Gesunde Arbeit

AUVA-Arbeitsunfallstatistik 2020 im Corona-Rekordtief

Die Corona-Lockdowns führten 2020 nicht nur zu einem beispiellosen Rückgang der Beschäftigungsverhältnisse, sie drückten in weiterer Folge auch die Arbeitsunfälle auf ein historisches Tief: von 100.000 Arbeitsunfällen im Jahr 2019 auf weniger als 75.000 im Jahr 2020.

Seit jeher trägt die AUVA in Österreich mit zahlreichen Präventionsmaßnahmen dazu bei, die Arbeitswelt in Österreich sicherer zu machen. Seit 1990 wurde so die Zahl der Arbeitsunfälle in etwa halbiert. 2020 führten die Corona-Lockdowns nun zu einem beispiellosen Rückgang der Beschäftigungsverhältnisse und drückten in weiterer Folge die Arbeitsunfälle auf ein historisches Tief: 2020 gingen die Arbeitsunfälle Unselbständig Erwerbstätiger im Vergleich zum Vorjahr auf weniger als 75.000 zurück (2019: knapp 100.000). Unterjährig wurde der absolute Tiefstand der anerkannten Arbeitsunfälle im Dezember mit rund 3.000 erreicht. Den zweitniedrigsten Monatswert findet man während des ersten Lockdowns im April 2020 (rd. 4.000 anerkannte Arbeitsunfälle).

-60 % bei Schadensfällen, Unfallrate mit geringer Aussagekraft
Insgesamt wurden im Jahr 2020 von der AUVA 100.364 Schadensfälle anerkannt (-60 % zum Vorjahr), davon 67.792 Arbeitsunfälle Erwerbstätiger und 22.441 Unfälle von in Ausbildung Befindlichen. Die Berufskrankheiten gingen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 30 Prozent auf 931 zurück (2019: 1.198). Die Gesamtzahl der Schadensfälle 2020 über alle Versicherungsarten enthält insgesamt 90.233 Arbeitsunfälle und 9.200 Wegunfälle, das sind Unfälle, die auf dem Weg zur oder von der Arbeitsstelle passieren.

Die normalerweise wichtigste Kennzahl, die Unfallrate – also die Relation zwischen der Anzahl der Arbeitsunfälle und der Anzahl der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen – verliert durch die Kurzarbeit sehr stark an Aussagekraft. Denn wer zum Beispiel nur 20 % der normalen Zeit am Arbeitsplatz verbringt, ist auch nur in einem Fünftel der Zeit überhaupt in Gefahr, einen Arbeitsunfall zu erleiden.


Unfallzahlen in allen Sektoren gesunken
Die absoluten Unfallzahlen sanken 2020 in allen großen Wirtschaftszweigen. Der produzierende Sektor („Herstellung von Waren“) hatte im Berichtsjahr insgesamt rund 4.000 Arbeitsunfälle weniger als 2019, im Bau waren es -2.743 und im Handel -2.705. Über 2.800 Arbeitsunfälle weniger entfielen auch auf die „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ – in dieser Gruppe befinden sich alle überlassenen Arbeitskräfte, wo im Übrigen bei den Beschäftigungsverhältnissen ein Minus von rund 20.000 verzeichnet wurde.

Leider waren auch 2020 wieder Tote nach Arbeitsunfällen zu beklagen. Es verstarben im vergangenen Jahr 83 Menschen nach anerkannten Arbeitsunfällen, wobei gemäß ASVG das Unfalldatum auch in Vorjahren liegen kann. 44 Todesfälle weisen ein Unfalldatum aus dem Berichtsjahr aus, 14 aus dem Vorjahr. Der Rest verteilt sich auf Unfalldaten ab 1982.


Wegunfälle auf Monatsbasis bis zu -50 Prozent
Die überwiegende Anzahl der Wegunfälle ist regelmäßig Verkehrsunfälle. Nachdem die Lockdowns die Mobilität der Menschen in Österreich radikal reduzierten, gingen 2020 die Wegunfälle im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich zurück. Das geringere Verkehrsaufkommen durch Tätigkeit im Home Office sowie durch die Arbeitszeitreduktion sorgten in einzelnen Monaten für Rückgänge von mehr als 50 Prozent zu den Vorjahreswerten. Die Anzahl der arbeitsbedingten Verkehrsunfälle generell sank um fast 3.000, am meisten im April und November 2020.

AUVA-Obmann Mario Watz erklärt abschließend zur Unfallstatistik 2020: „Die Rückgänge bei den Arbeitsunfällen sind zwar erfreulich, jedoch im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu verstehen. Gerade in Zeiten wie diesen benötigen die Unternehmerinnen und Unternehmer einen starken Partner an ihrer Seite, wenn es um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz geht. Ziel der AUVA ist es, dass die Arbeitswelt Jahr für Jahr sicherer wird. So können wir auch nach der Pandemie weiteres menschliches Leid verhindern und die finanzielle Belastung für Unternehmen, Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft reduzieren.“

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