Gesunde Arbeit

Frauen in männerdominierten Berufen? Wie man sieht, kein Problem!

Gelebter Arbeitnehmer*innenschutz beginnt beim Autohaus Wiesinger bei der regelmäßigen Unterweisung, geht über die Inanspruchnahme von AK-Dienstleistungen und reicht bis zur konsequenten Nutzung mechanischer Hebehilfen. Überdies setzt das Unternehmen auf profunde Ausbildung von Kraftfahrzeugtechniker*innen.
Von links: Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Jennifer Sommer, Lehrlingsausbilder Abdullah Bilir, Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Phoebe Klein, Serviceleiter und Sicherheitsvertrauensperson (SVP) Norbert Niederleitner.
Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Jennifer Sommer und Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Phoebe Klein bei der Reifenmontage.
Von links: Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Jennifer Sommer, Lehrlingsausbilder Abdullah Bilir, Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Phoebe Klein, Serviceleiter und Sicherheitsvertrauensperson (SVP) Norbert Niederleitner. Von links: Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Jennifer Sommer, Lehrlingsausbilder Abdullah Bilir, Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Phoebe Klein, Serviceleiter und Sicherheitsvertrauensperson (SVP) Norbert Niederleitner.
Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Jennifer Sommer und Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Phoebe Klein bei der Reifenmontage. Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Jennifer Sommer und Lehrling Kraftfahrzeugtechnik Phoebe Klein bei der Reifenmontage.

Das Autohaus Wiesinger mit Standorten in Mistelbach, Gänserndorf und Wien bietet verschiedene Marken eines großen Automobilkonzerns an. Der Standort Gänserndorf, den die „Gesunde Arbeit“ besuchte, wurde im Jahr 2014 neu errichtet und bietet 6.000 m² Verkaufs- und Reparaturfläche. Jährlich werden hier bis zu 8.000 Fahrzeuge von fast 50 Mitarbeiter*innen repariert. Für Fragen der Arbeitssicherheit verlässt man sich auf die Betreuung durch die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA).

Ausbildung zum/zur Kraftfahrzeugtechniker*in
Die Anfragen von Mädchen und deren Eltern für den Lehrberuf Kfz-Techniker*in waren in der Vergangenheit immer wieder ein Thema. Mit dem Neubau in Gänserndorf fiel die Entscheidung, Mädchen zu Kfz-Technikerinnen auszubilden. Aus diesem Anlass bot es sich an, alle Arbeitsprozesse genau zu durchleuchten. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsinspektion und der AUVA wurden die besonderen Herausforderungen und Belastungen für Frauen festgehalten.

Ein Ergebnis der Evaluierung war, eine Reifenhebeanlage inklusive Schlagschrauber mit Zugentlastung zu realisieren. Grund hierfür: „Die Reifen von SUVs und Kleintransportern werden immer größer und schwerer“, weiß SVP Norbert Niederleitner zu berichten. „Aber es sind auch die zulässigen Hebelasten für Jugendliche und Frauen anders zu bewerten. All dies vor dem Hintergrund, dass die Frequenzen in den Stoßzeiten immer höher werden. Bei uns geht es um rund 3.200 Reifen zweimal im Jahr, also 1.600 Fahrzeuge“, weiß die Sicherheitsvertrauensperson. „Es wurde aber auch die Personalplanung für den Reifenwechsel im Herbst und Frühjahr umgestellt. Das feste Team von vier Personen, die den Reifenwechsel bis dahin realisiert haben, wurde auf eine größere Anzahl von Kfz-Techniker*innen aufgeteilt. So wurden die Expositionszeiten und Frequenzen, die eine erhebliche Belastung des Körpers beim Reifenwechsel mit sich bringen, auf viele Mitarbeiter*innen aufgeteilt.“

„Als Grundlage zur Beurteilung dienten die Last-Handhabungs-Tabellen (LHT) von manuellen Lasthandhabungs-Arbeitsplätzen (mLH-AP)“, weiß AK-Niederösterreich-Experte und Sicherheitsfachkraft Franz Ehrenberger. „Wirtschaftliche Interessen und gelebter Arbeitnehmer*innenschutz ergänzen sich. Die vernünftige Planung ist ein Gewinn für meine Kolleginnen und Kollegen sowie unseren Chef“, ergänzt Serviceleiter und SVP Norbert Niederleitner.


Nach der Ausbildung im Unternehmen bleiben
„Derzeit werden in Gänserndorf sieben Lehrlinge ausgebildet, drei davon sind weiblich. Ein erklärtes Ziel des Autohauses Wiesinger ist es, die Lehrlinge auch langfristig im Unternehmen zu beschäftigen. Die berufliche Laufbahn der Mädchen wird damit gesichert und das Unternehmen bekommt topausgebildete Facharbeiterinnen“, erklärt Serviceleiter und SVP Norbert Niederleitner. „Bei unserer Ausbildung achten wir darauf, dass die Lehrlinge von der Fahrzeugannahme mit Kund*innengesprächen bis zur Übergabe der reparierten Fahrzeuge alle Stationen durchmachen. So vermitteln wir ein tieferes Verständnis für das Unternehmen und die Bedürfnisse der Kund*innen. Die Lehrlinge verbringen bis zu einer Woche in jeder Abteilung. Drei Lehrlingsausbilder betreuen ihre Schützlinge nach bestem Wissen und Gewissen.“

Mädchen können mehr
Beim Betriebsbesuch am Standort Gänserndorf treffen wir die Lehrlinge Phoebe Klein und Jennifer Sommer. „Ich habe mich schon immer für die Ausbildung zur Kfz-Technikerin interessiert und mit der überbetrieblichen Lehrausbildung die Möglichkeit erhalten, meinen Wunschberuf zu erlernen“, erzählt Jennifer Sommer. Serviceleiter und SVP Norbert Niederleitner: „Für mich sind unsere Powerfrauen ein echter Gewinn. Sie entwickeln neue Strategien, wenn es um die für uns so wichtige Fehlerfindung geht. Neue Blickwinkel helfen dem ganzen Team, sich weiterzuentwickeln.“

Umsetzung der Informations- und Unterweisungspflicht
„Gelebter Arbeitnehmer*innenschutz ist nicht nur für die Belegschaft ein wichtiges Thema, sondern auch für die Geschäftsführung“, erklärt SVP Niederleitner, „die Unterweisungen erfolgen einmal wöchentlich bei einer gemeinsamen Besprechung mit KollegInnen und den Lehrlingen. Für die Unterweisungen verwenden wir in Gänserndorf die Vordrucke der AUVA sowie selbst erarbeitete Unterlagen speziell für die Anforderungen in unserem Betrieb.“

Gesundheit der Mitarbeiter*innen
Der Gesundheits-Check im Gesundheitstruck der AK Niederösterreich ist trotz Corona endlich wieder möglich. „Der Zuspruch im Unternehmen ist hoch und der Mehrwert für den Betrieb offensichtlich, denn die Kolleg*innen erhalten Informationen über Risikofaktoren und ihren persönlichen Gesundheitsstatus.“

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