Gesunde Arbeit

Mobbing – Giftstachel im Betrieb

Mobbing ist Dauerthema und verursacht Leid und Kosten. Schlechte Arbeitsbedingungen vergiften das Arbeitsklima und stehen im Fokus der Mobbingprävention.
Mobbing - negativ für das Betriebsklima
Symbolfoto Betriebsklima Mobbing - negativ für das Betriebsklima

Der Begriff Mobbing leitet sich aus dem Englischen „to mob“ ab und bedeutet jemanden bedrängen, anpöbeln, attackieren bzw. angreifen. Der Unterschied zu „normalen“ Konflikten und Streitereien: Mobbing wird gezielt, systematisch und über einen längeren Zeitraum betrieben. Ziel ist es, eine Person auszugrenzen bzw. vom Arbeitsplatz zu vertreiben.

Österreich über dem EU-Schnitt
Zahlen und Fakten über Mobbing sind rar und stets mit Vorsicht zu interpretieren – dennoch zeichnen die vorhandenen Daten kein gutes Bild von der Situation in Österreich: Ergebnisse des European Working Condition Survey (2010) weisen eine Mobbingrate von 7,2 % aus. Damit liegt Österreich über dem EU-Schnitt von 4,1 % (EU-27) bzw. 4,7 % (EU-15). Während EU-weit das Mobbinggeschehen zwischen 2005 und 2010 um rund 1 % abnahm, verzeichnete Österreich im selben Zeitraum einen Anstieg von 5 % auf 7,2 %. Die deutlichste Zunahme war mit knapp 5 % bei der Altersgruppe 50 plus feststellbar. Weiters zeigte sich bei den Frauen ein deutlich stärkerer Anstieg als bei den Männern (von 5,1 % auf 7,9 % vs. 4,9 % auf 6,6 %).

Schaden für Mensch und Betrieb
Die Folgen für Betroffene sind vielfältig. Sie reichen von Angstattacken, Ein- und Durchschlafstörungen, Depressionen, körperlichen Beschwerden bis hin zu Selbstmordgedanken und Arbeitsunfähigkeit. Auch der wirtschaftliche Schaden für Unternehmen und die Allgemeinheit ist beträchtlich: Nach einem Arbeitsdokument des Europäischen Parlaments belaufen sich die Kosten pro gemobbter Person, je nach deren Funktion im Unternehmen, auf 17.500 Euro bis 50.000 Euro im Jahr (vgl. Lohro/Hilp, 2001).

Mobbingfaktor Arbeitsbedingungen
Die Basis für das Auftreten von Mobbing bilden meist ungünstige betriebliche Rahmenbedingungen. Unklare Kompetenzverteilung bzw. Betriebshierarchien, mangelnde Arbeitsorganisation oder -gestaltung, wirtschaftliche Probleme des Unternehmens und Über- oder Unterforderung der ArbeitnehmerInnen bieten den idealen Nährboden für das Einschleichen von Mobbing in den Betrieb. Gepaart mit schwacher Führung, Konkurrenzdruck, Neid unter der KollegInnenschaft oder persönlicher Antipathie ergibt sich ein giftiges, hochexplosives Gemisch. Werden Mobbinghandlungen im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung festgestellt, müssen vom/von der ArbeitgeberIn rasch Schutzmaßnahmen für alle Betroffenen gesetzt werden.

Rote Karte für den Giftstachel
Mobbing den Kampf anzusagen bedeutet zunächst die Arbeitsbedingungen ins Fadenkreuz zu nehmen – idealerweise bevor Mobbing im Betrieb Thema wird. Nur so gelingt es, dem Giftstachel die rote Karte zu zeigen.

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