit

12-Stunden-Arbeitstag und die Folgen für die Gesundheit

Der Initiativantrag 303/A vom 14.6.2018 sieht die Arbeitszeitverlängerung auf höchstzulässige Arbeitszeiten von täglich 12 Stunden und wöchentlich 60 Stunden bei sehr langer Durchrechnungsdauer vor. Das ist um 20 % mehr als bisher. Welche gesundheitlichen Folgen, gestützt auf gesicherte arbeitswissenschaftliche und arbeitsmedizinische Erkenntnisse, sind zu erwarten?
12-Stunden-Arbeitstag - schlecht für die Gesundheit
Symbolbild zu langen Arbeitszeiten 12-Stunden-Arbeitstag - schlecht für die Gesundheit

Eines ist sicher: Die Feststellung, dass längere Arbeitszeiten mit einer deutlichen Erhöhung des Beeinträchtigungsrisikos zusammenhängen, kann als gesichert und generalisierbar betrachtet werden. Zahlreiche Studien weisen klar nach, dass ein negativer Zusammenhang zwischen längerer Arbeitsdauer und Gesundheit besteht. Aus arbeitsmedizinischer und arbeitswissenschaftlicher Sicht sind jedenfalls solche überlangen Arbeitszeiten abzulehnen, weil durch die Arbeitsdauer körperliche, psychische und gesundheitliche Belastungen entstehen, die die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen enorm gefährden. Zudem ist zu erwarten, dass die Aufwendungen im Gesundheitssystem dadurch weiter ansteigen.

Die Forschungsergebnisse zeigen klar: Überlange Arbeitszeiten machen krank – psychisch und körperlich. Der Mensch hat natürlich vorgegebene Leistungsgrenzen, die respektiert werden müssen.
Der Anschlag auf die Arbeitszeit ist ein Schuss in den Ofen. Fakt ist: Überlange Arbeitszeiten machen die ArbeitnehmerInnen nicht produktiver, sondern kränker.

Im jahrzehntelangen Kampf um den 8-Stunden-Arbeitstag haben viele Menschen ihr Leben geopfert. Die kumulierten Beanspruchungen aus mehreren 12-Stunden-Arbeitstagen hintereinander sind auch nicht mit einer anschließenden mehrtägigen Erholungsphase voll auszugleichen - denn in der Arbeitswissenschaft gilt der Grundsatz: „Die Erholungswirksamkeit nimmt mit der zeitlichen Dauer degressiv ab“. Wie brauchen auch eine neue „Pausenkultur“, um wieder zu einem besseren Verhältnis zwischen „Spannung“ und „Entspannung“ zu kommen.

Was damals in den Wienerberger Ziegelwerken die körperlichen Arbeitsbelastungen und hygienischen Zustände waren, sind heute die (neuen) psychischen Arbeitsbelastungen. Die zunehmende Komplexität der Anforderungen bei gleichzeitiger Zunahme der erforderlichen Bearbeitungsgeschwindigkeit, ständige Erreichbarkeit und Unsicherheiten in der Arbeitswelt und Gesellschaft überfordern und machen den Menschen Angst - sie verlieren so weiter das Vertrauen und den Halt.

Zusammenfassend ist bei Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit auf neun, zehn oder sogar zwölf Stunden mit folgenden Risiken vermehrt zu rechnen:

  • Progressiver Anstieg der Ermüdung
  • Schlafqualität und Erholung verschlechtern sich
  • Negative Auswirkungen auf die Work-Life-Balance
  • Geringere Leistung pro Zeiteinheit
  • Höheres Arbeitsunfallrisiko
  • Höherer Krankenstand
  • Herz-Kreislaufbeschwerden bzw. -erkrankungen nehmen zu
  • Muskel-Skeletterkrankungen steigen an
  • Burn-out-Risiko steigt
  • Magenbeschwerden nehmen zu
  • Risiko für Diabetes Mellitus steigt
  • Probleme in Bezug auf Aufnahme und Abbau gesundheitsschädigender Arbeitsstoffe im Körper

Anschließend sind Empfehlungen für eine gesunde Arbeitszeitgestaltung zusammengefasst:

  • Belastende längere Arbeitszeiten und deren angemessene Kompensation
  • Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung
  • Flexible Arbeitszeiten, deren Akzeptanz und Sozialverträglichkeit
  • Arbeitszeitdauer und gesundheitliche Beeinträchtigung


Lesen Sie den gesamten Beitrag als PDF zum Download „12-Stunden-Arbeitstag und die Folgen für die Gesundheit – gesicherte Erkenntnisse aus Arbeitsmedizin und Arbeitswissenschaft“.

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