Gesunde Arbeit

Fehlzeitenreport: Dauer der Krankenstände sinkt langfristig

Krankenstandsquote im Schnitt bei 3,5% - niedrigste Unfallrate seit 1974

Durchschnittlich 12,8 Tage waren unselbständig Beschäftigte in Österreich im Verlauf des Jahres 2012 im Krankenstand (2011: 13,2 Tage). Das zeigt der aktuelle Fehlzeitenreport. Im Vergleich zum Vorjahr kam es damit zu einer leichten Senkung der krankheitsbedingten Fehlzeiten. Das entspricht einer Krankenstandsquote von 3,5% der Jahresarbeitstage (2011: 3,6%).

Langfristig gesehen ist das Krankenstandsniveau derzeit vergleichsweise niedrig: Die krankheitsbedingten Fehlzeiten erreichten 1980 17,4 Krankenstandstage pro Kopf. Die Krankenstandsquote lag bei 4,8%. In den Jahren 1990 und 2000 waren die Beschäftigten durchschnittlich 15,2 Tage bzw. 14,4 Tage krankgeschrieben.

Der langjährige Trend zu einer Verkürzung der Dauer der Krankenstandsfälle setzte sich 2012 ungebrochen fort. Kurzkrankenstände stellen nunmehr knapp 37% aller erfassten Krankenstandsfälle dar. Der Rückgang der durchschnittlichen Dauer ist auch die Folge einer Verschiebung bei Krankenstandsursachen: Der Anteil der Atemwegserkrankungen am Krankenstandsgeschehen, die typischerweise einen kurzen Verlauf haben, hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. 2012 war jeder fünfte Krankenstandstag auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen. Der Anteil der Verletzungen an den Krankenständen nimmt weiter deutlich ab. 2012 lag die Unfallquote bei 351 je 10.000 Versicherte. 2011 waren es 365 je 10.000 Versicherte.

Aus Sicht der Arbeiterkammer ist das Ergebnis des Fehlzeitenreports 2013 auf den ersten Blick durchaus erfreulich. Wirft man jedoch einen Blick auf die Verteilung der Krankenstandsgruppen, so zeigt sich, dass im Bereich der psychischen Erkrankungen besonders viele Krankenstandstage anfallen. Mit einer durchschnittlichen Dauer von 39,1 Tagen pro Krankheitsfall werden die anderen Krankheitsgruppen deutlich übertroffen.

"Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Anteil der Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension wegen psychischer Erkrankungen mittlerweile 32 % beträgt (im Jahr 1995 waren es lediglich 11 %), ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Bei der Invalidisierung der unter 50-Jährigen betrug die Zuerkennungsquote wegen psychischer Erkrankungen im Jahr 2012 sogar 55 %. Daher wird es notwendig sein, rasch zu reagieren und betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention auszubauen. Ebenso unverzichtbar ist die Schaffung alternsgerechter Arbeitsplätze. Jegliche politische Diskussion und Umsetzung gesetzlicher Maßnahmen zur Anhebung des faktischen Pensionsalters müssen ins Leere laufen, wenn es nicht gelingt, ältere ArbeitnehmerInnen so lange wie möglich gesund am Arbeitsplatz zu halten", betont Mag.a Alice Kundtner, stellvertretende Direktorin der Arbeiterkammer.

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