Burn-out
Die Arbeitswelt verändert sich stetig. Ständiger Zeitdruck, eine hohe Arbeitsmenge, kurzfristig gesetzte Termine, eine dünne Personaldecke, Ressourcenmangel bei der Bewältigung der Aufgaben, Umstrukturierungen und hohe emotionale Anforderungen in der Arbeit kennzeichnen heute viele Jobs.
Der Arbeitsdruck für die Beschäftigten steigt an. Daraus resultierend ergibt sich ein drastisches Ansteigen von physischen und psychischen Fehlbeanspruchungen und Erkrankungen. Psychische Erkrankungen machen heute bereits 44,6 % jener Diagnosen aus, die zu einer Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension führen. Vor allem Burn-out ist zum Schlagwort geworden.
Leid und Kosten
Laut eines Forschungsprojekts im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sind 44 % der Befragten Burn-out-gefährdet oder bereits „krank“ – 19 % der Befragten im Problemstadium, 17 % im Übergangsstadium und 8 % im „Erkrankungsstadium“ (Musalek et al, 2017).
Burn-out kostet jedoch nicht nur wertvolle Gesundheit, sondern auch viel Geld: Eine Studie der Johann-Kepler-Universität (2013) Linz beziffert die Kosten der gesamten Behandlungsdauer bei 500.000 von Burn-out betroffenen Personen auf 3,9 bis 9,9 Mrd. Euro. Den Autor:innen zufolge sind die volkswirtschaftlichen Kosten umso höher, je später die Diagnose erfolgt. Ein früher Diagnosezeitpunkt dämpft die volkswirtschaftlichen Kosten von Burn-out erheblich. Noch besser – und in der Folge billiger – sind der Studie entsprechend jedoch präventive Maßnahmen und Bewusstseinsbildung für das Thema Burn-out und seine Konsequenzen.
Wie können Betriebe vorbeugen?
Nur gesunde Arbeitsbedingungen ermöglichen ein gesundes Arbeiten. Ein hohes Maß an Selbstbestimmung, Erfolgserlebnissen und Wertschätzung der Leistung sowie an abwechslungsreicher und interessanter Arbeit sind wichtige Faktoren, um das Burn-out-Risiko zu verringern. Die natürlichen Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit müssen durch eine angemessene Personalplanung berücksichtigt werden. Eine wertschätzende Unternehmens-, Informations-, und Führungskultur wirkt ebenso präventiv wie gut gestaltete Arbeitsabläufe und eine gute Organisation. Darüber hinaus müssen auch die Arbeitsumgebung, Arbeitsmittel und der Arbeitsraum so gestaltet sein, dass „gute Arbeit“ ermöglicht wird.
Burn-out-Prävention im Betrieb ist gesetzlich vorgeschrieben
Das stärkste Instrument zur Burn-out-Prävention auf betrieblicher Ebene ist die konsequente Umsetzung der im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) vorgesehenen Evaluierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen. Betriebe sind hierbei nicht nur gesetzlich verpflichtet, psychisch gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen zu identifizieren, sondern diese auch durch klar definierte überprüfbare Maßnahmen zu reduzieren. Die Einbeziehung von Fachleuten (Arbeits- und Organisationspsycholog:innen) in den Evaluierungsprozess ist hierbei dringend anzuraten.
Wichtig: Ein Angebot an Entspannungstrainings- oder Zeitmanagementschulungen für einzelne Arbeitnehmer:innen reicht nicht aus, um das Burn-out-Risiko zu reduzieren. Vielmehr müssen die Ursachen erkannt und beseitigt und nicht lediglich die Symptome ungünstig gestalteter Arbeit bekämpft werden.
Quellen:
Prävalenz des Burnout-Syndroms in Österreich
Dreer E.& Schneider F. (2013). Volkswirtschaftliche Analyse eines rechtzeitigen Erkennens von Burnout.