Gesunde Arbeit

Weit weg von der Spitze

Nach der Entbürokratisierungsnovelle zum ArbeitnehmerInnenschutzgesetz ohne echten Fortschritt stellt sich die Frage: Was brauchen wir, um die Arbeitswelt sicher, gesund und fit zu machen? EU-Mittelmaß ist nicht der Anspruch an sichere und gesunde Arbeitsbedingungen.
Noch ein weiter Weg: Das Ziel ist die Schaffung einer hochqualitativen Präventionskultur.
Symbolfoto für einen weiten Weg zur Spitze Noch ein weiter Weg: Das Ziel ist die Schaffung einer hochqualitativen Präventionskultur.

Ein modernes ArbeitnehmerInnenschutzrecht muss mit den Anforderungen einer sich rasant verändernden Arbeitswelt Schritt halten und mit ihr im Einklang stehen. Handeln statt Warten, denn Stillstand ist Rückschritt auf Kosten unserer Gesundheit.

Gesünder mit Wissenschaft
Sich mit EU-Mindeststandards zu begnügen, ist keinesfalls ausreichend. Vielmehr brauchen wir qualitativ hochwertige und nachhaltig wirksame anwendungsorientierte Vorschriften. Neue (arbeits-)wissenschaftliche Erkenntnisse müssen zeitnah in gesetzliche Bestimmungen einfließen. Gewerkschaften und Arbeiterkammern haben menschengerechte Arbeitsbedingungen im Fokus.

Zukunftssichere gesunde Arbeit braucht daher:

  • Arbeits- und OrganisationspsychologInnen als gleichberechtigte Präventivfachkräfte.
  • Die Präventionszeiten sind mit 2 Stunden bzw. 2,5 Stunden pro ArbeitnehmerIn und Jahr auf deutsches Niveau zu bringen.
  • Diese Präventionszeiten sollen bereits in Arbeitsstätten ab elf ArbeitnehmerInnen gelten, wie das in Deutschland seit 2011 der Fall ist.
  • Eine Verordnung zur manuellen Handhabung von Lasten samt Grenzwerten fehlt. Die Leitmerkmalmethoden sollen die Evaluierungspflicht konkretisieren.
  • Die Einführung von risikobasierten Grenzwerten für krebserzeugende und erbgutverändernde Arbeitsstoffe ist überfällig. Jährlich 1.820 Todesfälle sind uns viel zu viel. Jeden Tag zuzuwarten kostet fünf Menschen das Leben. Außerdem wurden in Deutschland und anderen EU-Staaten neue und niedrigere Grenzwerte festgelegt. Wir haben Aufholbedarf und brauchen eine Novelle der Grenzwerteverordnung unter Berücksichtigung toxikologischer und arbeitsmedizinischer Forschungserkenntnisse der letzten 15 Jahre – damit unsere Gesundheit nicht verloren geht.
  • Eine starke staatliche Arbeitsinspektion als Schutzschild für ArbeitnehmerInnen mit mehr Personal, wirksamen Durchsetzungsbefugnissen und höheren Strafrahmen.
  • Der Präventionsauftrag der Unfallversicherungsträger muss auf arbeitsbezogene Gesundheitsgefahren erweitert werden. In Deutschland haben die Berufsgenossenschaften seit langer Zeit umfassende Präventionskompetenzen.

Die Spitze ist das Ziel
Das Ziel ist die Schaffung einer hochqualitativen Präventionskultur, die am Puls der Zeit ist. Gewerkschaften und Arbeiterkammern wollen eine menschengerecht gestaltete und humane Arbeitswelt, die es den Menschen ermöglicht, ihre Arbeit psychisch und physisch gesund bis zu ihrer Pension auszuführen. Davon profitieren wir alle: ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen und die Gesellschaft.

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