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In drei Schritten zur alternsgerechten Arbeitsgestaltung

Um gezielte Maßnahmen für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu setzen, gilt es, den Ist-Zustand zu erheben: Wie setzt sich die Belegschaft zusammen? In welchen Bereichen bestehen Risiken – und wo liegen Chancen? Die Arbeitsplatzevaluierung schafft die Grundlage für nachhaltige Veränderungen.

Arbeitsplatzevaluierung unter Berücksichtigung des Alters kann den entscheidenden Unterschied machen. Adobe Stock / Achmad Khoeron

Die gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsplatzevaluierung ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zu alternsgerechten Arbeitsplätzen. Sie bildet die Grundlage dafür, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit aller Generationen im Betrieb – von Jung bis Alt – langfristig zu erhalten.
Im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung (§ 4 ASchG) sind Arbeitgeber:innen verpflichtet, alle Arbeitsplätze auf mögliche Gefahren für die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen zu prüfen. Dabei werden Risiken ermittelt und bewertet – es wird also festgestellt, welche Gefahren bestehen und wie stark sie ausgeprägt sind. Wo Risiken identifiziert werden, müssen geeignete Schutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. 

1. Schritt: Altersstrukturanalyse 
Wie ist die Belegschaft zusammengesetzt? Die Altersstrukturanalyse zeigt, welche Altersgruppen vertreten sind, wo sich besondere Herausforderungen wie Nachfolgeplanung oder Chancen wie Qualifizierungsbedarf ergeben, und macht diese planbar. 
2. Schritt: Arbeitsplatzevaluierung
Diese Analyse macht Tätigkeiten sichtbar, die psychisch oder physisch belastend oder förderlich sein können. Entscheidend ist, alle Generationen im Betrieb zu berücksichtigen, um Belastungen gezielt zu verringern. Ergebnis einer solchen Belastungsanalyse können Arbeitsplatzlandkarten sein, die die Belastungen beispielsweise aufgrund von Lärm oder hohem Arbeitstempo bewerten. 
3. Schritt: Maßnahmen umsetzen – Arbeitsplätze alternsgerecht gestalten
Sind die Risiken erkannt, können Betriebe in vier zentralen Handlungsfeldern ansetzen: 

  • Arbeitsorganisation: Sichere und gesunde Gestaltung von Arbeitsplatz, Arbeitsaufgaben, Arbeitszeit und Kommunikation 
  • Gesundheit: Präventive Maßnahmen wie Ergonomie, Belastungsabbau und Gesundheitsförderung
  • Weiterbildung: Qualifikationen, Kompetenzen, berufliche als auch persönliche Weiterentwicklung
  •  Führung: Offene Kommunikation, Wertschätzung, Ermöglichung der Einbringung der Stärken aller Generationen, der Mitarbeiter:innen in allen Lebensphasen 

Erfolgsfaktor Zusammenarbeit

Damit die Arbeitsplatzevaluierung gelingt, sind die Vernetzung und Zusammenarbeit mit Expert:innen entscheidend. Arbeitsmediziner:innen, Sicherheitsfachkräfte, Arbeits- und Organisationspsycholog:innen sowie Ergonom:innen bringen ihr Fachwissen ein und unterstützen dabei, Risiken richtig einzuschätzen und passende Maßnahmen zu entwickeln. Ebenso wichtig ist es, alle im Betrieb einzubinden und zu informieren: Betriebsrät:innen, Sicherheitsvertrauenspersonen und die Arbeitnehmer:innen selbst. Sie kennen die Arbeitsplätze am besten – ihr Wissen und ihre Erfahrung sind zentral für eine erfolgreiche Evaluierung.

 

Magazin Gesunde Arbeit 4/2025, Stamm-Ausgabe