Gesunde Arbeit

GBH an WKO-Gleißner: Jubelmeldung über weniger Arbeitsunfälle ist geschmacklos

Arbeitnehmerschutz an Klimawandel anpassen. Kürzere Arbeitszeiten an Hitzetagen müssen Frage der Menschlichkeit sein.

Für die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) ist die Absage der WKO zum verstärkten Arbeitnehmerschutz gegen den Klimawandel billige Polemik. Nach der achten Arbeitsstunde erhöht sich das Unfallrisiko bis auf das Dreifache und der Schweregrad der Unfälle ist ab der zehnten Stunde höher als in der Normalarbeitszeit. Längeres Arbeiten und der Klimawandel sind „Turbo“ für Arbeitsunfälle. Die Gesundheit der Menschen muss im Vordergrund stehen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, Jubeln und Zurücklehnen ist nicht angebracht.

GBH-Bundesvorsitzender Abg. z. NR Josef Muchitsch: „Statistiken kann jeder so interpretieren wie es ihm gerade passt, wenn es aber um Hitzetote geht, dann bitte nicht!“
Wenn die WKO über ihren Gesundheitsexperten Gleißner ausrichten lässt, dass am Klimawandel und der Arbeitszeitverlängerung angepasste Maßnahmen zum Schutz der ArbeitnehmerInnen nicht notwendig sind, dann ist das zynisch. Auch das Argument der WKO, die Hitzeregelung am Bau wird angewandt, stimmt nur teilweise. Warum passieren noch immer Arbeitsunfälle an Hitzetagen nach der zehnten Arbeitsstunde am Bau? Muchitsch: „Unser Kampf gegen den Klimawandel muss sich auch im Arbeitnehmerschutz niederschlagen. Der prognostizierte Temperaturanstieg verbunden mit vermehrten Hitzewellen darf nicht einfach vom Tisch gewischt werden, sondern erfordert neue Schutzmaßnahmen. Wenn auf den Klimawandel nicht mit dringend notwendigen neuen „Hitzeregelungen“ geantwortet wird, gefährdet das nicht nur die Gesundheit sondern auch das Leben vieler ArbeitnehmerInnen. Ohne gesunde ArbeitnehmerInnen gibt es auch keine gesunde Wirtschaft, merken Sie sich das endlich einmal!“

Hotspot BAU: Weitere Schutzmaßnahmen sind dringend notwendig. Für Arbeitgeber und Auftraggeber muss Hitzefrei ab 32,5 Grad eine Frage der Menschlichkeit sein
Der Bau hat mit rund 70 Unfällen pro 1.000 Beschäftigte die höchste Unfallrate. Fast jeder 10 Bauarbeiter hat in einem Jahr einen Arbeitsunfall. Insgesamt ergibt das fast 17.000 Arbeitsunfälle. Muchitsch: „Das Schönreden von Statistiken hilft da nichts, hier haben wir dringend Handlungsbedarf. Leider gib es aufgrund der enormen Hitze bereits Hitzetote. Erst im Juni kollabierte ein Bauarbeiter auf einer Baustelle im Burgenland und verstarb nach 4 Tagen im Koma. Was ist hier die Botschaft der WKO an die hinterbliebene Familie mit den 5 Kindern?“

AUVA wichtiger Partner beim Arbeitnehmerschutz – diese darf den „Melkplänen“ der ÖVP nicht zum Opfer fallen
Andreas Huss, GBH-Gesundheitsexperte und Arbeitnehmer-Obmann in der ÖGK: „Die AUVA zu melken und ihr weitere Sparmaßnahmen umzuhängen, damit die Pflege finanziert werden kann, ist bei einem Budget der AUVA von 1,4 Milliarden Euro unmöglich, weil die Pflegekosten schon jetzt 5 Milliarden Euro ausmachen. Die Tendenz ist dabei stark steigend. Die AUVA braucht auch jeden Cent für die Unfallprävention. Immerhin kostet jeder Arbeitsunfall rund 21.000 Euro. Die WKO und ÖVP dürfen hier nicht ablenken.“ Muchitsch ergänzt: „Tatsache ist, längeres Arbeiten an Hitzetagen ist ein Turbo für mehr und schwerere Arbeitsunfälle.”

Von klimatisierten Zimmern der WKO aus sollten keine Absagen gegen dringend notwendige Hitzeschutzmaßnahmen getätigt werden. Muchitsch und Huss fordern abschließend: „Sollen diese Herrschaften doch einmal 8 Stunden bei mehr als 30 Grad auf einer Baustelle, einer Wäscherei oder in einer Fabrikshalle ‚mithackeln’. Wer traut sich, liebe Herren aus der WKO und ÖVP, oder wollen Sie dem Klimawandel lieber nicht ins Auge sehen und am eigenen Leib spüren?“

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