Gesunde Arbeit

Im sicheren Hafen

Eine große Bandbreite an Schiffsladungen, unterschiedliche Materialien und darauf abgestimmte Schutzmaßnahmen und persönliche Schutzausrüstungen: Auch wenn jeder Tag anders ist und unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt, wird Sicherheit im Hafen Wien großgeschrieben.
Für die Ladearbeit im Hafen stehen mehrere Kräne zur Verfügung, unter anderem auch ein Mobilkran, der bis zu 84 Tonnen heben kann.
Günther Liebl, Gerhard Reisinger und Doris Pulker-Rohrhofer ist die Sicherheit und Gesundheit der ArbeitnehmerInnen im Hafen Wien ein großes Anliegen.
Gerhard Reisinger, koordinierende Sicherheitsvertrauensperson Hafen Wien
Mag.<sup>a</sup> Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin Hafen Wien
Der Großteil der Ladungen wird lose angeliefert.
Mobilkran hebt Container im Hafen Wien Für die Ladearbeit im Hafen stehen mehrere Kräne zur Verfügung, unter anderem auch ein Mobilkran, der bis zu 84 Tonnen heben kann.
Günther Liebl Günther Liebl, Gerhard Reisinger und Doris Pulker-Rohrhofer ist die Sicherheit und Gesundheit der ArbeitnehmerInnen im Hafen Wien ein großes Anliegen.
Gerhard Reisinger Gerhard Reisinger, koordinierende Sicherheitsvertrauensperson Hafen Wien
Mag.a Doris Pulker-Rohrhofer Mag.a Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin Hafen Wien
Arbeiter im Hafen Wien Der Großteil der Ladungen wird lose angeliefert.

Die Sonne scheint, während wir über das riesige Gelände des Hafens Wien schlendern. Wir befinden uns am Standort des Hafens Freudenau – dem Zentrum des Güterumschlages an der Donau in Wien. Das riesengroße Areal erstreckt sich über ca. 160 Hektar. Hier befinden sich Umschlag-Anlagen für Schüttgüter und Rohstoffe, Terminals, Hallen- und Lagerplätze, Verteilerzentren und noch vieles mehr. Über Förderbänder werden unterschiedliche Materialien in Hallen befördert. Ein spezieller Hafenmobilkran entlädt ganze Container mit einer Leichtigkeit, als wären es Legosteine.

Jeder Tag anders
2020 wurden hier ca. 1.200 Schiffe abgefertigt. Durchschnittlich sind das dreieinhalb Schiffe pro Tag. Doch kein Schiff gleicht dem anderen. „Jeder Tag ist anders“, betont Sicherheitsfachkraft Wolfgang Tremel. Er bezieht sich dabei auf die Besonderheit der Hafenarbeit, dass viele hier ausgeführte Tätigkeiten keine routinemäßige Abwicklung haben. Denn womit die jeweiligen Schiffe beladen sind, die an einem Tag ankommen, variiert teilweise sehr stark.

Und von dieser Schiffsladung hängt alles Weitere ab. Vorab zu wissen, welche Güter, Materialien und Chemikalien transportiert werden, ist hierbei die zentrale Information. „Die meisten Ladungen kommen lose“, erzählt Günther Liebl, Leiter der Business Unit Massen- und Schwergut. „Für uns stellt sich dann die Frage, wie man diese losen Ladungen anschlägt sowie welche Anschlagpunkte und Anschlagmittel wir dafür verwenden.“

Um welche Materialien und Stoffe es sich genau handelt, entnehmen die Beteiligten dem Sicherheitsdatenblatt, welches der Hafen vorab erhält. Das ist vor allem deshalb so wichtig, da teilweise auch gefährliche Arbeitsstoffe zu entladen sind, was besondere Schutzmaßnahmen erfordert. Sobald die Informationen laut Sicherheitsdatenblatt verfügbar sind, werden unterschiedliche Prozesse in die Wege geleitet, um zu entscheiden, was wie und wo gelagert wird, was zusammen gelagert werden kann oder eine spezielle Lagerung erfordert, worauf bei der Entladung zu achten ist, welche persönliche Schutzausrüstung erforderlich ist sowie welche Maschinen und Geräte bei der Entladung zum Einsatz kommen.


Flexibilität gefragt
„Jeder macht alles“ ist hier die Devise, und genau das macht die Arbeit auch so spannend und abwechslungsreich. Grundsätzlich sind am Umschlag sechs Arbeitnehmer beschäftigt, die sich um die Schiffsladungen kümmern. Dafür stehen die unterschiedlichsten Gerätschaften zur Verfügung, da die Entladung mancher Waggons beispielsweise mittels Förderbahn abgewickelt wird, bei anderen hingegen ein Kranlader zum Einsatz kommt. So stehen für die Ladearbeit am Hafen mehrere Kräne zur Verfügung, unter anderem auch ein Mobilkran, der bis zu 84 Tonnen heben kann, erzählt Günther Liebl.

Abgesehen von der großen Bandbreite an Schiffsladungen ergeben sich auch noch weitere Herausforderungen bei der Umschlagsarbeit, die von den Beschäftigten eine gewisse Flexibilität erfordern. Dazu zählt einerseits, dass es nicht exakt planbar ist, zu welchen Zeiten die Schiffe am Hafen Wien eintreffen. Zwar ist ein ungefährer Zeitraum bekannt, man weiß auch, wann das Schiff von wo startet und wie lange es in etwa nach Wien braucht. Man darf sich dies jedoch nicht wie einen exakt getimten Flughafen vorstellen, bei dem die genaue Uhrzeit einer Ankunft vorab feststeht. Ebenso unplanbar ist das Wetter, was bei einer Tätigkeit, die größtenteils im Freien stattfindet, dazu führt, dass die Arbeitnehmer bei jeder Witterung zum Einsatz kommen können.


Sicherheit großgeschrieben
Im Arbeitsalltag wird am Hafen Wien zwar viel Flexibilität gefordert, doch die Sicherheit der Arbeitnehmer geht immer vor. Durch die Übermittlung der Sicherheitsdatenblätter kann gewährleistet werden, dass man sich bereits vorab Gedanken darüber macht, welche Arten von Ladungen erwartet werden und wie man dann konkret damit umgeht bzw. welche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind.

Trotz all der Herausforderungen in Bezug auf die Arbeitsstoffe, die Witterungsverhältnisse und unterschiedlichen Aufgaben wird alles darangesetzt, die Unfallgefahr zu minimieren und für reibungslose Arbeitsabläufe zu sorgen. Zudem finden regelmäßige Begehungen des Arbeitsgeländes statt, um etwaige Risiken für die Sicherheit der Arbeitnehmer zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu deren Beseitigung oder Einschränkung in die Wege zu leiten. Auch Mag.a Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafens Wien, begleitet diese Begehungen, da ihr die Arbeitssicherheit ein großes Anliegen ist. Einmal jährlich findet darüber hinaus eine Sicherheitsübung statt. Hierbei erfolgt eine Sicherheits- und Brandschutzunterweisung der Beschäftigten und offene Fragen werden besprochen. Das Ziel ist eindeutig. „Es geht darum, dass sich die Arbeitnehmer austauschen und auch im Arbeitsalltag kommunizieren, wenn etwas nicht geht oder Probleme auftauchen“, betont Gerhard Reisinger, koordinierende Sicherheitsvertrauensperson des Hafens. So kann gewährleistet werden, dass die Sicherheitsvertrauenspersonen und Sicherheitsfachkräfte rasch wissen, wo es Unterstützung benötigt und wo sie tätig werden müssen.

Egal, wie unterschiedlich die Arbeitsstoffe auch sind, mit denen am Hafen Wien hantiert wird, wann die Schiffe letztendlich eintreffen und welche Schutzmaßnahmen für die Entladung erforderlich sind – eines ist klar: Schutz und Gesundheit der Arbeitnehmer stehen an erster Stelle.

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