Gesunde Arbeit

Schlachtfeld Arbeitsplatz – gewaltig daneben

Gewaltschutzmaßnahmen sind für gefährdete Beschäftigte per Gesetz vorgeschrieben – ArbeitgeberInnen müssen handeln, bevor etwas passiert. Auch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) handelt aktiv und gibt nun neue Regeln vor.
22 Prozent der Beschäftigten haben Erfahrungen mit verbaler Gewalt.
Ausschnitt wütender Mann 22 Prozent der Beschäftigten haben Erfahrungen mit verbaler Gewalt.

Gewalt ist Thema in der Arbeitswelt. Egal ob Pflegekraft, Bankangestellte/r, Öffi-FahrerIn, VerkäuferIn oder TelefonistIn – Gewalt im Job kann jede/jeden treffen. Die Formen solcher Übergriffe sind unterschiedlich und reichen von Beleidigungen über Mobbing bis hin zu körperlichen Attacken. Eine Eurofound-Studie (2015) zeigt: Bereits 20 Prozent der Beschäftigten haben Erfahrungen mit Gewalt und Belästigung in der Arbeit. Auch eine Erhebung des ÖGB (2018) alarmiert: 22 Prozent haben Erfahrung mit verbaler Gewalt, 13 Prozent waren schon mit Beschimpfungen oder Beleidigungen bzw. 1 Prozent mit körperlichen Übergriffen konfrontiert.

Narben und ein Scherbenhaufen
Gewalt ist immer ein Angriff auf die Gesundheit und Würde der Betroffenen und hinterlässt Leid und psychische Narben. Verunsicherung, Angst, Schlafstörungen, geringere Leistungsfähigkeit, aber auch langfristige psychische Krankheiten können etwa die Folge sein. Auch im Betrieb bleibt nur ein Scherbenhaufen: weniger Produktivität und Arbeitsqualität, sinkende MitarbeiterInnenzufriedenheit und Loyalität, mehr Krankenstände, höhere Personalkosten oder sogar Schadensersatzforderungen sind Beispiele hierfür.

ChefIn muss vorbeugen
Schlechte Arbeitsbedingungen und unzureichender ArbeitnehmerInnenschutz bilden den Nährboden, in dem Gewalt ihren Keim entfalten kann: Viel Druck, wenig Zeit- und Personalressourcen, mangelhafte Kommunikation und Arbeitsorganisation steigern das Konfliktpotenzial – die Wahrscheinlichkeit für Gewalt steigt. Zu wenig bekannt ist: Arbeitgeberinnen müssen Beschäftigte, die einem Gewaltrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, schützen. Vorbeugend – bevor etwas passiert! Dies können beispielsweise Maßnahmen wie eine gute Beleuchtung, die bauliche Trennung von ArbeitnehmerInnen und KundInnen, die Vermeidung von Einzelarbeit, ein verbessertes Wartezeitenmanagement oder klare Zutrittsregelungen sein. Wichtig: Auf den Arbeitsplatz bezogen und vor allem wirksam müssen die Schutzmaßnahmen sein!

Ein klares Statement gegen Gewalt
Auch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) setzte jüngst ein klares Statement gegen Gewalt am Arbeitsplatz. Das Übereinkommen gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt wurde von den Mitgliedstaaten (darunter Österreich) bereits unterzeichnet und befindet sich nun im Ratifizierungsprozess. Demnach sollen etwa das Recht auf eine Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung, die verpflichtende Prävention für Mitgliedstaaten und ArbeitgeberInnen inkl. Sanktionen oder ein Zugang zu Gerichten für Betroffene international verankert werden. Richtungsweisende Schritte! Für Politik und manche Interessenvertretung heißt das klar: bei Gewaltschutz endlich aufs Gas steigen und nicht auf die Bremse treten!

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