Gesunde Arbeit

Reinigungskräfte: Bessere Arbeitszeiten für mehr Lebensqualität

Reinigungskräfte arbeiten oft morgens und abends, ihre Arbeitstage sind zeitlich zerrissen und sie haben mehrfache Anfahrtswege. Diese Arbeitszeiten beeinträchtigen Lebensqualität und Wohlbefinden der Beschäftigten – und betreffen insbesondere Frauen. Doch Veränderungen in Richtung Tagreinigung sind möglich.
Geteilte Dienste: Die unbezahlten Unterbrechungen werden nicht als vollwertige Freizeit erlebt.
Reinigungskraft Geteilte Dienste: Die unbezahlten Unterbrechungen werden nicht als vollwertige Freizeit erlebt.

Beschäftigte in der Büroreinigung arbeiten häufig mit sogenannten geteilten Diensten: Der Arbeitstag ist dabei in zwei Teile zerrissen, mit einer unbezahlten Unterbrechung dazwischen. Meist liegen die beiden Schichten an den Tagesrändern, z. B. von 6 bis 9 Uhr und von 17 bis 20 Uhr. Nicht immer kommt damit eine Vollzeitstelle zustande. Frauen arbeiten besonders oft in jenen Bereichen der Reinigungsbranche, in denen fragmentierte Arbeitszeiten und Teilzeitbeschäftigung verbreitet sind.  

Folgen geteilter Dienste für die Beschäftigten
Aktuelle Forschung zeigt, dass geteilte Dienste an den Tagesrändern das Leben der betroffenen Arbeitskräfte einschneidend prägen. Einige Folgen sind:  

  • Die Arbeit der Beschäftigten bleibt unsichtbar.
  • Reinigungskräfte arbeiten isoliert und sind oft allein im Gebäude.
  • Die Möglichkeiten zu sozialer Teilhabe sind eingeschränkt.
  • Das Partnerschafts- und Familienleben ist belastet, Kinderbetreuung schwierig.
  • Die Erholung kann beeinträchtigt sein.  
  • Die Arbeitswege finden oft im Dunklen statt und werden als unbehaglich empfunden.
  • Der Gesamtarbeitstag wird mit den (unbezahlten) Wegzeiten sehr lang.
  • Die mehrfachen Wechsel zwischen den Schichten und Pausen sind anstrengend.
  • Die unbezahlten Unterbrechungen werden nicht als vollwertige Freizeit erlebt.

Tagreinigung ist möglich
Das Beispiel Norwegen zeigt indes, dass andere Arbeitszeiten möglich sind. Dort wurde von den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren weitgehend auf Tagreinigung umgestellt. Wichtig war dabei, Frauenerwerbstätigkeit als vollwertige Arbeit anzuerkennen, die zu regulären Arbeitszeiten und in einem existenzsichernden Ausmaß stattfinden soll. Zentral bei der Umstellung war außerdem eine enge Zusammenarbeit der Sozialpartnerschaft unter Einbeziehung der KundInnen. Letztere sind es, die durch ihren Wunsch nach „unsichtbarer“ Verrichtung der Reinigungsarbeit die Arbeitsbedingungen erheblich mitgestalten. KundInnen von Reinigungsdienstleistungen – also etwa Unternehmen und deren Beschäftigte – können somit zu einer Veränderung beitragen, indem sie bereit sind, Tagreinigung auszuprobieren. In Österreich gibt es inzwischen einige Betriebe und öffentliche Einrichtungen, die erfolgreich auf Tagreinigung umgestellt haben.

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