Gesunde Arbeit

Druckerei Berger: Corona-Team sorgte für Sicherheit

Die Druckerei Ferdinand Berger meisterte die Herausforderungen der Corona-Pandemie unter anderem mit der Einsetzung eines eigenen Corona-Teams, das für die Sicherheit im Betrieb sorgte.
Von links: Peter Berger, Dr.<sup>in</sup> Gudrun Leeb, Helmut Schuecker, Erich Nendwich, Markus Schweiger.
Von links: Christoph Neumeister, Andreas Allinger, BRV-Stv. Erich Nendwich, Betriebsratsmitglied Martin Fraberger.
Von links: Geschäftsführer Peter Berger, Betriebsärztin Dr.in Gudrun Leeb, Betriebsratsmitglied und Brandschutzbeauftragter Helmut Schuecker, Betriebsratsvorsitzender-Stv. Erich Nendwich, Druckerei Ferdinand Berger, Markus Schweiger, AK Niederösterreich. Von links: Peter Berger, Dr.in Gudrun Leeb, Helmut Schuecker, Erich Nendwich, Markus Schweiger.
Von links: Christoph Neumeister, Andreas Allinger, Betriebsratsvorsitzender-Stv. Erich Nendwich, Betriebsratsmitglied Martin Fraberger. Von links: Christoph Neumeister, Andreas Allinger, BRV-Stv. Erich Nendwich, Betriebsratsmitglied Martin Fraberger.

Das Familienunternehmen Druckerei Ferdinand Berger wurde vor 152 Jahren in Horn gegründet und ist Spezialist für den Druck von Zeitschriften, Magazinen, Büchern, Flyern und vielem mehr. Derzeit sind 224 MitarbeiterInnen, vorwiegend mit dem Druck von Magazinen für den österreichischen Markt, beschäftigt. Es war möglich, durch das Instrument der Kurzarbeit die Beschäftigung stabil zu halten.

Der Betriebsrat bietet gemeinsam mit der Geschäftsführung in diesem Unternehmen schon seit Langem verschiedene Unterstützungen an. So gibt es beispielsweise die Aktion „g’sund & fit“, bei der Eintrittskarten für das Sole-Felsen-Bad Gmünd und die Therme Laa an der Thaya um ein Drittel günstiger erworben werden können. „Das gilt auch für Jahresabos in Fitnessstudios der Region“, erzählt Betriebsratsvorsitzender-Stellvertreter (BRV-Stv.) Erich Nendwich. „Die Grippeimpfung wird jährlich angeboten. Wobei die Teilnahme an der kostenlosen Impfung durchaus höher sein könnte“, wünscht sich Arbeitsmedizinerin Dr.in Gudrun Leeb eine regere Teilnahme.

Beim ersten Betriebsbesuch in der „Normalität nach Corona“ wollte die „Gesunde Arbeit“ erfahren, wie die Druckerei Ferdinand Berger die Herausforderung dieser besonderen Zeit gemeistert hat. Geschäftsführer (GF) Peter Berger, BRV-Stv. Erich Nendwich, Betriebsratsmitglied (BM) und Brandschutzbeauftragter (BSB) Helmut Schuecker sowie Betriebsärztin Dr.in Gudrun Leeb erzählten von den gemeinsamen Bemühungen. „Gerade vor dem Hintergrund stets neuer und oft widersprüchlicher Informationen in den Medien oft keine leichte Aufgabe“, wie BRV-Stv. Nendwich berichtet.


Desinfizieren ist in der Grippezeit Vorschrift
Desinfektionsmittelspender sind im Unternehmen während der Grippezeit natürlich stets befüllt. „Per 13. März 2020, also schon als die ersten Meldungen kamen, haben wir zusätzlich Handdesinfektionsmittel verteilt“, informiert BSB und BM Schuecker. „Flächendesinfektionsmittel wurde ebenso verteilt, damit Arbeitsplätze, Werkbänke, Werkzeuge und Tastaturen selbstständig desinfiziert werden können.“

Rasches Handeln und Teamarbeit
Montag, 16. März, am Tag eins nach der Veröffentlichung der Corona-VO wurde ein „Corona-Team“ einberufen. „Geschäftsführung, Arbeitsmedizin, Sicherheitsfachkraft, Personalabteilung und Betriebsrat sind Teil dieses Teams“, erzählt Dr.in Gudrun Leeb. „Erfahrungen aus meiner Ordination habe ich als Vorlage in die Firma mitgenommen.“ Diese Regeln informieren über richtiges Händewaschen, Niesetikette und vieles mehr. „Alle ArbeitnehmerInnen und LeiharbeiterInnen wurden in ihrer Muttersprache über das korrekte Arbeiten unter Corona-Bedingungen informiert. Dafür haben wir Übersetzungen anfertigen lassen.“

„Auch die im Urlaub befindlichen KollegInnen wurden von den Führungskräften angerufen und einerseits nach Aufenthalten in Risikogebieten befragt, andererseits aber auch bei dieser Gelegenheit gleich über die erforderlichen Quarantänemaßnahmen informiert“, erzählt GF Berger. „An den Eingängen haben wir Informationsschreiben angebracht, damit sich die RückkehrerInnen aus dem Urlaub vor Arbeitsantritt bei der Führungskraft melden und wir eventuell bestehende Risiken ausschließen können.“ Auch GF Peter Berger selbst hat sich in Quarantäne begeben und die Durchsetzung der Corona-Maßnahmen vom Homeoffice aus geleitet.


Kontakte auf ein Minimum reduziert
Mit einer bezahlten viertelstündigen Pause zwischen den Schichten wurde erreicht, dass in den Umkleideräumen der notwendige Abstand eingehalten werden konnte und das Schichtmodell wurde von Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt, um mehr Abstand zu ermöglichen. „Die MitarbeiterInnen in den Büros haben wir konsequent ins Homeoffice geschickt. Innerhalb kürzester Zeit nach Start der Maßnahmen haben die KollegInnen das Betriebsgebäude verlassen“, erinnert sich BRV-Stv. Nendwich und lobt die IT-Abteilung für diese rasche Umsetzung. Nur eine Person aus jedem Team verblieb am Standort.

Maßnahmen für eigenes und betriebsfremdes Personal
Die Firma wurde versperrt und nur nach telefonischer Anmeldung wurde betriebsfremden Personen Eintritt gewährt. „Für Lkw-Fahrer wurde ein WC-Container angemietet, damit das Firmengebäude nicht betreten werden musste. Auch Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel wurden an die Lkw-Fahrer verteilt“, berichtet BSB Schuecker. Permanente Reinigung und Desinfektion ist angeordnet und wird natürlich auch entsprechend dokumentiert. Ein Beispiel für die Dokumentation wird der „Gesunden Arbeit“ gezeigt: An den Türen sind Listen angebracht, auf denen das regelmäßige Reinigen und Desinfizieren schriftlich nachvollziehbar gemacht wird.

„Die MitarbeiterInnen wurden angewiesen, Kundenverkehr zu vermeiden und alle Dienstreisen abzusagen“, erinnert sich GF Peter Berger an eine weitere wichtige Maßnahme.


Lieferengpässe bei Schutzausrüstung abgewendet
Betriebsärztin Dr.in Gudrun Leeb erzählt: „In meiner Ordination hat es sehr rasch Lieferengpässe bei den FFP3-Masken gegeben. So einen Engpass bei Nasenmundschutz-Masken oder auch bei Desinfektionsmitteln kann man natürlich in einem Produktionsprozess nicht zulassen.“ Aufgrund einer entsprechenden Warnung der Betriebsärztin veranlasste GF Berger, dass Desinfektionsmittel von einer nahe gelegenen Brennerei und ebenso Handcreme und NMS-Masken bestellt wurden.

Persönliche Besprechungen wurden auf ein Minimum reduziert. So unbedingt erforderlich, sind die Besprechungsräume mit verschiebbaren Plexiglastrennwänden ausgestattet und sorgen so für die Sicherheit der TeilnehmerInnen.


Vorteile des Homeoffice überzeugen
GF Peter Berger bemerkt: „Es ist äußerst positiv, dass Homeoffice so gut funktioniert, und ich kann mir vorstellen, es in Zukunft weiterhin zu ermöglichen.“ – „Die KollegInnen überraschen mit Flexibilität, wenn es darum geht, nach Arbeitsanfall tätig zu werden“, erzählt BRV-Stv. Nendwich und bewertet die befristete Änderung im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz positiv, die während des COVID-19-Maßnahmengesetzes erweiterten Schutz im Homeoffice bietet.

„Dass die Kommunikation passt, hat uns sehr dabei geholfen, den MitarbeiterInnen Sicherheit zu vermitteln und die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen“, zeigt sich BRV-Stv. Nendwich zum Abschluss zuversichtlich.

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