Gesunde Arbeit

Immer schneller, immer mehr?

Die Arbeitswelt verändert sich, wird komplexer, vielschichtiger und flexibler. Die Organisation von Arbeit verändert sich, Arbeitstempo und -pensum steigen an. Diese neuen Herausforderungen haben Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen.
Arbeitsdruck entsteht, wenn ein Missverhältnis zwischen der vorgesehenen Zeit, der Arbeitsmenge und der erforderlichen Qualität besteht.
Gestresste Arbeitnehmer Arbeitsdruck entsteht, wenn ein Missverhältnis zwischen der vorgesehenen Zeit, der Arbeitsmenge und der erforderlichen Qualität besteht.

Bei früheren Führungsstilen war es von Bedeutung, wie ein Arbeitsauftrag erledigt wurde. Eine engmaschige Kontrolle der einzelnen Arbeitsschritte inklusive konkreter Vorgaben standen dabei im Vordergrund. Heute zählt hingegen „nur“ noch das Ergebnis. Wie dieses erreicht wird, und unter welchen Bedingungen, ist dabei nachrangig.

Neuer Führungsstil, neue Anforderungen
Durch die „indirekte“ Steuerung stehen Arbeitnehmer:innen vor neuen Herausforderungen: Viele müssen ihren Arbeitsalltag selbst organisieren und stehen dadurch häufig unter einem Druck, der sich deutlich durch folgende Aspekte verstärkt:

  • Knappe Deadlines
  • Viele Termine
  • Eine Vielzahl an Unterbrechungen während der Arbeit
  • Erforderliches Multitasking
  • Unvorhergesehene Zusatzarbeit

Besteht ein Missverhältnis zwischen der vorgesehenen Zeit, der Menge der zu erledigenden Aufgaben und der erforderlichen Qualität, entsteht Arbeitsdruck.

Steigende Belastungen
Der Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, dass viele Belastungen in den letzten Jahren enorm angestiegen sind. Waren im Jahr 2013 lediglich 14,5 % stark bzw. eher stark durch Zeitdruck belastet, so war es 2022 bereits ein Drittel der Arbeitnehmer:innen. Ähnliches zeigt sich bei der Belastung durch ständigen Arbeitsdruck: 2022 waren 27 % der Beschäftigten dadurch belastet – deutlich mehr als im Jahr 2013 (~11 %). Ebenfalls stark angestiegen sind die Krankenstandstage aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Diese haben sich seit Mitte der 1990er-Jahre gar vervierfacht (2021: 4.918.747; Quelle: Statistisches Handbuch der österreichischen Sozialversicherung 2022).

(Selbst-)Gefährdung der Gesundheit
Nicht selten beanspruchen sich Arbeitnehmer:innen (zu) stark, um die geforderten Ziele zu erreichen. Auf die Gesundheit wird dabei keine Rücksicht genommen und Arbeitnehmer:innen gefährden sich selbst (z. B. Arbeiten in der Freizeit). Viele arbeiten trotz Krankheit oder intensivieren ihr Arbeitstempo, um das Arbeitspensum bewältigen zu können.

Evaluierung psychischer Belastungen
Fakt ist, dass ständiger Arbeitsdruck über einen längeren Zeitraum hinweg negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen hat. Es ist daher von höchster Priorität, diese zu schützen. Wie das gehen soll – das zeigt und gibt die Evaluierung psychischer Belastungen nach § 4 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz vor. Arbeitgeber:innen müssen demnach die Belastungen am Arbeitsplatz in regelmäßigen Abständen ermitteln, beurteilen und geeignete Schutzmaßnahmen festlegen und umsetzen. Das Ziel sind gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen, sodass es alle Arbeitnehmer:innen gesund bis in die Pension schaffen.

Infos zur Evaluierung psychischer Belastungen auf eval.at

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