Gesunde Arbeit

Fußball-WM: Fair Play auch auf der Baustelle

Am 20. November 2022 startet die Fußball-WM in Katar – ein Massenevent und Medienereignis sondergleichen, dem enorme Aufmerksamkeit zuteilwird. Bei aller Fußballbegeisterung darf aber nicht vergessen werden, unter welchen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen die Baumaßnahmen vor Ort stattgefunden haben.
Sport darf nicht über Leichen gehen.
Fußball-WM in Katar: Sport darf nicht über Leichen gehen. Sport darf nicht über Leichen gehen.

Von Anfang an, seit der WM-Vergabe im Jahr 2010, war es klar: Die Fußball-WM wird ein gutes Geschäft für einige wenige, aber nicht für die Bauarbeiter:innen, die überwiegend aus Nepal und Indien stammen. Sie waren jene, die unter extremer Hitze und mangelnder Sicherheit auf den Baustellen schuften mussten. Auf Baustellen, auf denen Arbeitnehmer:innenschutz und Arbeitsrechte auf der Strecke blieben. Die Folgen davon waren gravierend: Es kam zu vielen tragischen Arbeitsunfällen, die bei Hunderten von Arbeiter:innen tödlich endeten.

Kampf der Gewerkschaften Seitdem kämpfen österreichische und internationale Gewerkschaften für eine Stärkung der Rechte der Bauarbeiter:innen und für bessere Arbeitsbedingungen in Katar. „Fair Play muss nicht nur auf dem Spielfeld gelten, sondern auch auf den Baustellen“, forderte Bernhard Achitz, der damalige Leitende Sekretär des ÖGB, bereits im Jahr 2016. Auch müsse grundsätzlich darüber nachgedacht werden, ob Sportveranstaltungen jeglicher Art nur an Länder vergeben werden sollten, die Mindeststandards einhalten.

Es geht auch anders Nur auf jenen Baustellen in Katar, auf denen österreichische Firmen, wie zum Beispiel die Firma Porr Bau GmbH, tätig waren, zeigt sich ein anderes Bild. Hier kamen österreichische Arbeitnehmer:innenschutz-Standards zur Anwendung. Welchen hohen Stellenwert der Arbeitnehmer:innenschutz bei der Durchführung des Porr-Bauprojekts „U-Bahn für die Hauptstadt Doha“ hat, zeigt sich unter anderem an der großen Zahl an Sicherheitsexpert:innen, die vor Ort tätig waren. Wie uns Michael Tomitz, Betriebsratsvorsitzender der Firma Porr, eindrucksvoll schildert: „Wir haben 4.500 Leute gehabt und 180 Vollzeitarbeitskräfte, die nur für die Arbeitssicherheit abgestellt waren.“ Darüber hinaus gab es ein projekteigenes Trainingszentrum, in welchem die Arbeiter:innen Schulungen und Unterweisungen erhielten. Auch fanden regelmäßige Begehungen statt, um die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen sicherzustellen. Das Ergebnis: beeindruckend niedrige Unfallzahlen. Auf den Baustellen der Firma Porr in Katar wurden 2015 mehr als 8,5 Millionen Arbeitsstunden geleistet und es gab lediglich vier leichte Arbeitsunfälle.

Internationaler Druck zeigt Wirkung Gewerkschaften und Kontrollen auf den Baustellen haben seither viel bewirkt und es ist zu Verbesserungen im Arbeitsrecht und beim Arbeitnehmer:innenschutz in Katar gekommen – was maßgeblich auch ein Verdienst des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) ist. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung von Kontrollen und Begehungen auf Baustellen durch Arbeitsinspektor:innen – egal in welchem Land. Weiterhin bestehen bleibt der Ruf der Gewerkschaften nach besseren gesetzlichen Rahmenbedingungen in Katar – vom Zeitpunkt der Vergabe bis zur Vollendung von solchen Aufträgen, denn nur so können sichere und gesunde Arbeitsplätze auch in Katar geschaffen werden.

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