Gesunde Arbeit

Frauen im Homeoffice überdurchschnittlich stark belastet

Homeoffice ist für viele ArbeitnehmerInnen ambivalent – es gibt im Alltag Vor- und Nachteile. Frauen treffen die Belastungen durch die Unvereinbarkeit von Care- und Erwerbsarbeit allerdings überdurchschnittlich stark.
Frauen leisteten während der Pandemie den überwiegenden Anteil an unbezahlter Care-Arbeit neben der Berufstätigkeit.
Frau im Homeoffice Frauen leisteten während der Pandemie den überwiegenden Anteil an unbezahlter Care-Arbeit neben der Berufstätigkeit.

Die Aufarbeitung des ersten Lockdowns im Jahr 2020 zeigte deutlich, was Homeoffice für Frauen bedeuten kann. Frauen leisteten den überwiegenden Anteil an unbezahlter Care-Arbeit neben der Berufstätigkeit. Zwar waren die Lockdowns Ausnahmesituationen, dennoch spiegelten sie eine vorherrschende Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit wider. Verknüpft mit der Isolation und der ohnehin geringeren Berücksichtigung von Frauen für Führungspositionen, trägt das Homeoffice das Potenzial in sich, Frauen am Arbeitsmarkt noch mehr in die Unsichtbarkeit zu drängen.

Homeoffice: Zufriedenheit hängt von Rahmenbedingungen ab
Für ArbeitnehmerInnen ohne Kinder überwiegen laut Österreichischem Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich die positiven Seiten der Arbeit im Homeoffice. Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, das Arbeiten zu Hause biete Vorzüge auch außerhalb der Coronakrise. Interessanterweise sind es vor allem Frauen, die sich für die Vorteile des Homeoffice aussprechen. Betreuungspflichtige Eltern klagen hingegen über eine deutlich höhere Arbeitsbelastung durch Stressoren wie Zeitdruck oder Überlastung. Für Eltern – insbesondere Mütter – sind die nicht vorhandene Unterstützung beim Homeschooling, fehlendes Verständnis durch den/die ArbeitgeberIn, keine ausreichende Infrastruktur im Homeoffice (Telefon, Bildschirme, Internetverbindung, ergonomische Arbeitsplätze) und fehlende Distanz aufgrund nicht ausreichenden Raums die größten Problembereiche. Für viele Frauen kam im Lockdown hinzu, dass sich ihre Arbeitszeiten stark verschoben: Jede fünfte Frau arbeitete nun auch am Wochenende, jede vierte spätabends oder bis in die Nacht hinein und verzichtete in der Folge auf ein gesundes Maß an Schlaf, um alle Aufgaben zu erledigen. Frauenberatungsstellen schilderten nach den ersten Lockdowns, dass Männer häufiger einfach die Tür zum eigenen Zimmer hinter sich zumachten. Frauen hatten hingegen praktisch nie ein eigenes Zimmer für ihre Arbeit.

Klare Regelungen und gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen
Für gesunde mobile Arbeit braucht es einerseits adäquate Infrastruktur und einen ergonomischen Arbeitsplatz. Andererseits bedarf es auch der Klarstellung, dass Homeoffice weder eine fehlende Kinderbetreuung noch einen Krankenstand ersetzen kann. Für Eltern war das Instrument der Sonderbetreuungszeit daher in der Pandemiezeit eine notwendige Begleitmaßnahme, damit es im Homeoffice bei Betreuungsausfall nicht zur Überlastung kommt. Eines ist klar: Die Ausweitung von Homeoffice im Pandemiegeschehen hat aus Frauenperspektive vielfach nur sichtbar gemacht, wie stark die Schieflage zwischen den Geschlechtern in der Arbeitswelt nach wie vor ist.

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