Gesunde Arbeit

Wirkt sich die Digitalisierung positiv auf die Inklusion aus?

Das Bewusstsein für mehr Inklusion auf dem Arbeitsmarkt und für die Notwendigkeit von Maßnahmen für inklusivere Arbeitsplätze ist zwar im Allgemeinen gestiegen, getan hat sich in diesem Bereich aber noch viel zu wenig. Was wäre notwendig?
Die Chancen der Digitalisierung für mehr Inklusion in der Arbeitswelt nutzen!
Digitalisierung und Inklusion Die Chancen der Digitalisierung für mehr Inklusion in der Arbeitswelt nutzen!
Im Auftrag des Sozialministeriums wurde im Rahmen von zwei Fallstudien analysiert, wie sich die zunehmende Digitalisierung auf Menschen mit Behinderung auswirkt und welche Chancen und Risiken mit dieser rasanten Entwicklung verbunden sind.
So hat sich die Wahrnehmung von „Behinderung“ zum Besseren gewandelt. Es wird allgemein anerkannt, dass Menschen mit Behinderung ein Anrecht auf vollständige Inklusion in Gesellschaft und Arbeitsmarkt haben und Arbeitsplätze entsprechend angepasst werden müssen. In der Realität bestehen jedoch immer noch Hürden – sowohl in Bezug auf Jobangebote als auch auf das jeweilige individuelle Arbeitsumfeld.
Rund 15 Prozent der Bevölkerung haben eine Behinderung. Die Inklusion in den Arbeitsmarkt ist also nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch wirtschaftlich dringend geboten. Menschen mit Behinderung können mit geeigneten Maßnahmen oder Hilfsmitteln die meisten Berufe und Arbeitsaufgaben ausüben, doch ihr Potenzial wird oft nicht genutzt. Die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung ist nur halb so hoch wie jene von Menschen ohne Behinderung.
 
Die Auswirkungen der Digitalisierung – Chancen und Risiken
Digitalisierung kann zwar die Arbeitsmarktchancen und das Arbeitsumfeld verbessern, es besteht aber auch die Gefahr der Verschlechterung für viele, weil ihnen z. B. der Zugang zu diesen Technologien nicht ermöglicht wird (z. B. unzureichende Schulungen) oder weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen, um die Vorteile nutzen zu können.
Wenn Menschen online arbeiten, kann dies zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit führen, andererseits besteht aber auch das Risiko einer weiteren Isolation, wenn sie so aus dem sozialen Umfeld ausgeschlossen und „unsichtbar“ werden.
Oft zeigt sich, dass Menschen mit Behinderungen eher als Verbraucher:innen und Endnutzer:innen angesehen werden und weniger als Wertschöpfende, die etwas zur Gesellschaft beitragen. Dabei könnten gerade auch die neuen Technologien helfen, die Inklusion zu fördern und die Fähigkeiten der Arbeitnehmer:innen besser zu nutzen.
 
Fairer Lohn für alle! 
Rund 25.000 Menschen arbeiten in Werkstätten, bekommen dafür aber nur ein Taschengeld (60 bis 150 Euro – je nach Bundesland). Abgesehen davon, dass dieses Einkommen zum Leben nicht ausreicht, sind diese Arbeitnehmer:innen auch nicht pensionsversichert. Sie haben damit keine finanzielle Möglichkeit auf ein eigenständiges Leben, und außerdem ist Armut im Alter vorprogrammiert. Es ist nicht nur eine Schande, es widerspricht auch der UN-Konvention, wonach alle Menschen gleich behandelt werden müssen – egal, ob mit oder ohne Behinderung! Um hier endlich Änderungen zu bewirken, wurde im Juni im Nationalrat eine Resolution eingebracht.

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