Gesunde Arbeit

AUVA-Pläne gehen zulasten der Prävention und der Gesundheit der Beschäftigten

Die AK Oberösterreich warnt: Die geplanten AUVA-Einsparungen gehen zulasten von Prävention, Arbeitsqualität und Gesundheit der Beschäftigten.

Prävention ist ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger und wirtschaftlicher Gesundheitspolitik. Verletzungen und Erkrankungen vorab zu verhindern, anstatt sie nachher teuer zu behandeln, spart erheblich betriebliche und gesamtgesellschaftliche Kosten. Die Einsparungspläne bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) bedeuten Belastungen für Beschäftigte und Betriebe gleichermaßen. „Anstatt sie massiv zu schwächen, sollte die Prävention allein schon aus wirtschaftlicher Vernunft ausgebaut werden“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Wird Vorbeugung jetzt massiv gekürzt?
Seit Einführung des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes (ASchG) im Jahr 1995 sind die Arbeitsunfallzahlen bis zum Vorjahr um beinahe 40 Prozent gesunken (von 138.128 auf 85.604) – auch dank gemeinsamer Bemühungen von Betrieben, Sozialpartnern/-innen und insbesondere der AUVA, zu deren Aufgaben auch das Verhüten von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gehört. Wenn die Bundesregierung also bezüglich AUVA von „Einsparungen in der Verwaltung“ spricht, spricht sie auch von Kürzungen in der Vorbeugung.

Vorbeugung zahlt sich aus
Dabei ist die Prävention eine österreichische Erfolgsgeschichte. Jüngste wissenschaftliche Berechnungen ergeben einen kurzfristigen Return-on-Prevention (RoP) von 2,34. Dies heißt, dass pro in die Prävention investiertem Euro 2,34 Euro in Unternehmen und Volkswirtschaft zurückfließen. Internationale Studien zeigen, dass das Verhindern von Arbeitsunfällen in Österreich vielmehr ausgebaut statt verringert werden sollte. Speziell im Bereich der Muskel- und Skeletterkrankungen, bei psychischen Erkrankungen aber auch bei arbeitsbedingten Krebserkrankungen besteht enormer Handlungsbedarf.

600-Millionen-Euro-Geschenk an Unternehmer
Wenn der Beitragssatz zur Unfallversicherung von 1,3 auf 1,2 Prozent fällt, werden der Unfallversicherung allerdings bis 2023 kumuliert über 600 Millionen Euro an Einnahmen entzogen. Falls, wie von der Bundesregierung angekündigt, der Beitragssatz auf 0,8 Prozent gesenkt werden sollte, werden die Einnahmenausfälle noch deutlich drastischer ausfallen.

Für die Arbeiterkammer OÖ steht fest: Der niedrigere Unfallversicherungsbeitrag ist ein teures Geschenk an die Unternehmen – zulasten der Gesundheit der Beschäftigten. „Es ist zu befürchten, dass die Kürzungen in der Prävention als Mehrkosten-Bumerang auf die Betriebe und Gesellschaft zurückkommen“, so AK-Präsident Kalliauer. Würden allerdings Präventionsmaßnahmen ausgebaut, wäre von einem volkswirtschaftlichen Mehrwert von mehreren Milliarden Euro auszugehen.


Kleine Unternehmen zahlen drauf
Als mögliche Folge der eingeschränkten Mittel lassen sich bereits jetzt einige Mehrkosten absehen, die zahlreiche Betriebe und die dort Beschäftigten direkt treffen werden. So war die sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung für kleine Betriebe mit maximal 50 Beschäftigten bisher kostenlos. Dieses Angebot ist im Falle von Kürzungen kaum mehr aufrecht zu erhalten. Auch die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebenen Eignungs- und Folgeuntersuchungen für Beschäftigte, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung kommen, trägt gegenwärtig noch die AUVA. Künftig werden Betriebe medizinische Leistung und Beratung zukaufen müssen.

Regierung hat Verantwortung für alle
Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher die Bundesregierung auf, die Kürzungen im Bereich der AUVA zurückzunehmen und vielmehr die Prävention zu fördern. Der Arbeitnehmerschutz soll insbesondere durch den Ausbau der Ressourcen und Kompetenzen im Bereich der Arbeitsinspektion zusätzlich gefördert werden. „Die Kürzungen im Bereich der Prävention werden schlussendlich auch zu Lasten der Beschäftigten gehen. Unfallopfer dürfen nicht damit rechnen, die gleiche Qualität der Behandlung zu erfahren, wie sie es bisher gewohnt waren. Hierfür trägt die Bundesregierung gemeinsam mit den Vertretern/-innen aus Industrie und Wirtschaft die Verantwortung“, so Kalliauer.

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