Gesunde Arbeit

Die Polizei der Arbeitswelt

Überregulierung, bürokratischer Hemmschuh für Unternehmen oder willkürliche Schikane – Vorwürfe, mit denen das Arbeitsinspektorat (AI) zu kämpfen hat. Doch im Endeffekt geht es um die Sicherheit und Gesundheit der ArbeitnehmerInnen.
Das Arbeitsinspektorat ist die Polizei der Arbeitswelt, die ArbeitgeberInnen kontrolliert, ob sie die Bestimmungen für Sicherheit und Gesundheit einhalten.
Inspektion der Werkshalle Das Arbeitsinspektorat ist die Polizei der Arbeitswelt, die ArbeitgeberInnen kontrolliert, ob sie die Bestimmungen für Sicherheit und Gesundheit einhalten.

„Für uns ist das Arbeitsinspektorat die Polizei der Arbeitswelt, die ArbeitgeberInnen kontrolliert, ob sie die Bestimmungen für Sicherheit und Gesundheit einhalten. Es braucht wie im Straßenverkehr Kontrollen, das ist in der Arbeitswelt nichts anderes“, erklärt Ingrid Reifinger vom ÖGB den Stellenwert des AI im ÖGB-Podcast „Nachgehört Vorgedacht“.

In Österreich sind rund 300 ArbeitsinspektorInnen tätig, die sich täglich für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten einsetzen. Pro Jahr werden rund 60.000 Kontrollen in Betrieben durchgeführt – größtenteils unangekündigt. „Wir können keinesfalls alle Betriebe jährlich oder nicht einmal in mehrjährigen Zeitabständen kontrollieren – wir gehen Beschwerden nach“, erklärt Anna Ritzberger-Moser, Leiterin der Sektion Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat.  


Arbeitsbedingte Erkrankungen verhindern
Neben Arbeitsunfällen stellen arbeitsbedingte Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle in der Pflege oder am Bau durch schweres Heben und Tragen ein massives Problem dar. Genau hier setzt die Kontrolle durch die Arbeitsinspektion an: Durch die Arbeitsplatzevaluierung müssen Gefahren erhoben werden und passende Präventionsmaßnahmen in den Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokumenten festgelegt werden. Wurden diese nicht umgesetzt, drohen dem Unternehmen Strafen.

Prävention wirkt – Kontrolle zahlt sich aus
„Seit der Einführung des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes im Jahr 1995 sind die Arbeitsunfälle um rund ein Drittel gesunken“, betont Ingrid Reifinger. Betrachtet man die WIFO-Studie zu den Gesamtkosten von arbeitsbedingten Erkrankungen und Arbeitsunfällen, sind Präventionsmaßnahmen hingegen ein Schnäppchen.

Damit die gesetzlichen Bestimmungen im ArbeitnehmerInnenschutz eingehalten werden, braucht es jedoch verstärkt Kontrollen und mehr Personal. 300 ArbeitsinspektorInnen für ganz Österreich – das sind eindeutig zu wenige! Mittlerweile werden die Mindestvorgaben der ILO bundesweit nicht mehr erfüllt. Diese sehen einen Arbeitsinspektor bzw. eine Arbeitsinspektorin pro 10.000 ArbeitnehmerInnen vor. „Unsere Forderung: Es braucht dringend 50 ArbeitsinspektorInnen zusätzlich“, so Ingrid Reifinger. Wenn alle Betriebe einmal im Jahr von der Arbeitsinspektion überprüft werden sollen, bräuchte man sogar das 7-Fache an ArbeitsinspektorInnen.

Nicht nur die ArbeitnehmerInnen profitieren von den Kontrollen der AI, auch jeder/jede ArbeitgeberIn muss Interesse haben, dass seine/ihre Beschäftigten gesund sind. Die Kontrollen stellen zudem sicher, dass schwarze Schafe unter den Unternehmen sich nicht durch die Unterlaufung von sozialen Standards Wettbewerbsvorteile auf Kosten aller verschaffen.

ÖGB-Podcast „Die Polizei der Arbeitswelt“

Newsletterauswahl

Newsletter

Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzerklärung zu.

Eine Initiative von ÖGB und ÖGB © Gesunde Arbeit 2022