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Grenzenlos flexibel arbeiten?

Startdatum: 15. Oktober 2025
Beginnzeit: 14:00 Uhr
Endzeit: 16:30 Uhr
Veranstaltungsort:

AK Bildungsgebäude, Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien

Veranstalter:in:

Arbeiterkammer Wien

Präsenzveranstaltung

Flexibel, eigenverantwortlich und selbstgesteuert durch den Arbeitstag gleiten – bei völlig freier Entscheidung, wo, wann und wie die Arbeit erledigt wird. Verheißend glänzende Begriffe wie Freiheit, Autonomie und Selbstverwirklichung erzählen von einer selbstbestimmten Arbeitswelt. Doch hält dieses Versprechen?

Klar ist: Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer mehr.  

Subtile Maßnahmen zur Selbstregulierung und Selbstoptimierung der Beschäftigten stehen heute vielfach auf der betrieblichen Tagesordnung. Was den Arbeitnehmer:innen als selbstbestimmte Flexibilität verkauft wird, bedeutet nicht selten: zusätzliche (unbezahlte) Verantwortung, ständige Erreichbarkeit und überbordender Leistungsdruck. Gesetzliche Bestimmungen zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer:innen – Stichworte „tägliche Höchstarbeitszeit“ oder „Arbeitnehmer:innen-Schutzbestimmungen“ – werden darüber hinaus oft als bürokratische Last oder als hinderlich bei der Erreichung der eigenen Arbeitsziele wahrgenommen. Deshalb ist es wichtig, diese Entwicklungen – und vor allem, die oft unbewussten Mechanismen dahinter – kritisch zu reflektieren und zu verstehen.

Grenzenlos flexibel oder eine Arbeitswelt voller Scheinfreiheit?

Neoliberale Ideologien am Arbeitsplatz spiegeln sich oft in Managementmethoden der indirekten Steuerung wieder. Verantwortungs-, Handlungs-, und Entscheidungsspielräume der Beschäftigten werden gezielt ausgeweitet. Statt klarer Anweisungen wird auf Zielvorgaben, Kennzahlen und Eigenverantwortung und Übertragung unternehmerischer Verantwortung auf die Beschäftigten gesetzt. Arbeitnehmer:innen können dabei scheinbar „frei“ handeln, um Unternehmensziele zu realisieren – jedoch nur innerhalb vom Management arrangierten „motivierenden“ Rahmenbedingungen, die zu Höchstleitungen anspornen, aber letztlich auch in Selbstausbeutung und zu Krankheit führen können. Es werden die meist unbewussten Mechanismen von indirekter Steuerung, deren Ursprünge sowie die potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen, beleuchtet. Es stellt sich die Frage, wie Arbeit künftig zu gestalten ist, um unsere Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten.

Resilienz – ein Konzept für die Gesundheit?

Resilienz ist in aller Munde. Boomende Resilienz-Seminare und Ratgeber versprechen: Wer resilient ist, bleibt auch in Krisen gelassen, stark und erfolgreich. Besonders im Arbeitsleben gilt Resilienz als Schlüssel, um mit Stress, steigenden Anforderungen, Druck und schwierigen Situationen gut umzugehen. Aber: Halten diese Versprechen? Und: Was steckt eigentlich hinter dem Resilienz-Hype – ein Konzept für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz oder bestmögliche Anpassung an ungünstig gestaltete (Arbeits-)bedingungen? Mit diesem Vortrag wird die Frage diskutiert, wie wir die Arbeit der Zukunft gestaltet werden kann, um unsere psychische Gesundheit langfristig zu erhalten.

Um Arbeit gesundheitsfördernd zu gestalten, ist es notwendig, sich dieser negativen Entwicklungen bewusst zu sein und ihnen entgegenzuwirken. Denn ein Übermaß an aufgezwungener Flexibilität und Eigenverantwortung kann krank machen. Was es braucht, ist Flexibilität im Sinne der Beschäftigten. Hier gilt es, durch betriebliche Mitbestimmung die Arbeitsbedingungen zum Wohle der Arbeitnehmer:innen zu gestalten.

Bitte um Anmeldung bis 14. Oktober 2025 auf der Website der AK Wien.