Sicheres Arbeiten in der Höhe
Anwendung finden seilunterstützte Arbeitsverfahren oder Positionierungsverfahren unter Zuhilfenahme von Seilen etwa bei Fenster- und Fassadenreinigungsarbeiten sowie bei Instandhaltungsarbeiten an Gebäuden. Besonders bei Arbeiten in der Höhe sind entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen, denn das Risiko eines Absturzes ist – wie die Arbeitsunfallstatistik aufzeigt – groß.
Bei seilunterstützten Arbeitsverfahren – auch bezeichnet als „Höhenarbeit“ – werden unter Anwendung von Seiltechnik an vertikalen, hohen oder stark geneigten Fassaden, Bauten und Strukturen Arbeiten für den Erhalt, Kontrollarbeiten etc. durchgeführt. Bei diesen Arbeitsverfahren sind zwei voneinander unabhängige Seile, ein Arbeits- und ein Sicherungsseil, zu verwenden.
Sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Anforderungen
- Für diese Arbeiten sowie für Planung und Aufsicht dürfen nur geeignete Beschäftigte mit einschlägiger Ausbildung und Berufserfahrung herangezogen werden.
- Für Positionierungsverfahren unter Zuhilfenahme von Seilen dürfen nur geeignete Arbeits- und Sicherungssysteme verwendet werden.
- Arbeitssysteme und Sicherungssysteme dürfen nur an ausreichend tragfähigen Anschlagpunkten bzw. Anschlageinrichtungen befestigt werden.
- Bei länger als 30 Minuten dauernden Arbeiten sind Sitzbretter bzw. Arbeitssitze zusätzlich zum Auffanggurt (Arbeitsgurt) zu verwenden. Bei einer Arbeitsdauer von mehr als 4 Stunden ist zusätzlich zum Auffanggurt ein Arbeitssitz mit Lordosenstütze und einer Möglichkeit zur Entlastung der Beine (bspw. Beinschlaufen) zu verwenden.
Arbeitsplatzevaluierung
Die Arbeitsplatzevaluierung muss folgende Bereiche umfassen:
- Auswahl der Bestandteile von Arbeits- und Sicherheitssystem in Abhängigkeit von den Gegebenheiten vor Ort und der Arbeitsaufgabe
- Vorkehrungen für die Bergung im Notfall
- Ergonomische Anforderungen und Maßnahmen bei ungünstiger Witterung
- Anzahl und Dauer von Pausen bzw. Tätigkeitswechseln
- Inhalt der arbeitsmedizinischen Betreuung, speziell für seilunterstützte Arbeitsverfahren, Erfordernis von Untersuchungen (Inhalt, Zeitabstände) und allfällige arbeitsmedizinische Maßnahmen
Arbeits- und Sicherungssysteme
Die Teile der Systeme unterliegen speziellen Vorschriften und Normen für das Inverkehrbringen. Die Grundkonfiguration des Tragsystems besteht aus einem Anschlagpunkt (Anschlagkonstruktion), einem Tragseil, erforderlichenfalls einem Kantenschutz, Abseilgerät und Arbeitssitz bzw. Auffanggurt. Das Sicherungssystem besteht aus Anschlagpunkt, Sicherheitsseil, mitlaufendem Auffanggerät und Auffanggurt. Dazu kommen noch die jeweilig erforderlichen Verbindungsmittel wie Bandschlaufen, Karabiner etc.
Wichtig und zu beachten: Arbeitssysteme und Sicherungssysteme dürfen nur auf ausreichend tragfähigen Anschlagpunkten bzw. Anschlageinrichtungen befestigt werden.
Magazin Gesunde Arbeit 2/2025, Stamm-Ausgabe