Gesunde Arbeit

Gesund arbeiten bis zur Pension?

Wie kann erreicht werden, dass Arbeitnehmer:innen bis zu ihrem Pensionsantrittsalter arbeiten können, während gleichzeitig der Arbeitsdruck und die Belastungen überall steigen? Das geht nur, wenn die Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer:innen verbessert werden.
Um gesund bis zur Pension arbeiten zu können, braucht es mehr Präventionsmaßnahmen und eine alternsgerechtere Arbeitswelt.
Bäckerin beim Teig kneten Um gesund bis zur Pension arbeiten zu können, braucht es mehr Präventionsmaßnahmen und eine alternsgerechtere Arbeitswelt.

Bis zum Pensionsantrittsalter mit vollem Einsatz arbeiten und nach Bedarf sogar darüber hinaus – doch wie soll das gehen? Tatsächlich steigen Arbeitsdruck und Belastungen am Arbeitsplatz, und Maßnahmen, um gesund bis zur Pension arbeiten zu können, werden keine gesetzt. Gleichzeitig wird die Situation für viele verschärft.

Angleichung Pensionsantrittsalter
Es besteht ein Unterschied zwischen dem Regelpensionsalter, oft auch bezeichnet als das gesetzliche Pensionsantrittsalter, und dem faktischen. Das Regelpensionsalter in Österreich beträgt derzeit 65 Jahre für Männer und 60 Jahre für Frauen. Ab 2024 wird das Pensionsantrittsalter für Frauen schrittweise auf 65 Jahre angehoben und entspricht dann dem der Männer im Jahr 2033. Doch wichtiger als das Regelpensionsalter ist das faktische, also der Zeitpunkt, an dem Menschen tatsächlich in Pension gehen. Im Jahr 2022 betrug das faktische Pensionsantrittsalter für Männer 62,1 Jahre und für Frauen 60,1 Jahre. Diese große Lücke wird aber weiterhin bestehen bleiben, wenn nicht Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit ergriffen werden. Es braucht daher mehr Präventionsmaßnahmen als auch eine alternsgerechtere Arbeitswelt.

Verlängerung der Erwerbsfähigkeit?
Eine Studie von WIFO und FORBA hat gezeigt, dass derzeit nur etwa die Hälfte der Frauen nach Beendigung ihrer Erwerbstätigkeit direkt in den Ruhestand geht. Das bedeutet, dass für die andere Hälfte eine Lücke zwischen ihrer letzten Beschäftigung und ihrem Pensionsantritt besteht. Wenn dieser Trend anhält, wird die Erhöhung des Pensionsantrittsalters für Frauen nur für die eine Hälfte zu einer Verlängerung ihrer Erwerbstätigkeit führen und für die andere besteht die Gefahr, dass sich die Lücke zwischen ihrer letzten Erwerbstätigkeit und dem Pensionsantritt noch weiter vergrößert.

Aus für geblockte Altersteilzeit
Ab 2024 wird die Förderung für die sogenannte „geblockte Altersteilzeit“ reduziert, ab 2029 wird diese Option vollständig abgeschafft. Gerade die Blockvariante ermöglichte es bereits gesundheitlich beeinträchtigten Arbeitnehmer:innen, ihre Anstellung bis zum Pensionsantritt aufrechtzuerhalten. Dies wird in Zukunft schwieriger sein. Auch die geplante stärkere steuerliche Begünstigung von Überstunden kann nicht als Maßnahme zur Förderung der Gesundheit betrachtet werden. Sie schafft Anreize für längere Arbeitszeiten, die wiederum nur für gesunde Arbeitnehmer:innen attraktiv sind. Die geplante steuerliche Begünstigung von Überstunden wird die geschlechtsspezifische Einkommenslücke, die in Österreich im EU-Vergleich besonders groß ist, weiter vergrößern.

Unternehmen als auch die Politik sind gefordert, verstärkt Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise Betriebliche Gesundheitsförderung und generell die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um ein gesundes Arbeiten bis zum Pensionsantritt zu ermöglichen.

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