Vorurteile abbauen
Altersbezogene Stereotype begegnen uns häufig, allerdings schaden sie dem Betriebsklima und wirken sich negativ auf das Selbstbewusstsein von Jung und Alt aus. Wie kann man altersbedingten Vorurteilen im Betrieb entgegenwirken?
„Der ältere Kollege kann ein so großes Projekt nicht stemmen – das wird ihm zu viel“ oder „Die Jungen aus der Gen Z wollen doch gar nicht arbeiten“: Solche Stereotype werden in vielen Betrieben noch immer geäußert. Dabei gilt für Personen der genannten Gruppen oft genau das Gegenteil.
Vorurteile schaden dem Betriebsklima und können die psychische Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen – das gilt für alle Altersgruppen. In der Praxis sind aber meist ältere Arbeitnehmer:innen von negativen Zuschreibungen betroffen, wie etwa, sie seien leistungsschwach oder unflexibel. Unternehmer:innen und Personalist:innen sollten sich davon nicht blenden lassen, sondern die Kompetenzen älterer Beschäftigter als wertvolle Ressourcen nutzen.
„Verborgenes Gold“
Ältere Arbeitnehmer:innen haben meist mehr Erfahrung, viele gehen mit schwierigen Situationen gelassen um und greifen unerfahrenen Kolleg:innen unter die Arme. Weil sie beruflich schon vieles erreicht haben, konzentrieren sie sich häufig auf die sinnvollste Lösung, anstatt sich profilieren zu wollen. In der Fachwelt werden Ältere gerne als „verborgenes Gold eines Unternehmens“ bezeichnet. Demgegenüber stehen negative Stereotype, die nicht nur den Selbstwert von älteren Menschen gefährden, sondern auch deren Arbeitsmarktchancen verschlechtern.
Es gilt also, gegen Vorurteile im Betrieb vorzugehen. Etwa durch Qualifizierungsmaßnahmen für Führungskräfte, Sensibilisierungsmaßnahmen gegenüber Generationenvorurteilen oder Mentoringprogramme, bei denen Ältere und Jüngere gezielt zusammenarbeiten.
Arbeit an das Leben anpassen
Nicht alle Menschen altern gleichermaßen. Je nach Ausbildung, Karrierebiografie, physischer und psychischer Belastung am Arbeitsplatz und beruflicher Position zeigen sich verschiedene Auswirkungen des Älterwerdens auf die individuelle Situation. Der biologische Alterungsprozess wird vom persönlichen und arbeitsbezogenen Umfeld beeinflusst. Lebensjahre sind keine verlässliche Altersmarke, vielmehr haben Lebensstil, Arbeitssituation und Veranlagung großen Einfluss auf unsere langfristige Arbeitsfähigkeit.
Durchmischte Teams helfen dabei, Arbeit alternsgerecht zu gestalten und in einem respektvollen Klima Stärken und Schwächen aller Kolleg:innen anzuerkennen und auszugleichen. Bei der lebensphasenorientierten Arbeitsgestaltung werden Arbeitsprozesse auf die jeweiligen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Beschäftigten angepasst. Eine gute Arbeitsorganisation will körperlichen Verschleiß und einseitige Belastungen so weit wie möglich reduzieren. So können beispielsweise Schwerarbeiter:innen phasenweise Lehrlinge einschulen, anstatt Nachtarbeit zu leisten, oder schwierige Kund:innen beraten, anstatt jede Nacht am Fließband zu stehen.
Magazin Gesunde Arbeit 4/2025, Stamm-Ausgabe