Gesunde Arbeit

Homeoffice und Psyche: Neue Broschüre jetzt verfügbar

Homeoffice birgt Chancen, aber auch Risiken für unsere psychische Gesundheit. Eine neue Expertise der Universitäten Innsbruck und Graz liefert Informationen, Handlungsansätze sowie Checklisten und zeigt mögliche Gefahren auf.
Gefahren für die Psyche im Homeoffice? Die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Gegenstrategien ist für ArbeitgeberInnen Pflicht.
Frau im Homeoffice an Arbeitstisch, Katze sitzt am Tisch Gefahren für die Psyche im Homeoffice? Die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Gegenstrategien ist für ArbeitgeberInnen Pflicht.

Homeoffice hat zweifellos Vorteile: Neben weniger Fahrtzeiten, verbunden mit einem Plus an Freizeit, steht auch mehr Selbstbestimmung über den eigenen Arbeitstag auf der Habenseite. Je nach persönlichen Lebensverhältnissen kann Homeoffice auch die Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben erleichtern oder zu einem konzentrierteren, störungsfreieren Arbeiten verhelfen.

Psyche im Homeoffice im Fokus
Homeoffice birgt für unsere Gesundheit aber auch Risiken. Die Arbeits- und OrganisationspsychologInnen Jürgen Glaser und Christian Seubert (Universität Innsbruck) sowie Bettina Kubicek und Paulino Jiménez (Universität Graz) haben im Auftrag der Arbeiterkammer Wien eine Expertise zu „Psychischer Gesundheit im Homeoffice“ erstellt. Hierbei identifizierten die AutorInnen u. a. psychische Gefahren bzw. Risiken, die bei Homeoffice auftreten können.

Nicht alles ist Gold, was glänzt
Eine mögliche Gefahr stellt das „Verschwimmen“ von Arbeit und Freizeit dar. Die klare Abgrenzung fällt bei der Arbeit von zu Hause aus schwerer – nicht zuletzt deshalb, weil der strukturgebende Rahmen des Büros und des Arbeitsweges wegfällt. Auch permanente Erreichbarkeit, weniger Pausen oder die Neigung, länger als im Büro zu arbeiten, können zum Thema werden.

Zudem sind (soziale) Unterstützung und Austausch nicht direkt bzw. nur eingeschränkt verfügbar, woraus vermehrte „einsame Entscheidungen“ und Überforderung resultieren können. Abstimmungsprozesse werden erschwert, da z. B. informelle Gespräche zwischen Tür und Angel wegfallen. Vor allem bei häufigem Homeoffice können Gefühle der Einsamkeit und Isolation entstehen. Weitere psychische Gefahren sind etwa die Verschlechterung kollegialer Verhältnisse, Überwachung, fehlende Rückmeldungen zur Tätigkeit, Präsentismus (Arbeiten trotz Krankheit) oder mangelhafte Kommunikation. Auch die Ansprüche an und Herausforderungen für Führungskräfte verändern sich.

Darüber hinaus können auch ungünstige ergonomische Rahmenbedingungen oder fehlende Arbeits- und Hilfsmittel zum Stressfaktor werden: Streikende WLAN-Verbindungen, ungünstige Sitzmöglichkeiten und daraus resultierende Rückenbeschwerden, zu wenig Platz für die Arbeitsaufgabe oder Lärm durch Familienangehörige sind Beispiele hierfür.


ArbeitgeberInnen in der Pflicht
Was viele nicht wissen: Abgesehen von den Regelungen, welche die Arbeitsstätte betreffen, gilt das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) auch für die Arbeit im Homeoffice. Sind psychische Gefahren wie Entgrenzung, fehlende Arbeitsmittel, Präsentismus und Co. ein Thema, besteht für den/die ArbeitgeberIn Handlungsbedarf – die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Gegenstrategien ist Pflicht.

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