Aus der Mottenkiste
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft beauftragte das Max-Planck-Institut für Psychiatrie, um herauszufinden, warum sich immer mehr Menschen psychisch bedingt krank melden. Das Ergebnis, dass es nicht an der Arbeit liegt, erzeugte in der Fachwelt nur Kopfschütteln. Steht dies doch im Widerspruch zum Forschungsstand.
Wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden
Beim ersten Hinsehen erscheint die Untersuchung auf empirischen Grundlagen zu beruhen. Das sonst renommierte Max-Planck-Institut ignorierte jedoch den „Verlust“ von 63 Prozent der Studienpopulation, was die Stichprobenstruktur verzerrte. Noch schwerer wiegen die Mängel im „Versuchsaufbau“ zur Klärung der Forschungsfrage. Hierzu wären zu zwei Messzeitpunkten die Arbeitsbedingungen und die psychischen Störungen zu erheben gewesen. Das war nicht der Fall. Bei der Ausgangsmessung hat man überhaupt keine Arbeitsbedingungen erhoben. „Der Befund besagt nicht das Geringste“, kommt der bekannte Berliner Gesundheitswissenschafter Dr. Uwe Lenhardt zum vernichtenden Urteil (vgl. „Gute Arbeit“, 2/2016). Eine Auftragsstudie, die etwas herausgefunden haben will, das sie mangels geeigneter Daten gar nicht herausgefunden haben kann.