Gesunde Arbeit

Start der ExpertInnen-Initiative "DON'T SMOKE"

Ein eindringlicher Appell aus Ärztekreisen soll Bewegung in die Pläne für einen besseren (Nicht)Raucherschutz bringen. Jede/r einzelne ÖsterreicherIn kann mit ihrer/seiner Stimme den Forderungen Nachdruck verleihen - unter www.dontsmoke.at.

Jede Stunde stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Und jede achte Stunde jemand an den Folgen des Passivrauchens. Diese Fakten sind die Triebfeder für eine Reihe führender FachärztInnen, die ExpertInnen-Initiative "DON'T SMOKE" zu starten und ein stärkeres Bewusstsein für die verheerenden Konsequenzen des Nikotinkonsums zu schaffen.

"Beschämenderweise ist Österreich hinsichtlich Tabakkontrolle nicht nur das Schlusslicht im gesamten europäischen Raum. In Österreich ist auch der Zigarettenkonsum überdurchschnittlich hoch und das Einstiegsalter bei Jugendlichen besonders niedrig. Als Mediziner kann man dem nicht länger zusehen", formuliert Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) und Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie LKH am Universitätsklinikum Graz, sein Anliegen.

"Rauchen ist gesundheitsschädlich. Das ist bekannt - und dessen ist sich wohl auch jede Raucherin und jeder Raucher bewusst. Wie schwerwiegend der direkte Zusammenhang zwischen dem Rauchen und Krebserkrankungen ist, wissen aber viele nicht. Weiters ist sehr vielen Menschen nicht bewusst, wie stark Tabakrauch außerdem für Herz- und Gefäßerkrankungen, chronische Lungenerkrankungen sowie Erkrankungen des Gehirns mitverantwortlich ist", so Samonigg weiter.

Dabei sprechen die Fakten eine klare Sprache:

  • Rund 14.000 Menschen versterben laut Gesundheitsministerium jährlich an den Folgen des Rauchens - das ist das Dreißigfache der Zahl an Verkehrstoten.
  • Zumindest ein Viertel aller Krebstodesfälle ist auf Zigarettenkonsum zurückzuführen, wobei das Rauchen für die Entstehung von 15 verschiedenen Krebsarten mitverantwortlich ist.
  • Mehr als drei Viertel der Menschen, die bereits vor ihrem 55. Lebensjahr einen Herzinfarkt erlitten, waren Raucher.
  • RaucherInnen leben im Schnitt deutlich kürzer als NichtraucherInnen - Männer um 9,4 Jahre, Frauen um 7,3 Jahre kürzer, wenn sie zumindest 10 Zigaretten pro Tag rauchen.

35.500 Zigaretten pro Minute - Österreich im traurigen europäischen Spitzenfeld
"Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung der Raucherzahlen besonders erschütternd", meint Samonigg. "Wir haben in Österreich rund 2,8 Millionen Raucher. Das entspricht einem Anteil von 33% an der gesamten Bevölkerung. Damit liegen wir deutlich über dem europäischen Niveau von 28%."

"Im Schnitt werden hierzulande laut Eurobarometer 2012 18,3 Zigaretten pro Tag geraucht. Das sind umgelegt 35.500 Zigaretten pro Minute. Nur in Griechenland und Zypern wird noch öfter zur Zigarette oder Zigarre gegriffen. Und der österreichische Wert ist seit der der letzten Erhebung 2009 sogar noch gestiegen. Damals lag er bei 17,7 Zigaretten pro Tag."

"Doch das Bestürzendste: Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen greift regelmäßig zum Glimmstängel, und das Einstiegsalter ist außerordentlich niedrig. 42% der Jugendlichen haben mit 15-16 Jahren bereits mindestens 40mal geraucht."

Volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von über 500 Mio. EUR pro Jahr
Auch volkswirtschaftlich nimmt Österreich durch den hohen Tabakkonsum Schaden - was vielfach übersehen oder bestritten wird. Eine Untersuchung des Instituts für Höhere Studien (IHS) ergab klar, dass in Summe ein volkswirtschaftlicher Verlust von 511,4 Mio. EUR pro Jahr entsteht, wenn man die Einnahmen aus der Tabaksteuer den Gesundheits- und Sozialkosten gegenüberstellt. "Und dieser Wert ist wahrscheinlich noch zu tief gegriffen, denn seit 2006 ist die Zahl der Raucher gestiegen. Heute würde der Schaden vermutlich noch höher ausfallen", betont einer der Studienautoren Univ.-Prof. Dr. Manfred Neuberger.

Klare Forderungen der Initiative
Um diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, hat die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie OeGHO) die Initiative mit dem eindringlichen Appell "DON'T SMOKE" ins Leben gerufen. Sie soll ein Umdenken bewirken und wird von einer Reihe weiterer medizinischer Fachgesellschaften sowie der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Apothekerkammer mitgetragen. Konkret hat sich die Initiative "DON'T SMOKE" zum Ziel gesetzt, auf der Basis medizinischer Kompetenz ein Zeichen zu setzen, um die österreichische Gesetzeslage nachhaltig zu verändern.

Die Forderungen:

  • umfassender NichtraucherInnenschutz - durch ein Rauchverbot in allen Innenräumen, die auch von NichtraucherInnen genutzt werden
  • besserer Jugendschutz - durch Erhöhung der Altersgrenze auf 18 Jahre für Kauf und Konsum von Zigaretten und Tabakwaren und durch Beschränkung der Abgabe auf konzessionierte Verkaufsstellen sowie durch Präventionsprogramme
  • besserer RaucherInnenschutz - durch Erhöhung der Tabaksteuer mit Finanzierung von Information und Beratung
  • Unterstützung der Betriebe, die von den umfassenden Nichtraucher- und Raucherschutzmaßnahmen betroffen sind
  • Umsetzung des bereits 2005 unterzeichneten WHO-Rahmenübereinkommens zur Tabakkontrolle - damit Österreich seinen Rückstand auf internationale Standards aufholt

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen,

  • startet die Initiative "DON'T SMOKE" eine Informations- und Bewusstseinsbildungs-Kampagne - über die Medien, über Social Media, über Gespräche in ExpertInnenkreisen und direkte Kontakte sowie nicht zuletzt über eine Website als zentrale Plattform - www.dontsmoke.at, www.facebook.com/dontsmokeat, www.twitter.com/dontsmokeat.
  • sucht die Initiative "DON'T SMOKE" UnterstützerInnen, die das Anliegen mittragen und als Multiplikatoren verbreiten - und zwar Einzelpersonen ebenso wie Organisationen oder Unternehmen.
  • fordert die Initiative "DON'T SMOKE" ein Umdenken bei den EntscheidungsträgerInnen, dem konkrete (auch gesetzliche) Maßnahmen folgen.

Petition unter www.dontsmoke.at - jede Stimme zählt

In vorderster Reihe wird die Initiative von Kurt Kuch, stellvertretender Chefredakteur des NEWS und selbst Lungenkrebspatient, unterstützt. "Rauchen tötet. Es war die schlechteste Entscheidung meines Lebens, mit dem Rauchen zu beginnen", so Kuch über seine Beweggründe. "Heute kann ich nur versuchen, mitzuhelfen, dass Österreich zumindest europäisches Niveau erreicht, wenn es darum geht, die fatalen Folgen des Rauchens gering zu halten."

Weitere prominente Fürsprecher sind bereits am Beginn der Aktion unter anderem Robert Palfrader (Schauspieler und Kabarettist), Monica und Adrian Eröd (Bariton), Elke Hesse (Wiener Sängerknaben/Direktorin MuTh) sowie Senad Grosic (BMX-Profi). "Wir freuen uns aber über jeden - seien es Menschen des öffentlichen Lebens, Privatpersonen, Institutionen oder Unternehmen, die ein Zeichen setzen und eine Unterstützungserklärung unter www.dontsmoke.at abgeben", betont Initiator Hellmut Samonigg. "Denn jede Stimme zählt, wenn es darum geht, etwas zu bewegen und die Entscheidungsträger zum Handeln zu bringen. Daher meine ganz persönliche Bitte: Erzählen Sie unser Anliegen weiter. Teilen Sie die Petition in den sozialen Netzwerken. Motivieren Sie möglichst viele Menschen, ein Zeichen zu setzen."

www.dontsmoke.at
www.facebook.com/dontsmokeat
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