AK-Präsidentin: „Es muss einen Ausgleich für Arbeitszeitspitzen geben!“
Die Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin warnt davor, dass es durch die Ausweitung der täglichen, wöchentlichen und jährlichen Höchstarbeitszeit zu mehr arbeitsbedingten Erkrankungen kommen wird. Die Gesellschaft hat daher einen Leitfaden zur Beurteilung langer Arbeitszeiten erarbeitet und heute präsentiert. AK-Präsidentin Renate Anderl: „Der 12-Stunden-Tag kostet die Menschen, Freizeit, Gesundheit und Geld. Es muss einen Ausgleich nicht nur in Geld sondern auch in Zeit für diese Arbeitszeitspitzen geben: Im Saldo muss die Arbeitszeit kürzer, planbarer und selbstbestimmter werden. Als AK fordern wir daher die bessere Einbeziehung der BetriebsrätInnen, die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche und das Recht auf eine 4-Tage-Woche.“
Lange Arbeitszeiten führen zu mehr arbeitsbedingten Erkrankungen, das bestätigt die arbeitsmedizinische Gesellschaft erneut und kommt zum Schluss: „Eine erhöhte Arbeitszeit kann für zahlreiche Arbeitsbelastungen nicht empfohlen werden.“
Die Gesellschaft für Arbeitsmedizin macht zudem deutlich wie wenig Zeit für Erholung, Schlaf, familiäre Aktivitäten und Freizeit bei langer Arbeitszeit zur Verfügung steht: „Bei 12-Stunden-Schichten bleibt vor und nach der Arbeit nur wenig Zeit für persönliche Verrichtungen, Essen und Ankleiden, jedoch keine ,echte Freizeit‘. Der Schlaf ist in der Regel nach solch langen Arbeitstagen kürzer als die empfohlenen 7,5 bis 8 Stunden. Eine ,echte Freizeit‘ von mindestens 2,5 Stunden pro Tag, wie von Rutenfranz et al. als notwendig angegeben, ist bei solchen langen Arbeitstagen ebenfalls nicht mehr möglich. Lange Arbeitstage verkürzen nicht nur die Ruhezeit, sondern erhöhen gleichzeitig den Erholungsbedarf an freien Tagen um die Arbeitsbelastung auszugleichen.“
Für die AK ist daher klar: Lange Arbeitszeit muss durch mehr Freizeit ausgeglichen werden.