Zum Hauptinhalt wechseln

Auf Notfälle im Betrieb vorbereitet sein

Im beruflichen Alltag kann jede:r von Notfällen, wie z. B. schweren Arbeitsunfällen oder gewalttätigen Übergriffen, betroffen sein. Eine gute Notfallplanung, die auch die psychosoziale Betreuung von Betroffenen einschließt, kann bei der Bewältigung des Erlebten unterstützen.

Die AUVA berät Betriebe, die ein betriebsinternes Konzept für psychosoziale Betreuung im Notfall entwickeln. R. Reichhart

Notfälle am Arbeitsplatz können beispielsweise schwere Arbeitsunfälle, medizinische Notfälle, Großschadensereignisse oder gewalttätige Übergriffe sein. Nach Lasogga und Gasch (2011, S. 13) sind Notfälle „Ereignisse, die aufgrund ihrer subjektiv erlebten Intensität physisch und/oder psychisch als so beeinträchtigend erlebt werden, dass sie zu negativen Folgen in der physischen und/oder psychischen Gesundheit führen können“.

Umgang mit dem Erlebten

In der Arbeit kann jede:r mit plötzlich auftretenden Notfallsituationen konfrontiert werden und feststellen, dass die bisherigen Bewältigungsstrategien nicht ausreichen, um diese Ereignisse zu verarbeiten. Eine an den Betrieb angepasste Notfallplanung und rasche psychosoziale Unterstützung sind von großer Bedeutung, um Betroffene akut zu unterstützen. Diese Unterstützung hilft bei der Bewältigung des Ereignisses und die Wahrscheinlichkeit negativer gesundheitlicher Folgen wird reduziert.

Zu beachten ist, dass von einem Notfall nicht nur die unmittelbar beteiligte Person (z. B. Verletzte:r oder Opfer von Gewalt) betroffen ist und Unterstützung benötigt, sondern auch der zu diesem Zeitpunkt Anwesende (z. B. beobachtende Kolleg:innen) sowie Personen aus dem sozialen Umfeld der unmittelbar involvierten Person (benachrichtigte Kolleg:innen) (vgl. Hausmann, 2016).

Beratungsangebot der AUVA

Die AUVA unterstützt Betriebe im Rahmen einer Beratung zur Entwicklung eines notfallpsychologischen Betreuungskonzepts. Dieses dient der Vorbereitung auf mögliche Notfälle, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Je besser ein Betrieb und seine Beschäftigten auf unvorhergesehene kritische Ereignisse vorbereitet sind, desto schneller und besser können Maßnahmen, Hilfe und psychosoziale Unterstützung greifen.

Das Konzept umfasst die Kommunikation im Notfall und legt die Betreuung der Betroffenen bis zum Eintreffen psychosozialer Fachkräfte fest. Darüber hinaus wird definiert, wie diese Elemente der Notfallplanung in der Arbeitsplatzevaluierung und Unterweisung Berücksichtigung finden.

Im Rahmen der Beratung zum notfallpsychologischen Betreuungskonzept werden Beschäftigte im Betrieb in psychosozialer Erster Hilfe geschult, diese sollen im Notfall Betroffene in der Akutphase begleiten, bis professionelle Hilfe zur Verfügung steht (vgl. Hausmann, 2016).

Quellen:

  • Hausmann, C. (2016). Interventionen der Notfallpsychologie. Wien: Facultas.
  • Lasogga, F. & Gasch, B. (2011). Notfallpsychologie: Lehrbuch für die Praxis. 2. Auflage. Berlin: Springer.

Bei Interesse an einer Beratung wenden Sie sich an: notfallpsychologie@auva.at

 

Magazin Gesunde Arbeit 2/2025, Stamm-Ausgabe