Gesunde Arbeit

Gute Arbeit in der Plattformwirtschaft

Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit den Arbeitsbedingungen im Bereich der ortsgebundenen Plattformarbeit in Österreich. Dabei zeigt sich, dass Arbeit in der Plattformwirtschaft hierzulande zumeist prekär ist. Bessere Arbeitsbedingungen können derzeit nur durch das Arbeitsrecht gewährleistet werden.
Die Fairwork-Studie für Österreich stellt der Plattformwirtschaft bei der Beurteilung der fünf Prinzipien für faire Plattformarbeit kein gutes Zeugnis aus.
Fairwork-Studie Die Fairwork-Studie für Österreich stellt der Plattformwirtschaft bei der Beurteilung der fünf Prinzipien für faire Plattformarbeit kein gutes Zeugnis aus.
Die Studie, an der Forscher:innen der TU Wien und der Universität Wien beteiligt waren, entstand im Kontext des international vergleichenden Forschungsprojekts Fairwork. Dieses vom Oxford Internet Institute und vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) koordinierte Projekt umfasst aktuell rund 35 Länderstudien, die die Arbeitsbedingungen in der Plattformwirtschaft beforschen.
 
Der Fairwork-Ansatz für fairere Plattformarbeit
Der Ausgangspunkt des Projekts ist, dass bei der Plattformarbeit etwa für Lieferdienste (z. B. Mjam) oder im Personentransport (z. B. Uber) diverse Risiken auftreten können. Diese Risiken reichen von Armutslöhnen bis hin zu gefährlichen Arbeitsbedingungen. Als Reaktion wurde im Fairwork-Rahmen eine Reihe von Prinzipien für faire Plattformarbeit entwickelt. Diese Prinzipien sind: faire Bezahlung, faire Arbeitsbedingungen, faire Verträge, faires Management und faire Mitbestimmung. Auf Basis einer wissenschaftlichen Untersuchung werden Plattformunternehmen mit Blick auf diese Prinzipien bewertet. Die vergebenen Ratings resultieren in einem Plattform-Ranking für das jeweilige Land.
 
Erste Fairwork-Studie für Österreich
Die erstmals 2022 für Österreich durchgeführte Fairwork-Studie nimmt die Situation der ortsgebundenen Plattformarbeit in den Blick. Dabei wurden sechs Unternehmen in den Bereichen Essens- und Lebensmittellieferung (Lieferando, Mjam, Alfies), Personentransport (Uber, Bolt) sowie Reinigung (ExtraSauber) untersucht. Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass auch in Österreich die Plattformwirtschaft überwiegend durch prekäre Arbeitsverhältnisse gekennzeichnet ist. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Plattformunternehmen vorrangig (Schein-)Selbstständigkeit nutzen bzw. mit Subauftragnehmer:innen arbeiten. Dadurch versuchen sie, unternehmerische Risiken auszulagern und letztlich in die Verantwortung der Arbeitenden zu delegieren.
Das Fairwork-Rating 2022 spiegelt zugleich die Heterogenität der Plattformwirtschaft in Österreich wider. Der Lieferdienst Lieferando schnitt mit acht Punkten dabei am besten ab. Das ist primär darauf zurückzuführen, dass dort den Fahrradbot:innen ein Arbeitsverhältnis geboten wird und der Branchenkollektivvertrag gilt. Das zeigt, dass bessere Arbeitsbedingungen in der Plattformwirtschaft derzeit nur durch das Arbeitsrecht zu haben sind. Denn nur bei Vorliegen eines Arbeitsverhältnisses ist u. a. die Anwendung von Kollektivverträgen (z. B. Mindestlöhne samt Sonderzahlungen, bezahlter Urlaub) und des Arbeitnehmer:innenschutzes sowie eine betriebliche Interessenvertretung gewährleistet.
 
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