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Unwetter und Überflutungen: Darf ich von der Arbeit fernbleiben?

Der ÖGB beantwortet die wichtigsten Fragen, wenn Starkregen, Überschwemmungen oder Muren am Arbeiten hindern.

Wer aufgrund von Naturereignissen wie heftigen Schneefällen, schweren Unwettern, Überflutungen oder Murenabgängen gar nicht oder nicht pünktlich zur Arbeit kommen kann, braucht keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu fürchten. Adobe Stock / MIKHAIL

Viele Arbeitnehmer:innen wissen nicht, wie sie ihren Arbeitsplatz erreichen sollen – etwa wenn Straßen wegen Schneemassen, Hochwasser oder Muren nicht befahrbar sind oder öffentliche Verkehrsmittel ausfallen.

1. Was habe ich zu befürchten, wenn ich aufgrund von Wetterkapriolen nicht in die Arbeit komme?

Wer aufgrund von Naturereignissen wie heftigen Schneefällen, schweren Unwettern, Überflutungen oder Murenabgängen gar nicht oder nicht pünktlich zur Arbeit kommen kann, braucht keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu fürchten.
„Es handelt sich um einen Verhinderungsgrund, der das Fernbleiben rechtfertigt“, so ÖGB-Arbeitsrechtsexperte Michael Trinko.
Allerdings: Der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin muss aber alles ihm bzw. ihr Zumutbare unternehmen, um den Arbeitsplatz rechtzeitig zu erreichen.
Einfach daheim bleiben, geht nicht. Außerdem muss der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin vom Zuspätkommen oder der Verhinderung informiert werden.

2. Was heißt „alles Zumutbare“ unternehmen?

Das kommt natürlich immer auf die Situation drauf an, aber wenn der Wetterbericht am Vorabend starken Schneefall oder Regenfälle vorhersagt, musst du früher als sonst von zuhause losfahren.
Ist ein Wetterchaos abzusehen, dann musst du versuchen, auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen – z. B. auf den Zug.

3. Kindergärten und Schulen sind geschlossen – was mache ich?

Wenn im Katastrophenfall der Kindergarten oder die Schule geschlossen bleiben und niemand anderes zur Betreuung infrage kommt, dann ist die Lage eindeutig
Man ist verpflichtet, die Fürsorgepflicht wahrzunehmen und kann in dieser Zeit mit dem Kind zu Hause bleiben – man muss weder Urlaub oder Zeitausgleich nehmen.

4. Kann ich meinen Job verlieren, wenn ich wegen des Wetters zu spät in die Arbeit komme?

Nein. Wenn ich alles Zumutbare unternommen habe, um rechtzeitig zu meinem Arbeitsplatz zu kommen, es aber nicht möglich ist, kann der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin eine Verspätung oder das Fernbleiben auch nicht zum Anlass für eine Entlassung nehmen.
Wichtig: Einfach daheim bleiben, geht nicht. Ich muss dem Arbeitgeber/der Arbeitgeberin auch Bescheid geben, dass ich zu spät oder gar nicht kommen kann.

5. Kann mich mein:e Arbeitgeber:in zwingen, einen Urlaubstag zu nehmen, wenn ich wegen des Wetters nicht in die Arbeit kommen kann?

Nein. Wenn man alles Zumutbare unternommen hat, um in die Arbeit zu kommen, es aber nicht möglich ist, muss ich keinen Urlaubstag nehmen.

6. Bekomme ich trotzdem mein Geld, wenn ich nicht in die Arbeit kommen kann?

Ja, in den genannten Fällen gibt es die gesetzlich geregelte Entgeltfortzahlung - du bekommst also weiter deinen Lohn oder dein Gehalt.

ÖGB