Gesunde Arbeit

AK für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz: Arbeitsbedingten Krebs verhindern

Jedes Jahr sterben geschätzte 1.800 Menschen in Österreich an arbeitsbedingtem Krebs. Die Grenzwerte für krebserzeugende Arbeitsstoffe müssen daher auf den aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht werden, fordert die AK Wien.

Jedes Jahr sterben geschätzte 1.800 Menschen in Österreich an arbeitsbedingtem Krebs. Im Vergleich dazu gab es 2019 bundesweit 416 Verkehrstote, 113 Menschen sind an den Folgen eines Arbeitsunfalles gestorben. Das belegt: Der Kampf gegen arbeitsbedingten Krebs sollte ganz weit oben auf der Agenda der Bundesregierung stehen. „Umgerechnet sind das fünf Tote pro Tag. Das müsste aber nicht so sein. Denn dagegen ließe sich etwas machen“, verlangt Alexander Heider, Leiter der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit in der AK Wien, wirksame Schutzbestimmungen für gesunde Arbeitsbedingungen.

Bis 2001 hat sich Österreich immer an Deutschland orientiert und die dortigen Werte, die jeweils am aktuellen Stand der Forschung waren, übernommen. Seitdem hinkt Österreich aber hinterher, weil die Fortschritte, die Deutschland inzwischen gemacht hat, nicht nachvollzogen wurden. Die Folge der veralteten Grenzwerte: Eine Vielzahl österreichischer Grenzwerte sind wesentlich höher als in Deutschland und garantieren nicht mehr den Schutz der Gesundheit der ArbeitnehmerInnen. Das bestätigt auch eine an das Zentralarbeitsinspektorat im Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend übergebene Studie im Auftrag der AK Wien. Viele Grenzwerte sind um mehr als das 10-Fache höher als in Deutschland. Spitzenreiter mit einem 1000-fach höheren Wert sind Indium und seine Verbindungen.


Bürokratieabbau und zeitgemäße Grenzwert-Vorschriften
Viele der in Österreich geltenden Grenzwerte für gesundheitsschädigende Stoffe am Arbeitsplatz sind also überaltert. „Sie müssen dringend an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst werden. Dazu braucht es für krebserzeugende Stoffe auch so genannte risikobasierte Grenzwerte, die das Krebsrisiko auf ein gerade noch vertretbares Maß reduzieren. Seit 2018 liegt dafür ein fertiges Konzept im zuständigen Ministerium. Auf Betreiben der Wirtschaft verstaubt es leider in einer Schublade“, kritisiert Alexander Heider und fordert, dass die Regierung endlich dieses Konzept umsetzt. „Dabei würden gerade risikobasierte Grenzwerte einen Bürokratieabbau für die Unternehmen bedeuten. Sie hätten verlässliche Werte, an denen sie sich orientieren können, um die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen zu schützen.“

Krebserzeugende Arbeitsstoffe lauern in vielen Branchen und Betrieben: Im Bau- und Baunebengewerbe, in Kfz-Werkstätten, in den Tischlereien, in der Metallverarbeitung und der Reinigung sowie in der Kunststoffindustrie oder auch im Gesundheitswesen. Jede/r fünfte ArbeitnehmerIn ist krebserzeugenden Arbeitsstoffen ausgesetzt, aber nur den Wenigsten ist diese Gefahr auch bewusst – trotz der Verpflichtung der Arbeitgeber zur Erhebung gefährlicher Arbeitsstoffe und zu wirksamen Schutzmaßnahmen sowie zur umfassenden Schulung und Information der ArbeitnehmerInnen.

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