Gesunde Arbeit

Arbeits- und OrganisationspsychologInnen

Die moderne Arbeitswelt ist immer mehr durch Belastungen, die sich auf die psychische und die psychosomatische Gesundheit der ArbeitnehmerInnen auswirken, geprägt. Zeitdruck, zunehmende Arbeitszeiten, Schicht- und Nachtarbeit, einförmige und einseitig stark belastende Arbeitsvorgänge führen bei immer mehr ArbeitnehmerInnen zu innerer Unruhe, Nicht-abschalten-können nach der Arbeit und Schlafstörungen.

Was ist ein Arbeits- und Organisationspsychologe?
Ein Arbeits- und Organisationspsychologe ist ein Fachmann, der ArbeitgeberIn und ArbeitnehmerIn über die Verhinderung von psychischen und daraus resultierenden psychosomatischen Auswirkungen berät. Diese Faktoren können einerseits "direkt" wirken, d.h. durch z.B. stressbedingte Symptome wie Nervosität, Gereiztheit oder verstärkte Fehlerquote bei der Arbeit, oder aber indirekt durch Unfälle durch Überforderung oder Zeitdruck. Eine breit angelegte europäische Studie hat vor kurzem ergeben, daß bei über der Hälfte der Unfälle Zeitdruck oder Überforderung der Hauptfaktor ist.

Wie oft bzw. wie lange braucht eine Arbeitsstätte die Dienste eines Arbeits- und Organisationspsychologen?
Das Gesetz unterscheidet zwischen Arbeitsstätten mit mehr als 50 Arbeitnehmern und AS mit bis zu 50 Arbeitnehmern.
Für Arbeitsstätten mit mehr als 50 AN können nach § 82a ASchG jährliche Präventionszeiten, basierend auf der Anzahl der ArbeitnehmerInnen und der Art der Tätigkeit, errechnet werden. Von dieser (Gesamt) Präventionszeit können vom Arbeitgeber je nach der gegebenen Gefährdungs- und Belastungssituation Arbeits- und Organisationspsychologen bis zu 25% beschäftigt werden.
Für Arbeitsstätten mit bis zu 50 Arbeitnehmern, in denen das Begehungsmodell vorgesehen ist, sind die Dienste eines Arbeits- und Organisationspsychologen gesetzlich nicht vorgesehen.


Welche Ausbildung braucht ein Arbeits- und Organisationspsychologe?
Um die Berufsbezeichnung "Psychologe/Psychologin" führen zu dürfen, ist nach dem Psychologengesetz ein abgeschlossenes Psychologiestudium erforderlich. Beim Berufsverband der österreichischen Psychologen liegt die aktuelle Liste der anerkannten Arbeits- und Organisationspsychologen auf.
Empfohlen ist die Berechtigung zur selbständigen Ausübung des psychologischen Berufs und eine fundierte Arbeits- und organisationspsychologische Weiterbildung.


Was sind die Aufgaben eines Arbeits- und Organisationspsychologen?
Zu folgenden Themen und Problembereichen (Schwerpunktliste) muss der Arbeits- und Organisationspsychologe fundiert mit Rat und Tat zur Seite stehen können:

  • Evaluierung der psychischen Belastungen nach § 4 ASchG
  • Ermittlung von arbeitsplatzbezogenen Ursachen von Stress, Mobbing und Burn-out
  • Beratung der ArbeitnehmerInnen über den Schutz der psychischen und psychosomatischen Gesundheit
  • Ermittlung und Untersuchung arbeitsbezogener psychischer und psychosomatischer Erkrankungen
  • Analyse von organisations- und ablaufbedingten Stressoren und Vorschlag von Maßnahmen dagegen
  • Erkennen von Belastungs- und Gefährdungsfaktoren durch Arbeitsmittel, Arbeitsstoffe, Arbeitsinhalte, Arbeitsabläufe (z.B. Monotonie), Arbeitszeitregelung, Pausengestaltung, Arbeitsplatzwechsel u.a. sowie Ansätze zur Verminderung oder Beseitigung dieser Belastungen
  • Erkennen und Abhelfen von Überforderung aber auch Unterforderung von Arbeitnehmern
  • Training (Stichwort Stressmanagement) für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, im speziellen zum Thema Führungsverhalten
  • Umgang mit Alkohol im Betrieb, Einführungen von Alkoholverbot, Umsetzung einer Betriebsvereinbarung
  • Beilegen von Konflikten zwischen Arbeitnehmern untereinander oder zwischen Vorgesetzten und Arbeitnehmern
  • Aufbereitung und Gestaltung von Unterweisungen und Informationen an die ArbeitnehmerInnen (Stichwort: Überzeugen statt Belehren)
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