Gesunde Arbeit

Traumata – Wunden der Seele

Gewalterfahrungen und Traumata hinterlassen tiefe körperliche und psychische Spuren im Menschen. Doch wo beginnt Gewalt und was wird als traumatisches Erlebnis im Gehirn abgespeichert?
In Beratungsgesprächen können traumatisierende Situationen und Sätze aufgearbeitet werden. Das ÖGB Chancen Nutzen Büro informiert über die vorhandenen Angebote.
Mann hält sich Hände vor das Gesicht In Beratungsgesprächen können traumatisierende Situationen und Sätze aufgearbeitet werden. Das ÖGB Chancen Nutzen Büro informiert über die vorhandenen Angebote.

Vereinfacht gesagt gibt es zwei Arten von Traumata (griechisch: Wunden). Einerseits ein einmaliges, als einschneidend erlebtes Ereignis, wie etwa ein Unfall, eine schwere Erkrankung, Naturkatastrophen oder Erfahrungen von psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt. Die Ursache ist meist bekannt oder kann eindeutig identifiziert werden. Von den Betroffenen selbst wie auch von der Umwelt gibt es in diesen Fällen häufig Verständnis für eventuell auftretende Folgesymptome.

Andererseits können auch ständige Wiederholungen von anscheinend banalen Alltagserlebnissen traumatische Spuren hinterlassen. Beispiele dafür können etwa sein:

  • Situationen, die vom Betroffenen selbst oder von wichtigen Bezugspersonen nicht bewältigt werden konnten
  • Situationen, in denen Betroffene keine Hilfe erhielten
  • Situationen, in denen wichtige Bezugspersonen den Betroffenen deutlich gemacht hatten, dass sie ihnen keine Bewältigung zutrauten

Auch die bloße Beobachtung von Hilflosigkeit kann zu einer traumatischen Erfahrung führen.

Ein Trigger löst die unerwünschte Reaktion aus
Bei Traumata kann ein einfacher Schlüsselreiz eine Überflutung von unangenehmen Gefühlen auslösen. Der Schlüsselreiz, auch Trigger genannt, ist im Zusammenhang mit der ursprünglichen traumatischen Situation im Gehirn eingespeichert. Bei Triggern kann es sich um eine abwertende Geste, eine abwertende Bemerkung, einen unfreundlichen Umgangston, aber auch um einen Geruch, eine Farbe und vieles mehr handeln.

Durch den Trigger ausgelöst kommt es dann zu einer Reaktion, die für die aktuell vorliegende Situation nicht angebracht erscheint. Reaktionen können sich in Form von Erstarren, Rückzug oder Aggression äußern. Die betroffene Person fühlt sich ihrer Reaktion hilflos ausgeliefert und es kann zu einer Re-Traumatisierung kommen.

Die Art von Traumata, die von scheinbar banalen Alltagssituationen ausgelöst wurden, stößt auf sehr viel Unverständnis – sowohl beim Umfeld als auch bei den Betroffenen selbst. Denn die Ursachen sind meist nicht mehr eindeutig identifizierbar oder werden nicht als traumatisch gewertet. Es wird nur die unverständliche Reaktion wahrgenommen.


Gewaltige Worte
Oft stecken hinter der zweiten Art der Traumatisierung Worte. In der Praxis haben betroffene Menschen oft Sätze gehört wie:

  • „Das kannst du nicht.“
  • „Lass lieber die Finger davon.“
  • „Du bist ja so ungeschickt, du hast zwei linke Hände.“ Oder noch viel schlimmer:
  • „Aus dir wird ohnehin nie etwas.“

Lösung in Sicht
Betroffenen fällt es oft schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In Beratungsgesprächen können traumatisierende Situationen und Sätze aufgearbeitet werden. Ganz egal, ob ein Problem als klein oder groß empfunden wird, es lohnt sich in jedem Fall, so früh wie möglich Hilfe in Anspruch zu nehmen. Informationen über die Vielzahl an kostenlosen Angeboten gibt das Chancen Nutzen Büro.

Kontakt
Mag.a Susanne Graaf, ÖGB Chancen Nutzen Büro
chancen.nutzen@oegb.at
www.oegb.at/der-oegb/chancen-nutzen
Telefon: +43 1 534 44 DW 39592 oder DW 39595

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