Gesunde Arbeit

Muskel- und Skeletterkrankungen: Gesündere Arbeitsplätze notwendig

Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) startete am 12. Oktober 2020 die Initiative „Gesunde Arbeitsplätze – Entlasten dich!“, die den Schwerpunkt auf arbeitsbedingte Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) setzt. Unter diesen leiden 3 von 5 ArbeitnehmerInnen – höchste Zeit, dies zu ändern!

Coronakrise verstärkt Problemlage

Laut der dritten Europäischen Unternehmensbefragung zu neuen und aufkommenden Risiken sind psychologische Risiken sowie Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) die meistgenannten Risiken am Arbeitsplatz. Sektorenübergreifend sind MSE das europaweit häufigste Gesundheitsproblem mit dramatischen Folgen: Millionen von ArbeitnehmerInnen sind von diesen Erkrankungen betroffen und die wirtschaftlichen Kosten liegen jährlich im Milliardenbereich. Gerade in der gegenwärtigen Coronakrise, in der viele ArbeitnehmerInnen auf Homeoffice und Telearbeit umgestiegen sind, sind noch mehr Menschen von arbeitsbedingten Rücken- und Nackenschmerzen betroffen. Dabei wären MSE durch eine gute Arbeitsumgebung leicht und kostengünstig vermeidbar.

EU-OSHA legt Fokus auf Prävention von MSE

Mit einem zweijährigen Themenschwerpunkt möchte die Europäische Agentur für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (EU-OSHA) mehr Bewusstsein für die Risiken und die Prävention von MSE schaffen und stellt dafür auf einer Homepage mögliche Maßnahmen und Best Practice-Beispiele vor. Im Rahmen der Pressekonferenz am 12. Oktober 2020 präsentierte Christa Sedlatschek, Exekutivdirektorin der EU-OSHA, die Schwerpunkte von „Gesunde Arbeitsplätze – Entlasten dich!“. Diese liegen vielfach im Bereich der Prävention:  Die Ursachen für arbeitsbedingte MSE sind vielfältig und reichen von langem Sitzen oder Stehen in derselben Position über schweres Tragen und Heben ohne Hebehilfen bis hin zu langen Arbeitszeiten und Schichtarbeit. Auch sollen Arbeitnehmern mit chronischen MSE bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten und bei der Wiedereingliederung unterstützt werden. Ebenso sollen auch Risiken bewertet werden, die sich aus Digitalisierung und der Verwendung neuer Technologien ergeben. Insbesondere letzteres hat auch angesichts der Corona-bedingt weitverbreiteten Telearbeit an Bedeutung gewonnen.

Hier wies Sedlatschek auch auf die besonders schwierige Situation von arbeitenden Eltern hin, die plötzlich in der Situation seien Homeoffice mit gleichzeitiger Kinderbetreuung vereinbaren zu müssen. Hier brauche es ein klares Statement der ArbeitgeberInnen, welcher den ArbeitnehmerInnen gegenüber klar vermitteln müssen, dass Lohnarbeit im Homeoffice mit Kindern im Haushalt nur adaptiert möglich ist – die Arbeitsanforderungen müssen hier an die Bedürfnisse von ArbeitnehmerInnen angepasst und reduziert werden.

Unterstützung durch Ratspräsidentschaft und Kommission

Unterstützung für die Kampagne der EU-OSHA sicherten im Rahmen der Pressekonferenz sowohl der EU- Arbeits- und Sozialkommissar Nicolas Schmit, als auch die deutsche Ratspräsidentschaft durch Arbeitsminister Hubertus Heil zu. Eine Woche nach der europäischen Auftaktveranstaltung startet die Kampagne auch in Österreich im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 20.10.2020.

AK- und ÖGB-Initiative „Gesunde Arbeit“

Das Ziel der Stärkung des ArbeitnehmerInnenschutzes im Bereich der Muskel- und Skeletterkrankungen wird seit Jahren sowohl vom Europäischen Gewerkschaftsbund und Europäischen Gewerkschaftsinstitut, als auch von AK und ÖGB, unter anderem durch die Initiative „Gesunde Arbeit“, tatkräftig unterstützt. Schließlich kommt den Sozialpartnern eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Kampagne zu. Denn nur diese können sicherstellen, dass die Inhalte und Maßnahmen tatsächlich auch von den ArbeitgeberInnen umgesetzt und bei den ArbeitnehmerInnen ankommen werden.

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