Menschenwürdige Arbeit entlang unserer Lieferketten!
Am 7. Oktober wird jedes Jahr der Welttag für menschenwürdige Arbeit begangen. Dieser stellt 2021 die PlattformarbeiterInnen in den Fokus. „Wir müssen uns mit aller Kraft gegen die massive Ausbreitung von Scheinselbstständigkeit stellen,“ fordert AK-Präsidentin Renate Anderl. Um Lohnkosten zu sparen, werden ArbeiterInnen dazu gezwungen, sich als Selbstständige zu deklarieren. Dieser Forderung des Arbeitgebers geben ArbeiterInnen in den allermeisten Fällen nach, weil sie darauf angewiesen sind, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. „Im Zweifel muss gelten, dass ein Arbeitsverhältnis als unselbstständig Beschäftigter mit der Plattform besteht “, fügt Anderl hinzu, „Nur so kann verhindert werden, dass ArbeiterInnen vieler ihnen zustehenden Ansprüche beraubt werden.“
Hinter den meisten Plattformen stehen multinationale Unternehmen. Ein einheitliches europäisches Vorgehen ist daher gefragt. Um zu gewährleisten, dass Arbeits- und Gewerkschaftsrechte sowohl im eigenen Unternehmen als auch bei Zulieferern eingehalten werden, braucht es unverzüglich die bereits lange erwartete EU-Gesetzgebung zu Sorgfaltspflichten entlang von Lieferketten. Die Europäische Kommission hat bereits mehrfach angekündigt, einen Vorschlag vorzulegen und ihre Pläne dann ohne Begründung verschoben.
Wie aktuelle Erhebungen des Internationalen Gewerkschaftsbundes zeigen, ist die Anzahl der Verletzungen von Arbeits- und insbesondere Gewerkschaftsrechten im letzten Jahr erneut angestiegen und befindet sich auf einem dramatischen Achtjahreshöchststand. „In 79 % der Länder wird das Recht auf Lohnverhandlungen behindert. Die Kommission muss unverzüglich tätig werden“, hebt AK-Präsidentin Anderl hervor. AK und ÖGB setzen sich als Teil des Bündnisses „Menschenrechte brauchen Gesetze“ für diese wichtige Thematik ein. Die Kampagne kann unter www.menschenrechtebrauchengesetze.at unterstützt werden.