Trockene Luft am Arbeitsplatz und ihr Einfluss auf die Gesundheit
Seit der Coronapandemie ist die Qualität der Raumluft, vorrangig in Bezug auf die Lebensdauer von Krankheitserregern, ein vieldiskutiertes Thema. Neben der Virenlast und dem CO2-Gehalt sind es vor allem zwei Parameter, die für Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen wichtig sind und von diesen auch am stärksten wahrgenommen werden: die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Während es für die Raumtemperatur gesetzliche Untergrenzen gibt, unterliegen bei der relativen Luftfeuchtigkeit nur Räume mit Klimaanlage den gesetzlichen Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung.
Messungen bilden die Ausgangsbasis Repräsentative Messungen belegen, dass in der kalten Jahreszeit die relative Luftfeuchtigkeit in Räumen oft sogar unter 20 Prozent fällt. In dieser Umgebung kommt es dann verstärkt zum Auftreten unterschiedlicher Symptome. Dazu zählen juckende Augen oder eine Abschuppung der Haut. Das Austrocknen der Schleimhäute macht sich gerade bei Tätigkeiten, wo ständiges und langes Sprechen gefordert ist, besonders bemerkbar. Um eine seriöse Einschätzung über die aktuelle Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu bekommen, ist es notwendig, Messungen durchzuführen. Sicherheitsfachkräfte verfügen im Regelfall über kalibrierte Messgeräte, die aussagekräftige Werte liefern.
Arbeitsmediziner:innen einbeziehen Arbeitsmediziner:innen stehen Arbeitnehmer:innen als Ansprechstelle zur Verfügung, wenn es um die Beurteilung der aktuellen Arbeitsplatzsituation und eventuell bereits vorhandene Symptome geht. Zudem sollte auch das Gespräch gesucht werden, wenn bereits Vorerkrankungen von Atemwegen, Haut oder Augen vorliegen. Trockene Luft führt dazu, dass sich beispielsweise die Tränenfilmproduktion verringert und die Lidschlagfrequenz erhöht. Weiters kann trockene Luft die Schutzfunktion der Haut erheblich einschränken (spröde und rissige Epidermis) und chronische Hauterkrankungen verschlechtern.
Welche Luftfeuchtigkeit wird empfohlen? Auch wenn immer wieder über die ideale Luftfeuchtigkeit diskutiert wird, ist dennoch unbestritten, dass sie Einfluss auf die Gesundheit nimmt. Die Arbeitsstättenverordnung schreibt dort, wo sie beeinflussbar ist, also beim Einsatz von Klimaanlagen, einen Bereich von 40 bis 70 Prozent relative Luftfeuchtigkeit vor. Studien, Literaturrecherchen und repräsentative Messungen der letzten Jahre haben ergeben, dass etwa in jedem zweiten Büro die Luftfeuchtigkeit während der kalten Jahreszeit unter 30 Prozent liegt und damit zu trocken ist. Aus arbeitsmedizinischer Sicht sorgt eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit für eine geringere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten und die Milderung der Symptome von trockenen Augen und Schleimhäuten.