Aktuelle Schwerpunkte der Arbeitsinspektion

Diese Untersuchungsschwerpunkte können entweder auf Erkenntnisgewinn ausgerichtet sein oder auch das Ziel verfolgen, eine bestimmte Wirkung zu erzielen, also den Versuch darstellen, in bestimmten Bereichen Verbesserungen zum Schutz der Beschäftigten zu erreichen. Allen Schwerpunkten gemein ist, dass Kontrolle und Beratung Hand in Hand gehen, also Feststellungen vor Ort unmittelbar in Verbesserungsvorschläge durch die Arbeitsinspektion münden. Im Folgenden zwei Beispiele.

2023–2024: Gewalt als Berufsrisiko?
Ob in körperlicher, psychischer oder sexualisierter Form – Gewalt bei der Arbeit ist auch in österreichischen Betrieben eine Herausforderung für den Arbeitnehmer:innenschutz. Gewaltvorfälle sind unterschiedlich ausgeprägt und betreffen nicht alle Beschäftigten gleichermaßen. Neben körperlichen Verletzungen sind es vor allem psychische Nachwirkungen, die für Beschäftigte auch langfristig schädigend sein können. Ziel der Jahre 2023 und 2024 ist es, Betriebe dabei zu unterstützen, einerseits Prävention von Gewalt durch Maßnahmen im Arbeitnehmer:innenschutz umzusetzen und andererseits mit entsprechenden Vorkommnissen professionell und wirksam umzugehen.

Seit Juni 2023 finden vermehrt Betriebsbesichtigungen zu diesem Thema statt. Dafür wurden sechzig Arbeitsinspektor:innen österreichweit für das Thema Gewalt in der Arbeitswelt ausgebildet. Sie sollen durch umfassende Informationen für Arbeitgeber:innen, Führungskräfte und Beschäftigte das Bewusstsein für Formen von Gewalt in der Arbeit schärfen und Verbesserungen zum Schutz der Beschäftigten erwirken. Ein gewisses Gewaltrisiko muss bei einigen Berufen in Kauf genommen werden, darf aber nicht zu einer Gefahr am Arbeitsplatz führen.

2022–2023: Bewachungsgewerbe
Die Aufgaben von Beschäftigten im Bewachungsgewerbe sind vielfältig, so gehören z. B. Wachdienst, Kontrolldienste, Geld- und Werttransporte, Straßensicherungsdienste, Lotsendienste und Leistungen zur Veranstaltungssicherheit zu ihren Arbeiten. In all diesen Bereichen sind die Herausforderungen sehr ähnlich – hohe Personalfluktuation, lange Arbeitszeiten, keine Integration in den Betrieb, Kontakt mit schwierigen Ansprechpartner:innen, keine ausreichenden Sozialbereiche, Toiletten etc. In einer österreichweiten Aktion wurden Kontrollen und Beratungen bei Arbeitgeber:innen in den Zentralen der Unternehmen durchgeführt. Die Themen erstrecken sich dabei von der Evaluierung psychischer Belastungen über die Tätigkeit der Präventivdienste bis hin zur Verfügbarkeit von Sozialeinrichtungen vor Ort. Anschließend wurde an den Arbeitsstellen selbst geprüft, wie die in den Zentralen besprochenen Maßnahmen umgesetzt wurden.