Sicher ohne Gewalt im Job!
Gewalt und Aggression kommen in allen Lebensbereichen vor, auch am Arbeitsplatz. Gewalt beginnt nicht erst mit direkten körperlichen Übergriffen. Sie beginnt schon viel früher mit verbalen Übergriffen und Belästigungen. „Bedingt durch Pandemie und Personalknappheit wurden wir als Gewerkschaft in den letzten beiden Jahren im stärkeren Ausmaß als zuvor von Mitgliedern und BetriebsrätInnen mit dem Thema und den Erfahrungen von Gewalt und Aggression konfrontiert, insbesondere im Handel und im Gesundheits- und Sozialbereich“, sagt Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA.
Deshalb hat die Gewerkschaft GPA das Meinungsforschungsinstitut IFES beauftragt, die Entwicklung von Gewalt und Aggression am Arbeitsplatz in den letzten beiden Jahren genauer zu untersuchen. Befragt wurden 1.000 unselbständig Beschäftigte (ohne Hoheitsverwaltung).
Arbeitsdruck und Personalmangel wirkten als Konfliktverstärker
Klares Ergebnis: Arbeitsdruck und Personalmangel wirkten als Konfliktverstärker. Über 60 % der Befragten gaben das an. Am ausgeprägtesten ist diese Tendenz im Bereich Gesundheit, Pflege, Soziales sowie im Handel (70 %). Frauen und Jüngere stärker sind in größerem Ausmaß von verbaler Gewalt betroffen.
Bei der Frage nach den Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt am Arbeitsplatz zeigt sich, dass in Betrieben mit Betriebsrat deutlich öfter Maßnahmen wie organisatorische Vorkehrungen, Schulungsmaßnahmen, Supervision getroffen werden.
Broschüre: Sicher ohne Gewalt im Job
Mit der Broschüre Sicher ohne Gewalt im Job wendet sich die Gewerkschaft GPA an BetriebsrätInnen, die einen wichtigen Beitrag leisten können, Gewalt und Aggression im Unternehmen zu vermeiden.
„ArbeitnehmerInnen verdienen Respekt und müssen bei ihrer Tätigkeit vor allen Formen der Gewalt geschützt werden. Die Verantwortung dafür trägt der/die ArbeitgeberIn. Er/Sie trifft die Verpflichtung, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen“, so Teiber.
Eine sichere Arbeitsumgebung spielt eine ebenso wichtige Rolle wie die Berücksichtigung der Gewaltprävention bei der Planung von Arbeitsabläufen und der Arbeitsorganisation.
Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit den BetriebsrätInnen und mit allen AkteurInnen im betrieblichen Gesundheitsschutz (insbesondere mit ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräften, Sicherheitsvertrauenspersonen, ArbeitspsychologInnen u.a.).
Bei der Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz gibt es keine Maßnahmen, die immer passen und für jeden Betrieb und jede Tätigkeit die richtigen sind. Vorkehrungen müssen auf die jeweiligen Gegebenheiten und Risikopotenziale abgestimmt werden. Es handelt sich um technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen.
Die IFES-Daten haben auch gezeigt, dass Bereiche mit KundeInnenkontakt (Gesundheit und Pflegebereich, Handel), in denen Stress und Überlastung in den letzten Jahren deutlich stärker geworden sind, in größerem Ausmaß von Gewalt und Aggression betroffen sind.
Im Handel appelliert die Gewerkschaft GPA an die Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Neben einer verbesserten Arbeitszeitqualität braucht es eine bessere Personalausstattung und höhere Gehälter.
Im Gesundheits- und Pflegebereich muss die öffentliche Hand einen wichtigen Beitrag leisten, indem ausrechend finanzielle Mittel und Ressourcen für mehr Personal bereitgestellt werden.
Die Gewerkschaft GPA ermutigt betroffene ArbeitnehmerInnen Gewalt am Arbeitsplatz in welcher Ausprägung auch immer nicht hinzunehmen. Unterschiedliche Gewalterfahrungen erfordern durchaus unterschiedliche Strategien. Wichtig ist, Hilfe zu suchen und Vorgesetzte bzw. Betriebsrat zu informieren.
Website: Sicher ohne Gewalt im Job!
Auf der Internetseite gpa.at/sicher-ohne-gewalt haben wir rechtliche und individuelle Ratschläge für die unterschiedlichen Gewalterfahrzungen zusammengefasst.
An die KundInnen appelliert die Gewerkschaft GPA, gegenüber den Beschäftigten mehr Respekt aufzubringen.
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