Gesunde Arbeit

Weniger Arbeitsunfälle, aber mehr Verstöße gegen Arbeitnehmerschutzvorschriften

Die Zahl der Arbeitsunfälle sinkt, aber die Verstöße gegen Arbeitnehmerschutzvorschriften steigen. Das ist die Kernaussage des Tätigkeitsberichtes der Arbeitsinspektion für das Jahr 2013.

"In Österreich weisen die Arbeitsunfälle erfreulicherweise eine weiterhin sinkende Tendenz auf. Sie sind 2013 gegenüber dem Jahr 2012 um immerhin 2,9 % gesunken, bei den tödlichen Arbeitsunfällen liegt die Senkungsrate bei 2 %. Wurden 2012 noch 93.152 Arbeitsunfälle gezählt, so waren es im Vorjahr nur noch 90.419. Ebenso gesunken ist die Unfallquote, das ist die Anzahl der Arbeitsunfälle bezogen auf 10.000 Beschäftigte. Mit 305 ist diese Quote auf einen bislang noch nie erreichten Minimalwert gefallen. Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist ebenfalls gesunken und zwar von 100 auf 98. Dies ist Dank des hohen Niveaus, auf dem sich der österreichische ArbeitnehmerInnenschutz bewegt, als großer Erfolg zu sehen. Die Intensivierung der Beratung und Kontrolle der Arbeitsinspektion zu Unfallursachen und deren möglicher Prävention trägt ebenfalls positiv zu dieser Entwicklung bei", erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer nach dem heutigen Ministerrat. Gestiegen hingegen ist die Zahl der Verstöße gegen ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen und die Zahl der Strafanzeigen.

Bei 24.398 oder 40,6 % aller besuchten Arbeitsstätten und Unternehmen (ohne Kontrollen von LenkerInnen), die auf Baustellen und auswärtigen Arbeitsstellen tätig waren, wurden im Berichtsjahr Übertretungen von ArbeitnehmerInnenschutzvorschriften festgestellt und die Arbeitgeber über die Möglichkeiten zur effizienten Behebung dieser Mängel beraten oder bei Vorliegen sehr schwer wiegender Übertretungen bzw. im Wiederholungsfall Strafanzeige erstattet.

Insgesamt ist die Zahl der Übertretungen (ohne Übertretungen betreffend LenkerInnen) gegenüber dem Vorjahr von 94.872 auf 106.180 um 11,9 % angestiegen. Die Übertretungen betreffend LenkerInnen sind ebenfalls um 4,1 %, nämlich von 8.842 auf 9.205 gestiegen.

Mit den insgesamt 2.060 (1.082 technisch-arbeitshygienisch, 978 Verwendungsschutz) erstatteten Strafanzeigen wurde ein Strafausmaß von insgesamt 3.780.336 Euro beantragt.


Umfassende Kontroll- und Beratungstätigkeit der ArbeitsinspektorInnen
Im Berichtsjahr 2013 wurden 47.975 Arbeitsstätten und zusätzlich Baustellen und auswärtige Arbeitsstellen von insgesamt 12.147 Unternehmen von den Arbeitsinspektoren und -inspektorinnen besucht. Dabei wurden 63.201 Besichtigungen (Überprüfungen) durchgeführt, bei denen je nach Anlassfall routinemäßige Kontrollen, Überprüfungen besonderer Aspekte oder Schwerpunkterhebungen, auch im Zusammenhang mit Verhandlungen und Beratungen vor Ort,erfolgten. Zusätzlich zu diesen Besichtigungen kontrollierten die Arbeitsinspektor/innen 372.659 Arbeitstage von Lenker/innen und nahmen an 16.400 behördlichen Verhandlungen teil (z.B. gewerberechtliche Genehmigungsverfahren, Bauverhandlungen).
 Ferner wurden 18.662 Beratungen vor Ort in den Betrieben und 10.471 Vorbesprechungen betrieblicher Projekte durchgeführt sowie 84.658 arbeitsinspektionsärztliche Beurteilungen und Beratungen und
 27.593 sonstige Tätigkeiten (wie Zusammenarbeit mit anderen Behörden und sonstigen Stellen, Teilnahme an Tagungen und Schulungen) vorgenommen.


Stressprävention wird verstärkt
"In einer geänderten Arbeitswelt, in der Frauen und Männer immer häufiger hohen psychischen Belastungen, etwa Zeitdruck, Lärm, Multitasking, schlechtem Arbeitsklima oder gar Mobbing
 ausgesetzt sind, ist es zwingend notwendig, auch diese Faktoren am Arbeitsplatz zu berücksichtigen. Seit dem Inkrafttreten der Novelle zum ArbeitnehmerInnenschutzgesetz wurde und wird durch die Arbeitsinspektion verstärkt kontrolliert, beraten und motiviert. So wurden im Jahr 2013 bereits 5.600 Betriebe und Arbeitsstätten vonseiten des Arbeitsinspektorats im Hinblick auf die Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen geprüft", informiert der Sozialminister.

Diesem wichtigen Thema widmet sich auch die EU-weite Kampagne "Gesunde Arbeitsplätze - den Stress managen", an der sich Österreich 2014 und 2015 aktiv beteiligt. Darüber hinaus wurde im Rahmen der österreichischen Arbeitsschutzstrategie 2013-2020 eine eigene Arbeitsgruppe gegründet, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigt, die Prävention arbeitsbedingter psychischer Belastungen vorantreibt und Aktivitäten zur EU-Kampagne begleitend unterstützen wird.

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