Gesunde Arbeit

Entwicklung eines Augmented-Reality-Tools zur Unterstützung von Supervision und Intervision

Der Projektfonds Arbeit 4.0 der AK Niederösterreich fördert die Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Auch das Department für Soziales der FH St. Pölten erhielt eine solche Förderung für eine Forschungsarbeit mit dem Ziel, Teambesprechungen effizienter zu gestalten und diese in den virtuellen Raum zu verlegen. Die Gesunde Arbeit holte sich bei Frau Patricia Renner, MA, von der FH St. Pölten alle spannenden Details.
Team Projektfonds Arbeit 4.0 der AK Niederösterreich (von links): Martina Schey, Silvia Feuchtl, Claudia Cervenka, Manuel Biegler, Madlen Klein, Ivo Friedl (nicht im Bild)
Patricia Renner, MA: „Es handelt sich bei unserem Tool um eine 3-D-Brille, wie man sie auch aus dem Bereich von Videospielen kennt. In dieser ,Augmented Reality‘ sitzt jede*r Teilnehmer*in an einem anderen Ort, aber sehen können sich die Besprechungsteilnehmer*innen mit der Brille so, als wären sie im selben Zimmer.“
Team Projektfonds Arbeit 4.0 der AK Niederösterreich (von links): Martina Schey, Silvia Feuchtl, Claudia Cervenka, Manuel Biegler, Madlen Klein, Ivo Friedl (nicht im Bild) Team Projektfonds Arbeit 4.0 der AK Niederösterreich (von links): Martina Schey, Silvia Feuchtl, Claudia Cervenka, Manuel Biegler, Madlen Klein, Ivo Friedl (nicht im Bild)
Patricia Renner, MA Patricia Renner, MA: „Es handelt sich bei unserem Tool um eine 3-D-Brille, wie man sie auch aus dem Bereich von Videospielen kennt. In dieser ,Augmented Reality‘ sitzt jede*r Teilnehmer*in an einem anderen Ort, aber sehen können sich die Besprechungsteilnehmer*innen mit der Brille so, als wären sie im selben Zimmer.“

Was sind die wesentlichen Inhalte Ihrer Forschung?
Einerseits haben wir herausgefunden, dass es in der wissenschaftlichen Literatur klare Erkenntnisse gibt, wonach Struktur in Fallbesprechungen, in unserem konkreten Fall im Bereich der Sozialen Arbeit, die Effizienz steigert und damit die Belastung der Beteiligten reduziert. Es wird einfach nichts vergessen, man konzentriert sich auf die wesentlichen Punkte und über die Zeit bleiben die Ergebnisse vergleichbar. Damit wird ein Beitrag zur Reduktion von Aufwand und Anspannung bei den Teammitgliedern geleistet.

Ein Thema, das sicher weit über die Soziale Arbeit hinaus relevant ist?
Ja, unbedingt! Es war für uns bei der Beforschung konkreter Prozesse in sozialen Einrichtungen deutlich zu erleben, wie sehr der Arbeitsalltag durch solche vorgegebenen Abläufe erleichtert werden kann. Natürlich braucht es für jede Art der Arbeit individuelle Vorgaben. In unserem Fall haben wir mit multiprofessionellen Teams aus Therapeut*innen, Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen und Personen aus anderen Disziplinen gearbeitet, die bereits ein hohes Maß an Erfahrung mit solchen Besprechungen haben.

Der zweite Aspekt ist, diese optimierten Abläufe auch in den virtuellen Raum zu bringen. Warum war Ihnen das wichtig?
In den sozialen Berufen beobachten wir seit Jahren einen zunehmenden Zeitdruck. Das ist der Komplexität und Individualität der bearbeiteten Fälle, einem stetig wachsenden Weiterbildungsbedarf sowie vor allem Einsparungen und knapper werdenden Ressourcen geschuldet. Gerade bei den von uns begleiteten Teams kommt noch der Aspekt der regionalen Streuung der Teammitglieder über ganz Niederösterreich hinzu. Aus diesen und anderen Gründen wird ein physisches Zusammenkommen immer schwieriger.

Man kennt gerade durch die Corona-Krise, verschiedene Internetangebote für Onlinebesprechungen. Was ist denn neu an Ihrem Tool?
Es geht um eine 3-D-Brille, wie man sie auch aus dem Bereich von Videospielen kennt. In dieser „Augmented Reality“ sitzt jede*r Teilnehmer*in an einem anderen Ort, aber sehen können sich die Besprechungsteilnehmer*innen mit der Brille so, als wären sie im selben Zimmer. Jede*r hat eine Kamera vor sich, wird damit aufgenommen und gewissermaßen in die Brille des/der anderen übertragen. So entsteht der Eindruck, man säße am selben Tisch, obwohl man doch viele Kilometer voneinander entfernt ist.

Und jetzt kommt es wahrscheinlich zu einer Verbindung mit dem ersten Punkt ihrer Forschungsarbeit, der Optimierung von Besprechungsabläufen?
Genau, diese für die ganz konkreten Bedürfnisse der begleiteten Einrichtung optimierten Abläufe haben wir in eine App für die Teilnehmer*innen übertragen. Für alle Beteiligten ist damit zu jedem Zeitpunkt sichtbar, wo man in der Besprechung steht, was noch offen und was bereits geklärt ist.

Da fragt man sich unwillkürlich: Warum hat das noch keiner erfunden?
Das Werkzeug ist in der Tat universell nutzbar. Schon bei unserer Forschungsarbeit haben sich nicht beteiligte Berufsangehörige weiterer Sozial- und Gesundheitsberufe intensiv für die Technik interessiert. Die Einsatzgebiete sind gerade in dieser Branche, wo Verbesserungen für die Klient*innen und Patient*innen in aller Regel mit einer Mehrbelastung des Personals einhergehen, groß.

Aber wahrscheinlich nicht eins zu eins übertragbar?
Schon. Für unsere Forschung haben wir mehrere Arten von Besprechungen identifiziert, für jede davon individuelle Besprechungsabläufe aus der Literatur gesichtet und mit unserer Feldforschung weiterentwickelt. Übrigens: Die ursprünglich nicht geplante App bietet neben der Struktur auch den zeitlichen Rahmen für jedes Thema ab. Die verbleibende Zeit und einige andere Parameter werden anzeigt. Gerade auch bei den bekannten „klassischen“ Videokonferenzen unterstützt diese App in der Vorbereitung, der Themensammlung und der Qualitätssicherung ebenso wie sie den dafür notwendigen Aufwand reduziert und damit die Beschäftigten entlastet.

Wir danken herzlich für die Informationen zu diesem spannenden Projekt!

Informationen zu wichtigen Terminen und den konkreten Einreichbedingungen finden Sie auf der Website des Projektfonds.
Tipp: Dort ist auch die Anmeldung zum Newsletter möglich.


Kontakt:
AK Zukunftsprogramm
Projektfonds Arbeit 4.0
AK Niederösterreich
projektfonds@aknoe.at
Telefon: +43 (0)5 7171-24500
https://noe.arbeiterkammer.at/projektfonds
https://www.facebook.com/AK.Niederoesterreich/

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