Reinigungsarbeit sichtbar machen: Best Practice im Hotel
Gute Arbeitsbedingungen sind in der Reinigung selten, werden die Arbeiten doch überwiegend an Randzeiten durchgeführt. Ein Salzburger Betrieb zeigt vor, wie Reinigungsarbeit unter guten Bedingungen möglich ist. Wir haben dazu ein Interview mit Josef Golling geführt, der das Hotel Hofwirt dabei begleitet hat.
Was hat das Hotel konkret umgesetzt, damit die Arbeit im Housekeeping leichter wird?
Unsere Lösungen unterstützen Hotels dabei, die Arbeit im Housekeeping spürbar zu erleichtern. Eine Oberflächenversiegelung wird auf Glas, Möbeln, Böden und in Bädern aufgetragen. Dadurch perlen Wasser, Schmutz und Rückstände ab. Die Flächen bleiben länger sauber und lassen sich mit weniger Kraftaufwand reinigen. Dazu kommen ergonomische Reinigungssysteme, die das Bücken und belastendes Arbeiten reduzieren.
Welche Arbeitserleichterungen konnten durch Standardisierung der Arbeitsabläufe erreicht werden?
Neben den Produkten wurden die Arbeitsabläufe gemeinsam mit den Betrieben angepasst. Reinigungszeiten, Abläufe und die Personalaufteilung wurden individuell abgestimmt. Die Arbeit läuft strukturierter, ruhiger und effizienter ab. Wäsche und Materialien werden direkt in schiebbaren Wägen oder Regalen stationiert. So entfallen unnötige Wege. Außerdem liegt der Fokus auf Ergonomie und Krafterleichterung. Ein Gutachten der AUVA bestätigt, dass durch die Beschichtung anstelle von 100 Prozent nur noch rund 10 Prozent Kraftaufwand notwendig sind. Das bedeutet eine deutliche körperliche Entlastung. Auch Krankheitsausfälle lassen sich durch die klaren Abläufe besser abfangen.
Welche Arbeitsmittel werden eingesetzt und was ist das Besondere daran?
Verwendet werden ergonomische Arbeitsmittel. Dazu zählen spezielle Reinigungstücher, die für alle Oberflächen – auch Glas und Spiegel – geeignet sind. Ein Nachpolieren entfällt. Der weitgehende Verzicht auf chemische Reinigungsmittel schont zusätzlich die Gesundheit. Außerdem kommen ergonomische Wägen, Mopps und weitere praktische Hilfsmittel zum Einsatz, die für eine rückenschonende, kraftsparende Arbeitsweise sorgen.
Wie wirken sich die Verbesserungen auf den Lohn und die Arbeitszeit der Arbeitnehmer:innen aus?
Durch die optimierten Abläufe lassen sich pro Mitarbeiter:in bis zu 40 Arbeitsstunden pro Monat einsparen. Das senkt die Personalkosten und entlastet das Team. Gleichzeitig verbessert die eingesparte Zeit die Arbeitsbedingungen. Weniger Arbeit bei gleicher Bezahlung sorgt für mehr Zufriedenheit. Trotz gleicher Bezahlung spart der Betrieb durch die effizienteren Abläufe spürbar an Zeit und Kosten. Die Tätigkeit im Housekeeping wird dadurch insgesamt attraktiver – ein wichtiger Aspekt, um dem Fachkräftemangel im österreichischen Tourismus entgegenzuwirken.
Magazin Gesunde Arbeit 3/2025, Salzburg-Ausgabe