Gesunde Arbeit

Gewerkschaft vida: Tourismusbranche gemeinsam nach vorne bringen!

Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus: „Auch wenn es den Hoteliers nicht passt, setzen wir uns weiter unermüdlich für die Beschäftigten ein.“

„Das permanente verbale Hinhauen auf die Gewerkschaft vida kommt wahrscheinlich bei Mitgliedern der Österreichischen Hoteliervereinigung, der ÖHV, ganz gut an, damit hat sich der Sinn und Zweck dieser Aktion aber auch schon erschöpft“, so Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus. „Kein einziger Beschäftigter hat davon etwas“, sagt der Gewerkschafter. „Als Antwort auf Interviews der ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer in einigen Tageszeitungen kann ich nur sagen: Ja, wir kämpfen für die ArbeitnehmerInnen. Ja, wir setzen uns für sie ein und ja, wir werden auch weiter nicht aufhören, bessere Entlohnung und bessere Rahmenbedingungen einzufordern und an der Umsetzung aktiv mitarbeiten!“, so Tusch.

Schwarze Schafe endlich in die Pflicht nehmen
Viele Unternehmer feiern sich in diesen Tagen beim ÖHV-Kongress in Bad Ischl. „Die Beschäftigten hingegen sind leider gar nicht in Feierstimmung“, ist Tusch überzeugt. „Es bringt halt nichts, wenn sich bei dem Kongress die Hoteliers gegenseitig auf die Schultern klopfen und ihre Häuser loben. Es wäre viel besser, sie würden darauf schauen, dass sich alle KollegInnen an die Spielregeln halten!“, so der Gewerkschafter. Damit sich der Fachkräftemangel und die händeringende Suche nach Lehrlingen nicht weiter zuspitzen, muss der Tourismus der Realität endlich ins Auge sehen und darf die Probleme nicht weiter leugnen.

„Die Rahmenbedingungen gehören schleunigst verbessert. Eines von vielen Stichworten: Dienstplansicherheit“, so Tusch. „Dienstpläne sind in vielen Betrieben mehr ein unverbindlicher Vorschlag als eine verbindliche Zusage“, kritisiert der Gewerkschafter. „Es ist wohl das mindeste, dass Dienstpläne so gut wie möglich eingehalten werden. Es steht außer Frage, dass sich kurzfristig immer etwas ändern kann. In vielen Unternehmen hat das aber Methode und dann wundern sich die Verantwortlichen, wenn sie ein Rekrutierungsproblem haben und immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Weite suchen“, so Tusch. Es steht für den Gewerkschafter natürlich außer Zweifel steht, dass Menschen im Tourismus auch am Wochenende arbeiten: „Das wissen auch die Beschäftigten und sie machen es auch gerne. Was nicht sein kann ist, dass sie jede Woche ihr Wochenende opfern müssen!“

Grenzenlose Flexibilisierung?
„Für die Arbeitgeber ist der Plafond aber offenbar noch lange nicht erreicht, wenn ich die Forderung von Vertretern der Vorarlberger Wirtschaftskammer höre, die noch mehr Flexibilisierung, sei es Ruhezeiten oder Arbeitszeiten betreffend, fordern. Wie flexibel sollen die Beschäftigten noch werden? Abgesehen davon zeugt es schon von einer unglaublichen Chuzpe, uns über die Medien auszurichten, kommende KV-Verhandlungen platzen zu lassen, sollten wir nicht spuren und nachgeben. Nur gegen eine weitere Flexibilisierung wäre die Wirtschaftskammer zu einer Einkommensanhebung bereit. Dabei sollten eine adäquate Lohnerhöhung und Teuerungsabgeltung gerade in der Niedriglohnbranche Tourismus ein Gebot der Stunde sein“, zeigt sich Tusch empört.

„Was kommt als nächstes? Sollen wir uns auch für die 7-Tage-Schule und den 7-Tage-Kindergarten stark machen, damit die Beschäftigten jedes Wochenende arbeiten können?“, fragt der Gewerkschafter. "Angesichts der Forderungen der Arbeitgeber kann ich mir schwer vorstellen, dass es in Zukunft leichter wird Personal zu finden. Ich kann nicht auf der einen Seite jammern, dass ich keine Beschäftigten finde und auf der anderen Seite noch mehr Signale senden, die die Menschen weiter abschrecken“, so der Gewerkschafter.


Lösungen am Tourismusgipfel
„Die Branche muss endlich erkennen, woran es krankt. Die Symptome kennen wir ohnehin seit Jahren. Jetzt können wir gemeinsam einen Befund erstellen und mit vereinten Kräften an der Genesung der Branche arbeiten. Eine gute Gelegenheit dazu gibt es am 16. Februar 2017 bei einem Tourismusgipfel“, so Tusch. Er versichert ÖHV-Präsidentin Reitterer, „dass wir die nötige Problemlösungskompetenz durchaus haben. Ich kann Ihre Befürchtungen zerstreuen. Ein Problem zu lösen ist jedoch keine Einbahnstraße, sondern muss von beiden Seiten angepackt werden.“

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