Gesunde Arbeit

Hilft eine Arbeitszeitverkürzung dem Klimaschutz?

Der Beitrag der Salzburger Arbeiterkammer zum diesjährigen „Science meets Fiction“-Festival ging der Frage nach, inwiefern eine Verkürzung der Arbeitszeit sowohl für Beschäftigte als auch für das Klima von Vorteil sein kann.
Eine Verkürzung der Arbeitszeit kann sowohl für Beschäftigte als auch für das Klima sinnvoll sein.
Teilnehmer:innen bei einer Sitzung Eine Verkürzung der Arbeitszeit kann sowohl für Beschäftigte als auch für das Klima sinnvoll sein.
Das gemeinsame Thema aller Beiträge des „Science meets Fiction“-Festivals, bei dem fiktionale Zukunftsentwürfe und wissenschaftliche Erkenntnisse zueinander in Beziehung gesetzt werden, lautete „Climate.Changes“. Im Beitrag der AK Salzburg, „Arbeit.Zeit.Klima. Arbeitszeitpolitik zwischen Krise und Utopie“, argumentierten die Soziologin Jana Flemming vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und der Soziologe Steffen Liebig von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), dass die Vertretung der Interessen von Arbeitnehmer:innen und ökologische Interessen kein Widerspruch sein müssen.
 
Arbeitszeit und Klimaschutz
Während das Arbeiten vielerorts durch Entgrenzung und fremdbestimmte Flexibilisierung geprägt ist, ist hinreichend belegt, dass (zu) lange und flexibilisierte Arbeitszeiten negative Auswirkungen auf unsere individuelle Gesundheit, unser persönliches Wohlbefinden sowie auf unsere sozialen Beziehungen haben. Mittlerweile herrscht auch weitgehend Gewissheit, dass die derzeitige Arbeits(zeit)ordnung auch ökologisch problematisch ist. Ein Ringen um kürzere Arbeitszeiten, mehr Freizeit, mehr Urlaub und eine möglichst selbstbestimmte Gestaltung von (erwerbs-)arbeitsfreier Zeit war schon seit Beginn der Arbeiter:innen- und Gewerkschaftsbewegung konstituierender Bestandteil von Arbeitskämpfen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde es im „Kampf um die Zeit“ ruhiger. Die letzte große Arbeitszeitverkürzung in Österreich in Form der Einführung der gesetzlichen 40-Stunden-Woche jährte sich 2015 bereits zum 40. Mal.   
 
Kürzer Arbeiten als Win-win-Situation
Die Veranstaltung zeigte, dass bei den Gewerkschaften innovative Arbeitszeitmodelle nun wieder vermehrt im Fokus stehen. Auch in wachstumskritischen Debatten gelten kürzere Arbeitszeiten schon länger als alternatives Instrument zur Beschäftigungssicherung und als vielversprechende Maßnahme, klimaschädliche Emissionen zu verringern. Allerdings: Während die Zeit für notwendige klimapolitische Veränderungen zusehends abläuft, bleiben Debatten, Positionen und die zugehörigen Akteur:innen allzu oft voneinander isoliert, obwohl ein gemeinsames Interesse an einer lebenswerten Umwelt und an sozialer Gerechtigkeit zu identifizieren ist.  
 
Diese Positionen miteinander zu verbinden, erweist sich – so zeigte es jedenfalls die spannende Diskussion – als höchst anspruchsvoll oder herausfordernd. Vielversprechend erscheint der Ansatz einer selektiven Wachstumsstrategie oder das Transformations-Kurzarbeitsgeld als neues arbeitsmarktpolitisches Instrument, welches Arbeitszeitverkürzung mit (langfristiger) Qualifizierung und sozialer Absicherung verknüpft.
Eindrücke und Präsentationsunterlagen von dieser interessanten Veranstaltung finden Sie auf www.ak-salzburg.at.
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