Gesunde Arbeit

Leitfaden Arbeitszeit – ein Maßstab zur richtigen Zeit

Der neue „Leitfaden zur arbeitsmedizinischen Beurteilung langer Arbeitszeiten“ unterstützt bei der Bewertung und Gestaltung von Arbeitszeit. Was dabei zu berücksichtigen ist, erfahren Sie hier zusammengefasst.
Lange Arbeitszeiten bergen Gesundheitsrisiken.
Arbeitnehmer an Arbeitsplatz, übermüdet Lange Arbeitszeiten bergen Gesundheitsrisiken.

Seit Kurzem steht der Leitfaden der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA) zur arbeitsmedizinischen Beurteilung langer Arbeitszeiten zum kostenfreien Download bereit. Bekannt ist: Lange Arbeitszeiten bergen Gesundheitsrisiken. Was viele jedoch nicht wissen: Änderungen bei der Arbeitszeit stellen eine Änderung der Arbeitsorganisation dar. Dies löst eine verpflichtende Überprüfung der Evaluierung hinsichtlich Gefährdungspotenzial und gegebenenfalls wirksame Schutzmaßnahmen aus. Wie aber ist dabei vorzugehen?

Schutzprüfung für Arbeitszeit
Der ÖGA-Leitfaden stellt den aktuellen Stand der Wissenschaft zu Gesundheitsrisiken langer Arbeitszeiten dar – die zentrale Grundlage bei der Bewertung und Gestaltung von Arbeitszeitregelungen. Davon ausgehend muss die Überprüfung des Gefährdungspotenzials immer den konkreten Arbeitsplatz bzw. die Arbeitstätigkeit im Visier haben. Eine Beurteilung über Branchen hinweg reicht nicht aus. Neben der Dauer sind die Lage und Verteilung der Arbeitszeit, physikalische und chemische Einflussfaktoren sowie die Schwere und die Art der Tätigkeit zu berücksichtigen. Weitere Kriterien stellen die vorhandene psychische Belastung, soziale Verträglichkeit sowie der Einfluss auf die Gestaltung der Arbeitszeit bzw. deren Vorhersagbarkeit dar. Zu all diesen Aspekten liefert der Leitfaden wertvollen Input.

Bei der ersten Grobevaluierung von Arbeitszeitregelungen können bespielhaft folgende Fragen unterstützen:

  • Welche Belastungen liegen vor?
  • Wie ist die Struktur der ArbeitnehmerInnen (Alter, Geschlecht, Ausbildung)?
  • Welche Unfallgefahren liegen vor, welche Auswirkungen haben dabei längere Arbeitszeiten oder Schichten?
  • Wie wurden/werden psychische, chemische, physikalische Belastungen erhoben und beurteilt?
  • Bestehen durch lange Arbeitszeiten zusätzliche Belastungen für die Beschäftigten?
  • Wie wurden/werden Ruhepausen festgelegt?
  • Wie wurden/werden bei der Organisation und Gestaltung der Pausen ergonomische Erkenntnisse berücksichtigt?
  • Wie haben ArbeitnehmerInnen das Unternehmen erreicht bzw. wie werden ArbeitnehmerInnen das Unternehmen erreichen (Wege zur Arbeitsstätte)?
  • Wie wurde/wird die Weiterqualifikation sichergestellt?
  • Wie wurde/wird die Planbarkeit des Arbeitseinsatzes gewährleistet?
  • Wie wurde/wird die Alternsgerechtheit der Tätigkeit sichergestellt?

Menschengerechte Arbeits(zeit)bedingungen
Die verlängerte Lebensarbeitszeit, in einer härter werdenden Arbeitswelt, gehört zu den arbeitsmedizinischen Herausforderungen der Gegenwart. Gesundes Arbeiten erfordert menschengerechte Arbeits(zeit)bedingungen. Fachliches Know-how ist Grundvoraussetzung – vor allem ArbeitsmedizinerInnen, aber auch ArbeitspsychologInnen sind hier DIE ExpertInnen.

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