Schichtarbeit
Schichtarbeit liegt dann vor, wenn an einem Arbeitstag mehrere Arbeitnehmer:innen an einem Arbeitsplatz eingeteilt sind. Es gibt sehr viele unterschiedliche Formen von Schichtarbeit und viele kollektivvertragliche Sonderregelungen. Es gilt daher: Immer von der zuständigen Gewerkschaft beraten lassen!
Schichtarbeit ist in vielen unterschiedlichen Branchen und Berufen zu finden, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen, in der Gastronomie, in Metall- und Chemiebetrieben, sowie in der Medienbranche, im öffentlichen Verkehr und im Notrufbereich (Polizei, Rettung, Feuerwehr).
Vor- und Nachteile der Schichtarbeit aus Sicht der Betroffenen
Als Vorteile werden häufig das bessere Einkommen, längere Freizeitblöcke und die bequeme Erledigung von Amts- und Arztwegen genannt. Nachteilig empfunden werden hingegen Schlafschwierigkeiten, die eingeschränkte Weiterbildungsmöglichkeit und das erschwerte Familien- und Sozialleben durch unregelmäßige Arbeitsrhythmen.
Gesundheitliche Auswirkungen von Schichtarbeit
Der Mensch ist ein tagaktives Wesen. Im Gegensatz zu Tieren kann der Mensch aber sein Naturell überwinden – daher auch nachts arbeiten und am Tag schlafen. Damit arbeitet der Mensch aber gegen die biologische Uhr und muss mit einer niedrigeren Körpertemperatur, geringerer Herztätigkeit, sinkender Atmungsfrequenz und reduzierter Verdauungstätigkeit leben. Die häufigsten Beschwerden von Schichtarbeiter:innen sind Schlafprobleme und Appetit- und Verdauungsstörungen. Bei Frauen wurden ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sowie vermehrt Fehlgeburten festgestellt. Aufgrund der Schlafstörungen greifen Schichtarbeiter:innen häufiger zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln, die bei längerer Einnahme die psychische Gesundheit belasten.
Tipps für die Schichtplangestaltung:
Begleitende arbeitsmedizinische Betreuung mit regelmäßigen Untersuchungen
Einbeziehung der Betroffenen in die Schichtplanentwicklung
Schichtfolgen rechtzeitig bekannt geben und kurzfristige Änderungen vermeiden
Besondere Bedachtnahme auf ältere Arbeitnehmer:innen
Vorrollierende Schichtpläne ausarbeiten
Kurze Erholungsphasen einplanen (eventuell mit einer Betriebsvereinbarung)
Pausenregelungen an den Tagesrhythmus anpassen
Möglichkeiten der adäquaten Essenszubereitung und -einnahme (warme Mahlzeiten in ansprechenden Aufenthaltsräumen)
Licht und Klima dem Leistungsverlauf während der Nachtschicht anpassen
Ausschlafzimmer, um Wegunfällen bei weiten Heimwegen vorzubeugen
An- und Abfahrt zum Schichtdienst organisieren (z. B. Bustransfer)
Weiterbildungsmöglichkeiten gewährleisten (z. B. auch zum Thema Entspannung und Stressbewältigung)
Sensibilisierung über die Gefahren und Auswirkungen der Schichtarbeit
Möglichkeiten des Ausstiegs aus der Schichtarbeit bieten