Arbeitsklima Index Salzburg – Frauen im Fokus
Angesichts der angespannten Arbeitsmarktsituation aufgrund der COVID-19-Pandemie fallen die Erwartungen an die eigenen Jobchancen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten bei Frauen schlechter als bei Männern aus.
Nicht verwunderlich, sind Frauen durchwegs stärker von Beschäftigungs¬rückgang und Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. So waren im Jahresdurchschnitt 2020 120.073 Frauen in Beschäftigung, was ein Minus von 4.312 Personen bzw. 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (Männer: –3,2 Prozent). Beinahe gegengleich gestaltet sich die Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit. Bei Betrachtung des Jahresdurchschnitts 2020 zeigt sich, dass Frauen mit einem Plus von 64,7 Prozent auch von Arbeitslosigkeit stärker betroffen waren als Männer (+58,2 Prozent).
Die unsichere Arbeitsmarktlage spiegelt sich in den individuellen Einschätzungen zu den eigenen Arbeitsmarktchancen wider:
- Knapp jede 2. Frau (47 Prozent) hält es für eher bzw. sehr schwer, bei Jobverlust wieder eine annehmbare Stelle zu finden. Männer sind mit 39 Prozent optimistischer.
- Der Großteil (43 Prozent) der Frauen möchte in derselben Position und Tätigkeit verbleiben, nur je 13 Prozent können sich in der derzeitigen Situation einen Wechsel in einen anderen Tätigkeitsbereich oder in einen anderen Betrieb vorstellen.
Zeitdruck und psychische Belastungen auf dem Vormarsch
Frauen arbeiten vielfach in Dienstleistungsberufen und Tätigkeiten im Sozial- und Gesundheitswesen und haben dementsprechend viel Kontakt und Austausch mit anderen Menschen.
- Gut jede 4. Frau (26 Prozent) ist stark bzw. eher stark durch Zeitdruck belastet.
- Jede 5. Frau (20 Prozent) ist durch psychisch belastende und aufreibende Arbeit stark bzw. eher stark belastet.
Einkommenssituation verbesserungswürdig
Frauen sind weniger zufrieden mit ihrem Einkommen als Männer, nicht verwunderlich, verdienen ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen nach wie vor um 22,2 Prozent weniger als Männer.
- 13 Prozent der Frauen sind wenig bis gar nicht zufrieden (Männer: 10 Prozent).
- Doppelt so viele Frauen (8 Prozent) geben an, nicht von ihrem Einkommen leben zu können (Männer: 4 Prozent).
Was braucht es?
- Frauendominierte Berufsfelder wie Handel, Pflege, Elementarbildung, Reinigung etc. sind systemerhaltend. Diese Berufe müssen aufgewertet und besser entlohnt werden.
- Es braucht das Recht auf den Wechsel zu Vollzeit, um nicht länger als gewünscht in Teilzeit arbeiten zu müssen.
- Das kürzlich vorgeschlagene Modell der Familienarbeitszeit würde Möglichkeiten eröffnen, sich die unbezahlte Arbeit besser aufteilen zu können. Das Modell sieht vor, dass bei Stundenreduktion beider Elternteile auf 28 bis 32 Stunden ein Bonus von 250 pro Elternteil gewährt wird. Damit bleibt Frauen mehr Zeit für Erwerbsarbeit und Männern mehr Familienzeit.
- Die elementaren Kinderbildungs- und -betreuungsplätze sowie die Öffnungszeiten müssen weiter ausgebaut werden, sodass sie den Bedürfnissen der elterlichen Arbeitswelt entsprechen.